Kapitel 13 - Mit dem falschen Fuß aufgestanden

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Ich war mitten im Aufnehmen, als ich eine Nachricht bekam. Die Nummer war mir unbekannt, also beschloss ich erst noch diese verdammte Stelle fertig aufzunehmen. Es war wirklich schrecklich! Es klappte einfach nichts. Weder Gesang noch Gitarren Parts. Ich war einfach übermüdet und unkonzentriert. Dummerweise halfen meine eigenen Texte nicht grade dabei, den Kopf frei zu bekommen. Ich musste es wirklich zugeben, ich vermisste Keara. Seit unserem Kuss bei der Generalprobe, ging sie mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte jetzt nur noch hoffen, dass sie mir verzieh. Die Medien hatten schließlich ihr Bestes gegeben, Viviana und mich wie ein Pärchen aussehen zu lassen! Ich wünschte mir nur endlich mal eine Woche Urlaub und Ruhe von dem ganzen Scheiß.

Um kurz vor zwölf nahmen wir uns dann doch mal eine Pause, in der ich die Nachricht von Unbekannt lesen konnte.


Unbekannt: Hey Adrian, können wir uns sehen? Ich würde gerne reden. –Keara


Als ich sah von wem die Nachricht war, freute ich mich innerlich total, sogleich tippte ich ihr eine Antwort.


A: Klar, gern. Bin gerade im Studio. Ich schicke dir schnell meinen Standort.

Ich schickte ihr noch schnell die Adresse ehe es wieder losging... Und die Schande von diesem Song ihren Lauf nahm. Nach der Nachricht von Keara konnte ich mich erst recht nicht mehr Konzentrieren. Ich dachte nur noch an sie und an ihre weichen Lippen. Ich wollte sie wieder spüren! Ich wollte sie endlich in meinen Armen halten. Selbst damals in der Zehnten wollte ich das, nur damals war ich nur ein dummes Arschloch, das sie lieber aufgezogen hat, als zuzugeben, dass ich sie damals schon mochte. Und der nächste Take war versaut. Aber alleine die Vorstellung von ihren Kurven und ihren süßen Gesicht, wenn sie wütend wird. Ich würde einfach am liebsten in den Arm nehmen und Knuddeln. Oh man woran denk ich denn da! Konzentrier dich Adrian! Du spielst jetzt deinen Verdammten Take ein! Es sind nur Powerchords! Das ist so einfach, das bekommst du doch hin! E - A – G – C einfache Akkordfolge das bekommst du doch hin! Verdammt ich treffe nicht mal mehr den Richtigen Bund. „Hey vielleicht sollten wir vielleicht erstmal zum Gesang übergehen?", schlug ich dem Mixer vor. „Wenn du meinst, dass das besser wird.", sagte er leicht genervt durch das Micro damit ich ihn hören könnte, „Geh an das Frontmic. Das ist angeschlossen" Ich zeigte einen Daumen nach oben und versuchte mich auf meinen Text zu konzentrieren, als die Musik wieder anfing. Auch wenn noch mein Gitarrenpart fehlte, versuchte ich so gut es ging, meine Einsätze zu treffen. Aber jedes Mal wenn ich es schaffte den Einsatz zeitlich richtig zu timen, vergaß ich die nächste Textzeile! „Ich glaub wir sollten für heute aufhören. Es wird einfach ned besser.", sagte ich und nahm die Kopfhörer ab.

Als ich den Aufnahmeraum nach einer weiteren Stunde ohne Erfolg verließ, kam eine nicht grade gut gelaunte Steffi auf mich zu. Bitte sag nicht, dass Fans das Studio gefunden haben, flehte ich innerlich. Doch leider kannte ich ihren Gesichtsausdruck. Es war definitiv irgendein Fan gewesen, der sie genervt hatte oder noch schlimmer mehrere. Dabei war das Studio doch so gut versteckt. Ich hoffte einfach nur, dass Keara es bald hierher finden würde. Ich konnte den Gedanken an sie noch nicht einmal fertig denken, da rieselte schon ein Redeschwall von Steffi auf mich hinunter, „Wie finden die ganzen Fans denn immer unser Studio und dann behaupten sie auch noch dich zu kennen! Wie können die es wagen? Sowas sollte doch echt verboten werden! ..." ich hörte ihr nur halb zu, doch die Beschreibung des Fans lies mich hellhörig werden. Redete sie da etwa von Keara? Eine leichte Wut stieg in mir auf. Sie war meine Hoffnung für heute gewesen. Ich war irgendwie mit dem Falschen Fuß heute aufgestanden. Seit neun Uhr morgens versuchten wir schon den Gesang für einen der Songs aufzunehmen, doch nichts klappte. Es gab keine Aufnahme, mit der wir alle zufrieden waren. Ich hatte einfach nur gehofft, dass Keara mir heute bessere Laune brachte, aber nein! Steffi musste sie natürlich für einen Fan halten und aus dem Studio schmeißen. „Was fällt dir ein sie für einen Fan zu halten?! Ich dachte du kennst sie! Also wirklich Steffi, rede so nicht von ihr!", ich redete mich voll in Rage. Steffi sah mich einfach nur entsetzt an.

Als ich endlich realisierte was ich getan hatte, dachte ich mir nur, hmm du solltest vielleicht gehen. Ich drehte mich also ohne ein weiteres Wort um und verließ das Studio. Meine Bandkollegen, sahen mir nur verwirrt hinter her. Die dachten sich wahrscheinlich nur, dass es an den beschissenen Aufnahmen lag. Draußen angekommen, wollte ich grade ins Auto steigen, als mir auffiel, dass ich meine Gitarre oben vergessen hatte. Na dann lauf ich halt nochmal hoch. Mit der inneren Hoffnung, dass mich keiner sieht, betrat ich das Studio wieder, lief den langen Gang mit den vielen Bandplakaten entlang und öffnete die Tür zum Studio. Verdammt Steffi stand dort mit dem Mixer und diskutierte irgendwas, und sah mich jetzt erwartungsvoll an. „Ich hab meine Gitarre vergessen.", sagte ich leicht verlegen schnappte mir meine Gitarrentasche und packte mein Baby wieder ein. Es war meine Lieblings Gitarre die ich seit ich 16 war besaß und spielte. Ich hatte sie damals zum Geburtstag bekommen, und musste dennoch was selbst drauflegen, damit ich genau dieses Model haben konnte. Aber was tat man nicht alles für die Liebe zur Musik! Als ich eigentlich den Raum schon verlassen hatte steckte ich nochmal den Kopf rein, „Keara hatte aber nichts Bestimmtes über mich gesagt oder?", fragte ich Steffi, die mich daraufhin nur mit einem Verständnislosen Blick musterte. „Nein? Ok, ich sollte wirklich gehen!", sagte ich nur noch ehe ich wieder verschwand. Man Adrian was war denn das grade gewesen?!?
Auf dem Weg nach draußen lief ich zum Glück niemandem mehr über den Weg. Oh man, jetzt auch noch auf Fans treffen, das wäre echt das Highlight des Tages. Ich packte, die Gitarre auf die Rückbank und machte mich auf den Heimweg. Ich summte leise die Melodien mit, die aus den Lautsprechern kamen. Es war ein wirklich altes Lied, Def Leppard – Pour some Sugar on me. Kaum war der Song zu Ende, kam ich tatsächlich schon zuhause an. Ja der Weg zum Studio war wirklich kurz.

Doch nach dem Tag konnte ich nun wirklich ein wenig Abwechslung gebrauchen. Ich ging runter in die Garage, lies das Auto aber draußen stehen, da ich an meinem Motorrad arbeiten wollte. Es hatte irgendein Problem, und sprang nicht mehr an. Ich hatte schon fast alles ausprobiert. Aber ja, es lag nun seit Anfang der Tour still, leider. Ich machte mir Musik auf die Ohren, drehte voll auf und setzt mich an den Anlasser ran. Ich schraubte gute drei bis vier Stunden, bis ich endlich eine Idee hatte woran es liegen könnte. Und Tatsache, ich hatte es geschafft! Mein Schätzchen sprang endlich wieder an! Der Motor surrte passend zu den Klängen von Warrants Cherry Pie, wobei das Lied mich eher an Keara erinnerte und mir ein leichtes Lächeln auf das Gesicht zauberte. Sie war wirklich ein Kirschkuchen. Doch dass meine Maschine wieder lief, freute mich so sehr, dass ich einen Freudentanz vollführte. Es sah wirklich so aus als hätte ich heute doch noch was geschafft. Das muss eine Probefahrt geben! Auch wenn es schon spät war, und eigentlich nicht mehr so schön zum Fahren. Eine kleine Fahrt konnte doch nicht schaden oder?

Ich suchte meinen Helm, da ich für die kurze Fahrt wenig Lust hatte die komplette Montur anzuziehen. Keine fünf Minuten später saß ich auf meiner Maschine und fuhr die Landstraße entlang in den Sonnenuntergang. Dummerweise führe diese erst durch die Stadt durch. Dabei wollte ich doch Fahren und nicht an dummen Ampeln halten. Sehr dumme Idee! Ich gab Gas als eine der Ampeln gelb wurde. Noch dümmere Idee! Ich war natürlich nicht der einzige... Ich merkte nur noch wie ich von meinem grade so schönen repariertem Bike gestoßen wurde und über den Boden gegen irgendwas Hartes knallte. Daraufhin wurde alles schwarz um mich herum.

Your Lips Are Venomous PoisonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt