Kapitel 9 - Eines Betrunkenen Abends...

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Ich hatte schrecklich geschlafen. Der Wecker hatte mich viel zu früh aus dem Bett geholt, was eher daran lag, dass ich bis um 6 Uhr morgens noch an neuen Lyrics geschrieben hatte. Mir ging Keara und unser Kuss einfach nicht aus dem Kopf. Auch wenn das Konzert eine super Ablenkung war, konnte ich sie einfach nicht mehr vergessen. Doch jetzt saß ich hier mit drei Stunden Schlaf und schlürfte meinen Kaffee. Mir ging seit der letzten Woche endlich mal nichts durch den Kopf außer, dass ich schlafen wollte. Doch ich musste in einer Stunde wach und ansprechbar sein. Wir hatten das Bandmeeting mit Steffi, wie nach jeder Tour. Es ging wahrscheinlich um neue T-Shirts und so nen Kram.

Nach der dritten Tasse Kaffee, wagte ich mich dann doch aus dem Haus, um mich auf den Weg in Steffis Büro zu machen. Ich hörte oben grade die Tür ins Schloss fallen, was nur heißen konnte, dass Viviana auf mich wartete. Ich schaffte es grade noch rechtzeitig die Treppe runter zu sprinten und mich auf mein Motorrad zu schwingen. Ich sah sie noch im Rückspiegel, wie sie mir noch einen Kuss zuwarf. Sie konnte es wirklich nicht lassen oder? Dieses Mädel war wirklich unmöglich und sowas gehört auch noch zu Familie.

Als ich um punkt zehn bei Steffi ankam und an ihrem Büro klopfte, waren Jimmy und Benny schon da, es fehlte mal wieder nur Danny... Dieser Typ war auch wirklich zu allem zu spät. Es war ein Wunder, dass er unsere Konzerte nicht verpeilte. Ich setzte mich in einen der gemütlichen schwarzen Ledersessel, nachdem ich mich aus meiner Motorradkleidung geschält hatte.
„Da Danny wie immer zu spät ist, würde ich schon mal anfangen.", beginn Steffi unser gemütliches Gespräch über unseren Schlaf zu unterbrechen. Wir alle nickten nur stumm und sahen sie erwartungsvoll an. „Also, ich kann euch nur zu dem Erfolg der Tour gratulieren! Ihr wart fantastisch, die Fans lieben euch. Das letzte Album war der Hit, das Merchandise läuft gut, ihr hab euer Image behalten" sie machte eine kurze Pause in der sie mich eindringlich ansah, „mehr oder weniger. Aber alles in allem lief die Tour super."

„Irgendwas ist doch los? Du lobst uns fast nie!", fiel Benny ihr halb ins Wort. „Ach was, das ist doch nicht wahr!", sagte sie leicht empört fuhr dann aber mit ihrer kleinen Rede fort, „Jedenfalls, der kleine Skandal den unser lieber Mister hier drüben gebaut hat, ist schon wieder halb vergessen, da er nebenbei noch für wundervolle kleine Gerüchte gesorgt hat. Ich bin mir sicher ihr habt das schon mitbekommen.", sagte sie fast beiläufig, wobei wir uns verwirrte Blicke zuwarfen. In dem Moment öffnete sich unerwartet die Tür und ein abgehetzter Danny kam rein. „Daniel, wie schön dass du es auch mal her schaffst", sagte unsere Managerin total ironisch. Sie war sichtlich nicht erfreut über Dannys Verspätung, verstand zum Glück aber etwas an Humor. „I am so terribly sorry Milady!", sagte Danny, wobei das Mitleid in seiner Tonlage hätte nicht mehr gespielt sein können. Während er sich setze, warf Steffi ihm noch einen bösen Blick zu, fuhr aber freundlich fort, „Also worauf ich hinauswollte, das Benefiz Konzert ist fast in dem neuen Klatsch und Tratsch untergegangen. Aber ich hab euch heute nicht hier her beordert. Denn wie nach jeder guten Tour brauchen wir ein neues Album. Neue Songs die, die die Fans begeistern!"
„Na dann war mein Schlafmangel heute Nacht doch noch zu etwas gut.", sagte ich immer noch komplett müde, zwar mehr zu mir selbst, aber jetzt sahen mich die anderen alle erwartungsvoll an. „Ich hab neue Texte geschrieben.", gab ich ihnen als Antwort. „Na das is ja super, woher kommt denn die plötzliche Inspiration?", fragte mich Jimmy komplett verwirrt, der mitbekommen hatte, dass ich die Tour über keine einzige Songzeile zu Papier gebracht habe. Dabei war auf Tour für mich immer der beste Ort zum Schreiben gewesen.

Wir redeten noch viel über das neue Album und wie es damit weiter gehen sollte und verließen schließlich um zwei das Gebäude, um mit unserer Managerin essen zu gehen. Nach dem Essen, hatten wir beschlossen, mal alle gemeinsam den Bandraum neu zu verkabeln. Danny konnte sich also zum ersten Mal seit fünf Jahren Bandgeschichte nicht davor drücken und musste seinen eigenen Verstärker tragen. Er machte eine richtige Szene draus, bis ich ihm schließlich half. Normalerweise trug ich seinen und meinen Verstärker alleine... „So eine Pussy!", zog ich ihn auf, was mir dummerweise einhandelte, dass ich seinen Verstärker nun alleine tragen musste. Da er auf beleidigt tat. Diese Szene musste von außen zu lustig anzusehen sein, wenn selbst Jimmy und Benny stehen blieben und mich auslachten. „Wieso geht sowas eigentlich immer nach hinten los?!", fragte ich mich selbst, musste aber kurz darauf auch lachen.

Das Rumgealbere hörte nicht auf, bis in den späten Abend hinein. Wir saßen am Ende mit unserem Bier im Bandraum.

„Also Leute ihr habt's gehört, es is n neues Album zu schreiben. Ich würde sagen wir treffen uns wie vor der Tour, täglich um 16 Uhr hier unten.", sagte ich während wir uns voneinander verabschiedeten. Die Jungs waren auf wundersame Weise müde. Dabei war der Abend noch Jung. Ich beschloss also in aller bester Jacky Whiskey Tradition in meine Stamm Bar zu gehen.

Die Tage vergingen wie im Flug und das Album kam wirklich gut voran, ich kreuze öfters in meiner Stamm Bar auf, mal mit und mal ohne meine Bandkollegen. Doch mir fiel immer wieder, diese eine Barkeeperin auf, sie war echt sexy, auch wenn sie mir auf irgendeine Weise bekannt vorkam. Eines sehr Betrunkenen Abends, kam ich auf die dumme Idee sie anzuflirten.
„Hey, süße.", nuschelte ich leicht. Ich hatte definitiv zu viel getrunken! „Kann ich dir helfen?", fragte sie höflich und lächelte mich an. „Ich hätte gerne noch ein Bier und deine Nummer?", sagte ich verführerisch mit einem Zwinkern. „Ich glaube du hattest genug für heute. Du solltest vielleicht nach Hause gehen.", sagte sie immer noch freundlich aber diesmal ohne lächeln.

Ich wurde von meinem Handy klingeln wach. Ich hatte eine Nachricht von Unbekannt bekommen. Hey, du hast deinen Geldbeutel in der Bar liegenlassen, kannst ihn ab 15 Uhr dort abholen. Oh fuck! Was hatte ich Gestern denn noch alles gemacht? Als ich von meinem Handy aufblickte sah ich mich um und hatte absolut keine Ahnung wo ich war. Ich lag in einem ziemlich hellen Zimmer, weiße Bettwäsche, leicht pinke Gardienen, weißer Schreibtisch mit einem hellen Lederstuhl. Irgendwie kam es mir bekannt vor. Ich stand auf um vielleicht heute noch nach Hause zu finden, was eine sehr schlechte Idee war, denn mir brumme der Schädel und mir war schwindelig. Abgesehen davon trug ich nur noch meine Unterhose. Ich hab doch nicht in dem Zustand gestern noch einen hochbekommen. Ich suchte meine Klamotten zusammen, die tatsächlich ordentlich gefaltet auf dem Stuhl lagen und zog mich an. Es kam mir alles so bekannt vor, als wäre ich hier schon oft gewesen. Als ich das Zimmer verließ grinste mich die kleine Blonde in der Küche an. „Ich hab dir Kaffee gemacht, Schatzi", sagte sie in einer viel zu hohen Stimme. Fuck! Fuck! Fuck! Bitte nicht! Bitte nicht sie! Alles nur keine Betrunkene Nacht mit ihr! „Wir haben nicht oder??", fragte ich Viviana entsetzt. „Wir haben nicht was?", stellte sie mir mit einem unschuldigen lächeln die Gegenfrage und kam mit der Tasse Kaffee auf mich zu, während sie aufreizend mit ihren Hüften wackelte. Ich muss leider sagen sie hatte eine tolle Figur und wusste genau wie sie sich bewegen musste. Stopp! Sowas darf ich nicht denken! Ich nahm ihr wortlos die Tasse ab und setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Wir schwiegen uns einige Minuten lang an.

„Wie bin ich eigentlich hier her gekommen?", fragte ich nachdem ich meinen Kaffee geleert hatte. „Die eine Bartussi, der du gestern deine Nummer zugesteckt hast, meinte ich soll dich doch bitte nach Hause bringen. Ich glaub du hast sie genervt.", kam netterweise die Antwort. Ok das konnte die unbekannte Nachricht erklären. „Ok, danke für den Kaffee. Ich mach mich mal auf den Weg meinen Geldbeutel abzuholen.", mit diesem Satz stand ich auf, stellte die Kaffeetasse in sie Spüle und verließ ihre Wohnung, nur um ein Stockwerk tiefer meine eigene zu Betreten.

Das durfte doch ned wahr sein? Hab ich wirklich so viel gesoffen, dass ich mich kein bisschen daran erinnerte? Kaum war die Tür hinter mir zugefallen, bemerkte ich die Kopfschmerzen. Ich ging in die Küche und suchte mir eine Aspirin. Normalerweise nahm ich sie abends, wenn ich so viel getrunken hatte, da das deutlich besser half. Naja eine positive Seite hatte es, ich hatte mehr Ideen für die Lyrics.

Ich stand vor der Bar und scrollte durch Instagram, da ich nach einem Anruf bei der Unbekannten Nummer nur ein „Warte draußen, ich bin auf dem Weg" bekommen hatte, was nicht grade freundlich klang. Dort entdeckt ich nur leider, dass unsere Fans verrückt waren. Kurz darauf sah ich auch den Grund dafür. Viviana hatte ein Foto von uns gemacht im Bett, als ich noch schlief. Mit etwas Fantasie konnte man sogar denken, wir wären beide nackt. Na toll! Das kann ja was werden. Wenn ich heim komme muss ich ihr wirklich mal eine Standpauke halten. Ihre Bildbeschreibung war auch nicht grade besser.... Schaut mal wie sexy mein Schatzi ist *grinse Smiley* *rotes Herz* Mit diversen Couple Hashtags. Wie soll ich das bitte Steffi erklären?!? Dieses Mädel treibt mich noch zur Weißglut!

Ich war wirklich froh, als ich diesen Abend nach einer erfolgreichen Probe ins Bett viel. Das Mädel, was so lieb war mir meinen Geldbeutel zu bringen, war dann doch ganz nett gewesen, nachdem ich mich bei ihr entschuldigt hatte. Sie schien mich aber irgendwie nicht zu mögen. Was weiß ich, am Ende ist sie nur ein verrückter Fan. Ich wurde das Gefühl, dass ich sie irgendwoher kannte aber nicht mehr los.

Your Lips Are Venomous PoisonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt