[Sangreal] Spiel mit dem Feuer

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Hallo meine lieben Leser,
betrachtet dieses Kapitel ruhig als ein nachträgliches Geschenk zum Valentintstag von mir an euch.
Jetzt aber viel Spaß beim lesen! :)

Wäre das Hin- und Her der Wellen am Strand von La Push nicht gewesen, ich hätte geglaubt, die Welt stünde still. Seit Stunden schon saß ich hier auf einem der zahlreichen großen Steine und starrte auf das Meer hinaus. Neben mir: meine Tochter. Beide waren wir in Schweigen gehüllt.

Unsere stille Aufmerksamkeit galt allerdings nicht allein dem Wasser, sondern Anthony. Es war schon eine ganze Weile her, dass er Catrionas Asche im Meer verstreut hatte. Seit dem hatte er kein Wort gesprochen und sich auch nicht von der Stelle bewegt. Es waren Momente wie diese, in denen er mich mehr an ein Tier erinnerte, als an ein menschliches Wesen.

»Wer war sie?«, fragte unsere Tochter leise.

»Hm?«, kam es von mir.

»Sie muss ihm sehr wichtig gewesen sein. Warum hat er sie nie erwähnt?«, fragte Luna schließlich in flüsterndem Ton.

»Wahrscheinlich aus Rücksicht«, antwortete ich.

»Rücksicht?«, fragte sie überrascht. »Rücksicht auf wen?«

»Auf mich.« Ich drehte meinen Kopf leicht in ihre Richtung und musterte sie. Sie sah fragend zu mir hinauf.»In seinen Erinnerungen... da war doch dieses Mädchen, das er geküsst hat«, erinnerte ich sie.

Luna nickte.

Mir war klar, dass er ihr ungehinderten Zugang auf all seine Gedanken gegeben hatte. Wahrscheinlich neigte sie dazu, diese Teile gern zu überspringen. Entweder aus Desinteresse oder seiner Privatsphäre wegen. »Nun«, fuhr ich fort. »Dieses Mädchen war Cat. Sie war in ihn verliebt.«

»Aber er liebte dich«, sagte sie mit fester Stimme.

»Ja«, stimmte ich ihr zu. »Er hat mich gewählt. Und obwohl er mich wollte und nicht sie, hat sie ihm das Leben gerettet. Und das mehr als einmal. Sie war so unglaublich stark. Manchmal glaube ich, sie wäre die bessere Wahl für ihn gewesen.«

»Mum«, sagte sie mit besorgtem Unterton.

Ich streichelte über ihren Rücken.»Schon gut, mein Schatz. Letzten Endes spielt es keine Rolle mehr. Diese Entscheidung hat man ihm ja nun abgenommen.«

Mit diesen Worten stand ich auf und ging nach Hause. Meine Beine fühlten sich dabei an, als hätte man sie mit Blei gefüllt. So sehr es mir auch leid tat, Luna so in der Luft hängen zu lassen - ich hatte keine Kraft mehr, mich weiter über das ‚Was wäre wenn?‘ zu unterhalten. Es war vorbei. Es würde nie mehr so sein, wie es früher einmal war.

Und so legte ich mich müde auf das gemachte Bett und starrte an die Decke.

***

Dass ich eingeschlafen war, realisierte ich erst, nachdem ich wieder aufwachte. Draußen war es inzwischen dunkel geworden, aber ich hörte, wie der Regen leise gegen das Dach und die Fenster prasselte. Für einige Minuten lauschten meine Ohren dem Geräusch der aufkommenden Tropfen, bis ich ein Klopfen an der Tür vernahm.

Ich erwartete eigentlich Nayeli, Seth oder irgendjemand sonst, der mich zum Abendessen holen wollte. Möglicherweise auch meine Tochter, der ich es nicht verdenken würde, wenn sie noch großen Redebedarf hatte.

Doch den, der schließlich vor der Tür stand, hatte ich von allen am wenigsten erwartet.

Anthony.

Zunächst stand ich daher nur vor ihm und starrte ihn an. Ich sah keinen Tropfen Wasser auf seiner Haut, seiner Kleidung oder seinen Haaren, woraus ich schloss, dass er schon vor einer Weile nach Hause zurückgekehrt sein musste.

Die Twilight Saga: Equinox (Fanfiction // #Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt