12. Kapitel - Offenbarung

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*Way Down We Go*

Quirinas Sicht:

Müde legte ich mein Buch beiseite und stand auf. Ich blickte auf die Uhr und erkannte, dass es schon fast zwei Uhr in der Nacht war. Gähnend ging ich ins Badezimmer, wo ich mir die Zähne putzte und das Gesicht wusch. Ich ging wieder zurück ins Bett und kuschelte mich in mein Kissen. Ich schloss meine Augen und seufzte müde. Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich meine Augen wieder öffnen und ich stöhnte genervt auf. Ich schmiss die Decke von meinen Füßen und stand auf. Barfuß tappte ich zur Tür und öffnete sie langsam. „Peter?", fragte ich verwirrt und gähnte einmal. Der eben genannte stand im Pyjama vor mir, blickte mich verlegen an und nuschelte: „Ich hatte einen Albtraum. Kann ich bei dir schlafen?" Ich rieb mir das Gesicht und kniff meine Augen zusammen. „Du bist 28!" Er fing an zu schmollen und ich trat seufzend bei Seite. Ein Lächeln breitete sich auf Peters Gesicht aus und er ging zu meinen Bett. Ich schloss die Tür und konnte hören, wie sich Peter in mein Bett warf.

„Was hattest du für einen Albtraum?", fragte ich vorsichtig und kuschelte mich wieder in die Decke. Ich drehte mich und konnte so Peter betrachten, der an die Decke starrte. „Ich hab von Lorna geträumt. Jemand hat auf sie geschossen, doch ich hatte noch meinen Gips. Ich war nicht schnell genug" Seine Stimme brach am Schluss ab. Schon immer war Peters Angst gewesen, dass er nicht schnell genug war. Durch den Gips war alles noch schlimmer geworden. Ich legte meinen Arm um ihn und sprach beruhigend: „Es war nur ein Traum. Lorna geht es gut. Aber wenn du willst, könnten wir sie ja einmal hier her einladen?" Peter nickte leicht, starrte aber weiter an die Decke. Gerade als ich meinen Arm wieder wegziehen wollte, legte er seine Hand darauf. „Stört es dich eh nicht, dass ich hier schlafe?" Ich fing an zu kichern und schüttelte lächelnd den Kopf: „Ich weigere mich diese Frage zu beantworten!"

Peter fing an zu grinsen und schloss seine Augen. Ich betrachtete ihn einfach. Sein Atem wurde ruhiger und gleichmäßiger, was mir zeigte, dass er eingeschlafen war. Ich musterte seine zerzausten silbernen Haare und seine spitze Nase. Wenn ich mich doch einfach trauen würde, ihm zu sagen was Sache war... Ich seufzte und kuschelte mich an seine Schulter. Irgendwann vielleicht...

X

„Verdammter Dreck!", fluchte ich und hob meine Zetteln auf. Ich war gestolpert und meine Unterlagen waren mir aus der Hand gefallen. „Quirina, könntest du in mein Büro kommen?", hörte ich plötzlich meinen Dad fragen. Ich nahm mir meine Sachen und blickte auf. „Klar.", antwortete ich und ignorierte das belustigte Grinsen meines Dads. Ich hievte mich nach oben und folgte ihm. Überrascht stellte ich fest, dass ich nicht die Einzige im Büro war. Hank stand in der Mitte des Raumes. Erik und Raven standen beim Fenster und Peter lehnte an der Wand neben der Tür. Ororo, Scott, Kurt und Jean saßen verteilt auf den Sesseln in der Ecke. „Was ist hier los?", fragte ich verwirrt und blieb neben Peter stehen. Mein Dad fuhr zu Hank und drehte sich dann um. „Wissen wir nicht", sprach Scott ruhig. Ich blickte fragend zu Raven, doch die zuckte mit den Schultern. Hank räusperte sich und fing an zu sprechen: „Ich hab euch hier her gebeten, um eine wichtige Sache zu klären.

Wollte er über die X-Men sprechen? Ich verschränkte meine Arme und blickte ihn auffordernd an. „Dann erklär es doch einfach!", sprach Erik genervt und ich nickte zustimmend. „Ok. Ich habe einige Untersuchungen angestellt und heraus gefunden, dass wir die ganze Zeit falsch lagen. Ich habe Quirinas Blut untersucht und mutierte Zellen vorgefunden. Du bist ein Mutant!" Auf einmal brach die Hölle los. Alle fingen an aufgebracht herumzuschreien und Fragen zu stellen. „Bist du dir sicher?" „Das ist unmöglich!" „Was hat sie für Kräfte?" Es wurde unerträglich laut. Ich bekam keine Luft mehr und der Raum wurde immer enger und enger. „Deswegen war ich bei dir im Labor!" Viele kamen auf mich zu und fingen an mir Fragen zu stellen. „Wusstest du es?" „Hast du es geheim gehalten?" Ich presste mir meine Hände gegen die Ohren, doch es wurde nicht leiser.

Mir wurde schlecht und mein Kopf fühlte sich an, wie als würde er gleich platzen. „Hey! Lasst sie in Ruhe!" Mit einen Ruck wurde ich weggezogen und jemand stellte sich zwischen mich und den anderen, doch die gingen schon um uns herum. „Ina? Was ist los?", hörte ich Peters besorgte Stimme. Ich klammerte mich an ihn und bettelte: „Weg! Ich will weg!" „Nein!", war das Letzte was ich hörte, bevor die Welt verschwamm. Peter stoppte und sobald er mich losließ übergab ich mich. Ich bekam nur mit, dass er mir die Haare aus dem Gesicht hielt und mir über den Rücken strich. Sobald ich meinen kompletten Mageninhalt entleert hatte, zog Peter mich etwas weg und ich erkannte erst jetzt, dass wir uns auf einer Waldlichtung befanden. Ich zitterte am ganzen Körper und stumme Tränen rannten mir über die Wangen. Vorsichtig führte Peter mich in die Mitte der Lichtung und drückte mich auf den Boden. Schneller als das ich Blinzeln konnte, hatte er ein Glas Wasser in der Hand und saß neben mir.

„Hier. Spül dir den Mund aus" Ich nahm das Wasser und spuckte es dann wieder aus. „Danke", schluchzte ich. Peter lächelte zaghaft und wischte mir die Tränen mit seinen Daumen weg. „Hör bitte auf zu weinen" „Mein Kopf tut weh" „Weil du weinst" Ich schaute ihn böse an, schaffte es aber tatsächlich mit den Weinen aufzuhören. Ich holte tief Luft und versuchte mein Zittern unter Kontrolle zu bringen. Peter zog mich in eine Umarmung und strich mir beruhigend über den Rücken. „Es macht keinen Sinn! Wieso bin ich auf einmal ein Mutant?", schluchzte ich leise und vergrub mein Gesicht in Peters Brust. „Es macht keinen Unterschied", versuchte Peter mich zu beruhigen. Ich drückte mich weg und sprach aufgebracht: „Es macht sehr wohl einen Unterschied! Ich habe endlich akzeptiert wer ich bin und jetzt finde ich raus, dass ich eigentlich keine Ahnung habe wer oder was ich bin!"

Peter fing an zu lächeln und erklärte: „Vor über zehn Jahren habe ich dir schon erklärt, dass das egal ist. Du entscheidest wer du bist. Nicht irgendwelche mutierten Gene. Und egal ob du nun ein Mutant bist oder nicht. Ich werde dich immer... Du bleibst für immer meine beste Freundin" Ich betrachtete ihn lange, bevor ich ihn fest umarmte. Ich liebte ihn so sehr und ich wusste wirklich nicht, was ich ohne ihn machen würde. „Willst du zurück?" Ich schüttelte den Kopf und kuschelte mich an ihn. Er kicherte leicht und drückte mich weg. „Sicher? Es ist Oktober und du zitterst" „Mir geht es gut", bestand ich. Peter schüttelte den Kopf und zog sich seine silberne Lederjacke aus. Im nächsten Moment hatte er sie mir schon umgelegt und mich wieder an ihn gedrückt. „Hast du mit deiner Mum telefoniert?", fragte ich dann irgendwann. Peter antwortete recht schnell: „Sie und Lorna kommen nächste Woche. Da sollte mein Dad mit Raven in Berlin sein, also muss ich mir keine Sorgen machen" Ich nickte lächelnd, schaute aber überrascht auf, als ich Schritte hörte.

„Stören wir?", hörte ich plötzlich Eriks Stimme hinter uns. Ich spürte wie Peter sich anspannte. Ich strich einmal über seinen Arm, bevor ich mich aus der Umarmung löste und aufstand. Ich drehte mich um und entdeckte neben Erik noch Jean und Scott. Erik betrachtete uns abschätzend, doch Jean lächelte leicht. „Tut mir leid, dass wir dich so bedrängt haben, wir waren nur etwas überrascht", entschuldigte sich Scott. „Ist ok. Ich auch", sprach ich zaghaft. Ich hörte, dass Peter aufstand und sich neben mich stellte. „Also wusstest du nichts davon?", fragte Erik überrascht. „Natürlich nicht. Wieso hätte sie sowas geheim halten sollen?", verteidigte Peter mich sofort. Erik betrachtete Peter kurz und fragte dann an mich gewandt: „Und was ist jetzt deine Mutation?" „Sie ist immun gegen andere Mutanten", erklärte Scott stolz. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. „Anscheinend.", stimmte ich leise zu. 

Especially unspecial (X-Men/Peter Maximoff FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt