Mein Alea Aquarius 7

Krank

Alea nahm den magischen Umhang und ging nach unten in die Jungenkajüte, um ihn Sammy zu zeigen. Dieser war natürlich total glücklich, sein Schatz war wieder da, und er packte ihn gleich zu dem Goldumhang.

„Was passiert eigentlich, wenn man beide anhat?", fragte er und seine Augen blitzten. „Probier es mal aus, Schneewittchen!" Er zog die beiden heraus und überreichte sie ihr.

Alea war erst einmal überwältigt, doch dann nahm sie beide an. Der Goldumhang lag in ihrer rechten Hand, der Silberumhang in ihrer linken. Doch bevor sie die beiden anlegte, hielt sie inne. War das gerade nicht Theas Silberfadenvision?

Sie blinzelte überrascht, ja, das musste sie sein!

Doch dann dachte sie nicht mehr nach, sondern konzentrierte sich, während sie beide Umhänge auf einmal anzog.

Nelani und Keblarr, in einer kleinen Hütte. Sie packten gerade Dinge in Koffer ein – dann liefen sie durch die Tür nach draußen. Das war Island! Und alles sah viel echter aus! Dann gingen sie eine Weile lang, bis sie einen Hafen erreichten. Dort stiegen sie in eine Fähre ein...

Die Bilder verblassten, Alea schlug verwundert die Augen auf. „Was hast du gesehen?", fragte Sammy und streckte wissbegierig seine Nase nach vorne. Sie erzählte es ihm und endete mit einem: „Aber war das jetzt die Zukunft oder die Vergangenheit?"

Sammy bilckte sie schräg an.

„Und wenn es die Gegenwart war?", mutmaßte er, was sie zum Nachdenken brachte. Natürlich, das konnte sein! Schnell lief sie zu den anderen, Lennox, Thea und Ben waren an Deck, sie erzählte es ihnen. Lennox war total erstaunt, was den anderen nicht weniger ging.

Es gab also eine Möglichkeit, in die Gegenwart zu schauen, dahin, was jetzt gerade, in diesem Moment passiert? Umso länger sie darüber nachdachte, desto logischer kam es ihr vor.

„Wir müssen übrigens auch noch unser Reiseziel bestimmen", sagte Ben, da sie je kein konkretes hatten. „Scorpio, kannst du kurz übernehmen?" Er ging nach unten und kam wenig später mit Tess, einem aufgeregten Sammy und einer Karte mit Dartpfeilen wieder.

„Wer will werfen?", fragte er und blickte in die Runde.

„Ich!", krakeelte der Bandenjüngste und nahm sich den Pfeil einfach. Dann warf er auf die Karte.

Tess ging zu ihr um nachzuschauen, wo der Pfeil gelandet war.

„Athen!", berichtete sie dann.

Ben belehrte sie. „Athen ist die Hauptstadt von Griechenland und mein absoluter Lieblingsort. Im September ist es dort am schönsten!" Dann gab er die Handzeichen zum Segel setzten.

Lennox, Thea und Alea nahmen sich das Vorsegel vor, die anderen das Hauptsegel.

Jeder wusste genau, was er zu tun hatte und gemeinsam funktionierten sie wie ein Uhrwerk.

Später versammelten sie sich alle noch im Salon, wo Orion mürrisch in der Ecke saß und ihren gelangweilt zuhörte.

„Wo findet man Laforas?", fragte Lennox, und diese Frage war am ehesten an Alea gerichtet, doch diese wusste nicht wo, und auch überwaupt nicht, wie sie aussahen.

„Schneewittchen kann doch einfach nach einer Finja rufen", schlug Sammy vor, der seinen Kopf auf Fussels Bauch gelegt hatte.

„Und wenn es hier in dieser Gegend keine Lafora gibt?", meinte Tess. „Nach einer Finja rufe ich allemal", klingte sich dann Alea ein. „Ich habe zwar noch nie Laforas gesehen, aber vielleicht gibt es sie überall."

„Und wann wirst du das dann machen?", wollte Ben wissen, der wohl nicht vorhatte, Doktor Orion noch für längere Zeit hier zu lassen. „Morgen", beantwortete Lennox. „Denn es wird auch so langsam spät – wo ist eigentlich Nimara?"

„Ich dachte, sie ist in unserer Kajüte", erwiderte Tess. „Nein, ich hab nur Cassaras dort gesehen!", meldete Sammy sich zu Wort und rannte gleich daraufhin auch schon zum Raum, um nochmal nachzuschauen.

„Nee, da ist sie nicht."

„Sie muss ins Meer zurückgegangen sein", vermutete Ben, „Schließlich ist sie auch zur hälfte Magisch und hat Raffnarben. Wenn sie hier geblieben wäre, hätte sie auch keine Schlafmöglichkeit."

„Und was machen wir mit dem Prinzen?", fragte sein kleiner Bruder. „Der ist nämlich noch da – und sieht überhaupt nicht gut aus!"

Alea beschloss, zu ihm zu gehen. Mit schnellen Schritten lief sie zur Mädchenkajüte. Cassaras lag da, wo er auch schon vorher gelegen war, blass im Gesicht. Vorsichtig testete sie seinen Puls. Es war noch am leben. Was hatte der Doktor ihm gespritzt? Etwa wirklich den Magischen-Virus? Aber wieso war er dann nicht tot?

Er ist zur hälfte Landgänger, schoss es ihr durch den Kopf und sie fand, dass das durchaus Sinn ergab.

Da öffnete sich die Tür und Thea betrat den Raum. „Hallo", gebärdete sie und setzte sich ebenfalls zu ihr. Cassaras ins Gesicht schauend fragte sie: „Wann wird er wieder gesund?"

Alea schüttelte traurig den Kopf. Sie hatte keine Ahnung.

„Die anderen versuchen gerade aus Pa herauszukriegen, was er mit ihm gemacht hat."

„Erfolglos?"

Sie nickte.

„Ich suche jetzt nach einem Mittel, was ihn heilen kann." Alea stand auf.

Nachdem sie den anderen Bescheid gegeben hatte, ging sie an Deck und sprang mit T-Shirt und Jeans kopfüber ins Wasser.

„Finde-Finja!"