12 | Kampf mit dem Tod

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A R I A N

Schwer atmend rannte ich durch die Felder, hinter mir ein Mädchen in einem weissen Kleid. Lachend jagte sie mir hinterher und rief meinen Namen. Ich grinste, blieb stehen und drehte mich um. "Na komm schon!", rief ich und sie lachte. Atemlos erreichte sie mich und funkelte mich gespielt böse an.

"Das ist nicht fair! Du hattest einen Vorsprung!", beschwerte sie sich, doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Du warst wohl abgelenkt.", meinte ich und grinste sie an. Bei der Erinnerung an die sogenannte 'Ablenkung' wurde sie rot und blickte auf den Boden. Plötzlich hörten wir ein Hecheln hinter uns und drehten uns um. Alya war hinter uns und rannte die letzten paar Meter auf uns zu.

"Kalia und Arian! Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Ihr seid davon gezischt wie zwei Racketen und ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist! Ich musste euch hinterher rennen, wie eine Mutter ihren Kinder und eigentlich seid ihr beide erwachsen. Warum benehmt ihr euch dann wie Kinder?", fragte sie wütend und ich blickte unsicher von ihr zu Kalia.

Diese kniete sich neben Alya auf den Boden und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Alyas Augen weiteten sich geschockt und sie sah zu mir. Dann verzog sich ihr Mund zu einem zähnefletschenden Lächeln und plötzlich fürchtete ich mich. "Was hat Kalia dir gesagt?", fragte ich misstrauisch und Kalia stand wieder auf und tauschte einen verschmitzten Blick mit Alya, welche allem Anschein nach nicht mehr wütend war.

"Nichts!", riefen beide wie aus einem Mund und ich verdrehte meine Augen. "Als ob ich euch das glauben würde.", meinte ich, doch Kalia zuckte nur mit den Schultern. Dann sah sie mich wieder an und ihre braunen Augen funkelten. Oh nein. Was hatte sie jetzt wieder für eine dumme Idee? "Wir müssen noch eine Revanche machen!", forderte sie mich heraus und ich blickte zu Alya, welche noch immer erschöpft zu sein schien von unserem vorherigen Wettrennen.

Alya erwiderte meinen Blick. "Ich warte hier auf euch. Ich renne euch verrückten Idioten sicher nicht noch mal hinterher. Ihr lauft bis zu diesem Baum dort am Horizont und zurück. Ich werde dann sehen wer als Erster hier war.", meinte sie und ich nickte. "Das ist eine gute Idee. So kann..." "So kann Arian nicht schummeln!", unterbrach Kalia mich und ich verdrehte grinsend die Augen. "Okay genug geflirtet! Also ich zähle von drei runter und wenn ich GO sage, dann dürft ihr beide losrennen. Verstanden?", fragte Alya und ich und Kalia nickten beide.

Wir begaben uns in Startposition und Kalia zwinkerte Alya verschwörerisch zu. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und grinste. Kalia schüttelte ihre Arme und ihre nackten Füsse gruben sich in die Erde. Abwartend sah ich zu Alya. "Okay. Also: 3,2,1,Go!", rief sie und schon war Kalia auf und davon. Ich jagte ihr hinterher und betrachtete sie von hinten. Ihr braunes Haar und ihr weisses Kleid flatterten im Wind und die Sonne liess sie strahlen.

Sie drehte sich zu mir um und zwinkerte mir leicht zu. Knurrend nahm ich die Verfolgung auf, doch Kalia hatte sich schon wieder nach vorne gedreht und beschleunigte ihr Tempo. Ich gab alles, doch ich wusste, dass ich diese Runde verlieren würde. Kalia hatte den Baum erreicht, berührte ihn kurz und drehte sich wieder um. Sie rannte zurück und kreuzte mich auf meinem Weg. Ich schnappte sie und sie wehrte sich lachend. "Lass mich los! Ich muss diese Revanche gewinnen!", meinte sie und fluchte lachend.

Ich nahm ihre Hände in meine und hielt sie so davon ab, weiter um sich zuschlagen. Sie beruhigte sich und sah mich aus glühenden Augen an. Ihre Wangen leuchteten und ihr Haar glänzte. Zärtlich strich ich ihr über ihr Kinn und sie erzitterte. Ich beugte mich zu ihr herunter und sie legte ihre Arme um meinen Nacken. Unsere Lippen kamen sich immer näher, bis ich plötzlich ein Geräusch hörte und aufwachte.

Realität:

Panisch schlug ich meine Augen auf und griff nach meinem Schwert. Hastig setzte ich mich auf und blickte aus meinem Unterschlupf auf die Lichtung. Da war ein Knacksen gewesen! Langsam erhob ich mich und verliess meinen Unterschlupf. Dicke Tropfen prasselten auf meinen Kopf und kleine Steine picksten mir in den Fuss. Mein Schwert hielt ich fest in meiner rechten Hand. Mit einer geübten Bewegung löste ich auch mein Messer aus meinem Gurt und nahm es in die linke Hand.

Ich drehte mich langsam um und betrachtete wachsam die Gebüsche. Abrupt hörte ich wieder ein Knacksen und drehte mich in die Richtung, aus der ich das Geräusch gehört hatte. Eine... eine Kreatur stand dort und betrachtete mich aufmerksam. Sie sah aus wie ein Mensch, nur viel bedrohlicher. Sie trug einen schwarzen Umhang und war, ohne zu übertreiben, mindestens zwei Meter hoch.

Nebel lag auf dem Boden und eine Gänsehaut zierte meinen Körper. Kennt ihr die Dementoren von Harry Potter? Ich hatte das Buch mal gelesen und genau so stellte ich mir Dementoren vor. Nur mit dem Unterschied, dass diese Kreatur hier viel angsteinflössender wirkte. Mein Schwert zitterte in meiner Hand und ich spannte mich an.

Die dunkle Kreatur gleitete auf mich zu und ich spürte alles Leben aus der Umgebung weichen. Alle Pflanzen verdorrten, knickten um und auch ich fühlte, wie meine Kraft mich verliess. Ich hob mein Schwert und die dunkle Kreatur hielt inne, nur um dann ihr eigenes Schwert zu ziehen. Sie schien die Waffe einfach aus ihrem Arm zu formen.

Ein schwarzes, messerscharfes Schwert, geformt aus dunkler Energie. Plötzlich griff die Kreatur mich an und ich drehte mich erschrocken um. Seine Klinge schweifte meinen Bauch und ich spürte brennende Kälte durch meinen Körper fahren. Ich ignorierte es und hob mein Schwert. Die Kreatur blockte ab und wollte mir in den Bauch stechen, doch ich drehte mich um und stiess mein Schwert in die Brust der Kreatur.

Ein ohrenbetäubender Schrei erklang und schwarzes Blut lief aus der Wunde. Mit einer Handbewegung wurde ich von ihm weggeschleudert und schlug gegen einen Baum. Stöhnend richtete ich mich wieder auf und rieb mir den Kopf. Mein Schwert hatte ich bei meinem Sturz verloren, aber mein Messer hielt ich immer noch in der linken Hand.

Ich nahm es in meine rechte Hand und biss meine Zähne aufeinander. Jetzt wurde ich langsam aber sicher wütend. Ich rannte los und kurz bevor die Kreatur mich angriff, sprang ich hoch und flog über seinen Kopf. Während ich über die Kreatur sprang, stiess ich mein Messer, so tief es ging, in seinen Kopf und wieder ertönte ein Schrei, der niemals von einem Mensch stammen könnte.

Ich landete auf meinen Beinen und sofort wurde ich von einer eiskalten und glitschigen Hand an meinem Hals hochgezogen, sodass meine Füsse vom Boden abhoben. Ich wehrte mich und schlug um mich, doch der Griff um meinen Hals lockerte sich kein bisschen. Das Gesicht der Kreatur kam meinem näher und zum ersten Mal konnte ich ihn näher betrachten.

Sein Gesicht, welches eigentlich gar keines war, schien aus nichts zu bestehen ausser seinen leuchtend roten Augen und seinen spitzen Zähnen. Seine Kapuze hatte er tief in sein Gesicht gezogen, sodass ich kaum etwas anderes sah. Mein Hals schmerzte mir und ich bekam kaum noch Luft. Keuchend versuchte ich mein Messer zu drehen und ihn anzugreifen, doch es fiel mir aus der Hand und auf den Boden.

Ich versuchte die Magie in mir zu rufen und konzentrierte mich. Doch ich spürte absolut nichts. Kein einziger Funke Magie. Meine Lungen brannten höllisch und meine Sicht fing an, zu verschwimmen. Die Kreatur bemerkte es und drückte noch fester zu. Röchelnd trat ich mit meinen Beinen nach ihm, ehe mich die Kraft verliess und ich meinen Körper nicht mehr fühlen konnte. Das letzte, was ich noch hörte, war ein hohes Pfeifen, gefolgt von einem metallischem Geräusch. Dann verlor ich mein Bewusstsein.

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Endlich wieder ein neues Kapitel, jippie jey!!! xD
Ich habe ein paar Kapitel vorgeschrieben und werde sie jetzt (hoffentlich) nach und nach hochladen<3

Bis bald und seid vorsichtig<3

Eure AlhenaSt<3

Die Sonne der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt