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Jungkookpov.
Das rohe Fleisch des Rehs verteilte den metallischen Geschmack, nach welchen ich so sehr lechzte, komplett in meinem Mund.
Das Blut triefelte an meinen Arm hinunter, als ich das wieder vom Fleisch abbiss. Es tröpfelte wie ein Regentropfen von meinen Ellenbogen auf den weichen Moos, welcher den Boden weitgehend bewuchs.
Ich sah zu meinen Zwillingsbruder, welcher ebenfalls mit seinen Gelüsten zu kämpfen hatte, dennoch kontrollierte er diese besser und war sittlicher als ich. Ich war dennoch sichtlich unbeeindruckt von Sittlichkeiten. Diese ausgedachte Substantiv, schenkte dem Menschen wieder mal ein Wort an welches Sie sich wie Affen festkrallten. Es war schon fast traurig. Ein Wolf, welcher frei von dieser Lebensauffassung des Menschentums ist, lebt glücklicher, als die Menschen, welche ihr komplexes Dasein mit Regeln beträufeln um die Welt nicht in die totale Zerstörrung fallen zu lassen.
Es war amüsant und dennoch auch irgendwie traurig.
Ich krallte mich in das rote Fleisch fest, meine schulterlangen Haare fielen mir leicht ins Gesicht.
Ich spürte etwas. Meine Instinkte übernahmen kurz und ich atmete tief mit meiner Nase ein, mein Gesicht wendete sich in die Richtung, aus welcher der Geruch kam. Meine Augen waren geschlossen.
Die erste Person roch nach Tannenzapfen und Löwenzahn. Sie roch nach Wolf und Coyote, woraus sich schließen lies, dass dieser Jenige, ein Hybrid ist.
Doch je mehr ich diesen Duft roch, desto mehr Wärme breitete sich in meiner Brust aus. Es waren definitiv keine üblichen Aromen, die ein Omega besitzt, doch genau dass war es, was mich so an diesen perfekt abgestimmten Aroma fesselte. Die Tanne verlieh der fremden Person, einen Willenstarken und unbrechbaren Willen. Das Löwenzahn, lies sie Jung, Wild und in Sommer gebadet duften. Das Aroma würde sich überall festhalten. Es war präsent und ich wollte es.
Die zweite Person roch erdig und fast schon nach Liebe. Sichtlich verwirrt schüttelte ich schnell meinen Kopf.
Ein Mensch und ein Hybrid. Was ein komisches Duo.
Schnaubend öffnete ich meine Augen und sah vor lauter Bäumen nichts.
Stumm erhebte ich mich und schenkte dem toten Kadaver keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Dieser Geruch lockte mich in eine Hypnoseartige Trance. Ein knurren entwich mir, welches meine Brust kurz zum zittern brachte.
Zade: "Riechst du sie auch?"
Er blickte zu mir hoch, er schien sichtlich verwirrt von meinem Benehmen zu sein.
Zade: "Setz dich Jungkook... Sie sind keine Gefahr, das kannst du doch auch riechen?"
Jk: "Das ist es nicht... Einer-." Ich stoppte, ehe ich meine Hände zu Fäusten ballte und nochmal kurz luft holte. "Einer von ihnen... Der Hybrid- Er riecht atemberaubend."
Zade zog seine Augenbrauen weit hoch und verspürte das überwältigende Gefühl von Sprachlosigkeit.
Zade: "Was?"
Er wischte sich seine blutigen Hände an seiner Hose ab und stand auf, er kam neben mir zum stehen und sah ebenfalls in die Richtung, aus welcher der Geruch am stärksten präsent schien.
Ich konnte spüren wie meine Seele mir leise in mein Ohr sprach.
Ich konnte nicht anders. Es fühlte sich so an, als würde ich ersticken, wenn ich nicht in der Nähe dieses Hybriden bleibe.
Stumm lief ich los.
Zade: "Hey Jungkook! Warte!"
Stolpernd lief mein kleines Spiegelbild hinter mir her.
Ich komme Omega. Du gehörst zu mir.

Jiminpov.
Ich sah zu meinen Begleiter, welcher seine Reisetasche zu ein Kissen umfunktioniert hatte.
Seine langen Wimpern lagen perfekt auf seiner Haut. Er war wirklich sehr schön.
Das Feuer war mittlerweile erloschen, nur die noch glühende Kohle schenkte noch den Schein, dass an der Stelle ein Feuer brannte.
Seufzend lehnte ich mich gegen einen Baum und sah zum Himmel hinauf.
Der Mond schien wie immer perfekt und klar, die vereinzelten, grauen Krater ließen den Mond ein wenig realer wirken.
Ich legte den Kopf schief.
Egal wie oft ich diese Nacht versucht hab, meine Augen zu schließen und in einen tiefen Schlaf zu fallen, hielt mich irgendetwas hellwach.
Waren es die Schuldgefühle gegenüber meines Rudels? Oder war es die Lunam Deus die meinen Körper den ersehnten Schlaf nicht schenken wollte?
Murrend rieb ich mir die Augen.
Ji: "Maledictus dei!" (Verfluchter Gott)."
Müde sah ich nochmal hoch zum Himmel.
Dei (Gott), ich benahm mich schon wie Taehyung.
Ji: "Warum lassen Sie mich nicht ruhen? Mein Körper ist müde und meine Seele braucht Ruhe."
Mein Tonfall war schon fast flehend.
Ji: "Jetzt rede ich schon mit einem Ball hoch oben in der Luft."
Ich bekam schlechte Laune.
Meinen Ellenbogen stützte ich an meinem Knie ab und meinen Kopf lies ich mit meiner Hand tragen.
Mein Kinn drückte schwer in meine Hand.
Ich schloss die Augen, meine Sinne verschärften sich.
Das schrillen der Grillen umhüllte die Nacht in einem friedlichen Umhang.
Diese Nacht war zweifellos friedlich und sie veranlasste zum Träumen. Ob es sinnloses Träumen war, bemerkt man meistens erst nachdem man sie gelebt hat.
Was war mein Traum? Wollte ich unbedingt von meinem zu Hause weg?
War mir der Traum so wichtig, dass ich meine Vegangenheit komplett wegwarf?
Dei... (Gott...) jetzt fange ich selber schon an, poetische Gedanken unter dem Sternenhimmel zu haben.
Ich setzte mich seufzend auf, an das einschlafen brauchte ich gar nicht erst denken. Diese Nacht werde ich unmöglich schlafen können.
Irgendwas belastete mich, es fühlte sich wie ein Gewicht auf der Brust an.
Es war angenehmer als ich dachte.
Dennoch blitzte mein nächtlicher Frieden sofort beiseite als ich das Knacken eines Astes hörte.
Blitzschnell sah ich zu einer dunklen Ecke. Eine gewisse Panik machte sich in mir breit, bis-

Bis ich den schönsten Duft in meinen ganzen Leben riechen konnte.
Es roch nach Tulpen und Holz. Alpha.

The Light Will ReturnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt