Kapitel 8 - Er ist und bleibt ein Kotzbrocken!

4 1 0
                                    

Keara war dabei sich zu verstecken – schon wieder. Vielleicht litt sie an Verfolgungsängsten, vielleicht auch nicht. Fakt war nun mal, dass sie ständig glaubte Adrian zu sehen und das trieb sie in den Wahnsinn! Sie wollte ihn nicht sehen, sie wollte nicht mit ihm reden, sie konnte nicht mit ihm reden. Wie würde sie mit ihm reden können? Sie hatten sich geküsst, sie hatte sich reingesteigert, er hatte sie nur wenige Stunden später gegen eine andere ersetzt – und die ganze Welt daran teilhaben lassen.

Luna hatte sich noch Ewigkeiten später darüber aufgeregt und hatte vorgeschlagen sie heute in die Schule zu fahren. Das grenzte an ein Wunder, immerhin zwang sie diese Aktion früh aus dem Bett – für Luna für gewöhnlich zu früh. Und dennoch hatte sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen lassen.

Seit sie hier war, versteckte sich Keara, wann immer sie konnte. Sie hatte eine furchtbare Nacht hinter sich. Sie wollte nicht auf ihre Augenringe angesprochen werden, aber ganz vertuschen hatte sie diese auch nicht können. Immerhin hatte sie die halbe Nacht wachgelegen und über das Geschehene nachgedacht. Ihre Emotionen waren mit ihr durchgegangen und hatten ihren Kopf Überstunden arbeiten lassen.

In der Nacht war sie dann zu einer eindeutigen Erkenntnis gekommen: Sie hasste Adrian. Es hatte schon früher genügend Gründe gegeben, ihn zu hassen. Heute schien er nicht verändert, so sehr sie sich dies auch gewünscht hatte. Er ist und bleibt ein Kotzbrocken, dachte sie sich im Stillen, während sie die Karten für den Abendverkauf sortierte und ordentlich neben der Kasse platzierte. Jeden Moment würden die Tore der Schule auch offiziell für die Familien und Freunde der Schüler geöffnet werden. Sie konnte sich also nicht länger verstecken.

„Ich weiß gar nicht, was ich hier mache.", hörte sie ihre beste Freundin mit einem der jüngeren, alleinerziehenden Väter sprechen. „Meine beste Freundin hat mich hierher geschleppt. Sie kann grad nicht allein sein. Und na ja, ich bin halt eben eine gute Freundin." Sie zwinkerte dem gutaussehenden Herr zu und machte dann eine einladende Bewegung. „Kommen Sie, ich schätze, sie dürfen nun eintreten. Ich hoffe, wir sehen uns drinnen noch einmal."

Der braunhaarige Mann schickte seinen Sohn vor und sah Luna dann noch einen Moment länger an. „Das hoffe ich auch. Sehr."

Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Keara das Spektakel. Der Mann drehte sich just in dem Moment, als sie ihrer besten Freundin einen vielsagenden Blick zuwarf. Verlegen lächelte. „Ich bin die beste Freundin, die nicht allein sein kann.", gab sie zähneknirschend zu und schob dem Mann dann als Tausch zu seinem Geld eine Eintrittskarte entgegen. „Viel Spaß wünsche ich."

Der alleinerziehende Vater nickte verlegen und verschwand dann durch das Tor.

„Der Verkauf ist hiermit eröffnet.", rief Keara den restlichen Besuchern zu und beobachtete, wie sich die bereits Wartenden in eine Schlange aufreihten.

So ließ es sich doch aushalten. Sie würde sich die meiste Zeit des Abends mit dem Verkauf von Karten ablenken können. Sie würde keinen weiteren Gedanken mehr an diesen viel zu attraktiven Adrian verschwenden. Sie musste ihn sich aus dem Kopf schlagen und sich in diese Aufgabe stürzen.

Leider hatte sie nicht mit den ständigen Gesprächen über die Band gerechnet, die geführt wurden. Und dann kam zu allem Überfluss auch noch diese Viviana, die sich an ihr vorbei ins Hofinnere schob. „Ich gehe gleich in den Backstagebereich und halte Ausschau nach Aufgaben.", quiekte sie übermotiviert und Keara musste sich ein Augenverdrehen verkneifen.

Kaum war die schrille Tussi verschwunden, kam auch schon der nächste Alptraum auf zwei Beinen. Adrian wartete charmant lächelnd, bis das nächste ältere Paar die eingerissenen Karten zurückbekommen hatte und eintrat. Dann überwand er die letzten Meter zum Schalter.

Your Lips Are Venomous PoisonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt