[14] e.ocon × l.stroll

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Für leo_freedom

[14]: „Könnt ich einen einzigen Tag nur in meinem Leben dir gefallen?"

Esteban PoV

Ich sah zu Lance herüber, der gerade dabei war seine Krawatte zu richten und sich dabei immer wieder kritisch im Spiegel beäugte, als sei er immer noch nicht schick genug.
"Was ist denn heute Abend eigentlich?", wollte ich dann wissen und reckte meinen Oberkörper etwas über die Couchlehne, um einen besseren Blick in den Flur zu erhaschen, wo Lance stand. Der Kanadier drehte sich vom Spiegel weg zu mir.
"Eine Gala mit Freunden und Feinden meines Vaters. Gibt es jährlich. Ist eine Art Konkurrenztreffen. Die größten Unternehmer treffen sich und reden über dies und das, neue Sponsoren finden bliblablub. Ich hab eigentlich auch keine Ahnung, aber ich soll da jedes Jahr auftauchen mit meiner Mutter!", erklärte Lance ziemlich gleichgültig. Er zupfte am weißen Stoff seines Hemdes und stopfte es in seine Hose, bevor er das Wohnzimmer seines Appartements betrat. Ich schluckte schwer, als ich ihn in diesem eng anliegenden Anzug sah, der ihm einfach perfekt saß.
"Außerdem ist Célin auch da und meine Mutter hat immer noch die Hoffnung, dass aus uns etwas wird und sieht diese Treffen als perfekten Verkupplungsort."
Das schöne Gefühl wich rasch aus meinem Körper und wurde durch Frust ersetzt, der sich jedes Mal bei mir einnistete, wenn der Name eines Mädchens fiel, die in Lance Leben eine Rolle spielte.
Ich drückte mich auf die Couch zurück und ließ mich rücklings auf diese fallen.
„Sei einfach glücklich, dass deine Eltern nicht reich sind", meinte Lance. Ich ließ ein unechtes Lachen über meine Lippen kommen.
Einerseits liebte ich die Tatsache, dass Lance mir Tag für Tag bewies, dass Geld für ihn von keiner Relevanz war, anderseits hasste ich die Tatsache, dass ich mir Tag für Tag das Gegenteil einflößte. Lance war einfach, wie von einer anderen Welt.
Während ich um jeden Penny bangen musste, hatte Lance von kleinauf und Geld nahezu baden können. Ich meinte dies nicht böse, denn Lance Vater hatte das Vermögen auch hart erkämpft, aber dennoch führte kein Weg dran vorbei, als sich einzugestehen, dass Lance und ich zwei Gegenpole waren. Vielleicht nicht mehr ganz so extrem, wie als Kinder, denn immerhin hatte ich durch die Formel 1 bedingt auch ein kleines Vermögen, aber dennoch war da ein Unterschied. Vor allen Dingen in der sozialen Stellung.
Lance Stellung war höher als meine, sein Ansehen größer und irgendwie passte ich da gar nicht rein. Ich passte in Lance Leben, wenn wir zu zweit waren, aber ich passte nicht in sein soziales Umfeld und das stimmte mich traurig, denn ich würde am Liebsten mein ganzes Leben mit ihm teilen, jede Minute, jede Sekunde, als mehr als nur ein Freund. Aber ich wusste, dass dies niemals eine Ebene sein würde auf welcher Lance und ich eine Beziehung führen würden. Vielleicht spielte Geld bei der Wahl seiner Freunde keine Rolle, aber mit wem er zusammen sein würde bedeutete schon strengere Auswahlkritierien, mal abgesehen vom Geschlecht.

Uns trennte nicht zu viel, um Freunde zu sein.
Uns trennte aber viel zu viel, um ein Paar zu sein.

Wieder verließ ein Seufzten meine Lippen, als mir ein weiteres Mal bewusst wurde, wie hoffnungslos meine Situation eigentlich war. Es gab Millionen von schwulen Männern, einige von ihnen arbeiteten auch auf dem Paddockgelände und mein Herz hatte sich ausgerechnet Lance ausgewählt, um zu rasen, wenn er lachte.
"Uff, schon so spät. Der Chauffeur steht unten!", realisierte Lance mit einem Blick auf seine Smartwatch, die er sich gerade ums Handgelenk gebunden hatte. Ich blickte schweigend zu ihm und beobachtete, wie er sich sein Sakko von der Lehne des Sessels schnappte und es sich überwarf. Anschließend warf er einen Blick auf mich und spitzte seine Lippen.
"Bist du noch da, wenn ich wiederkomme?", wollte er wissen, was ich mit einem Nicken bejahte, da ich nicht wirklich vorgehabt hatte meinen Standort zu wechseln. Bis zu mir nach Hause war es zu weit, wenn man bedachte, dass Lance und ich morgen noch etwas unternehmen wollten, von daher hatte ich irgendwann im Laufe des Nachmittags beschlossen hier zu schlafen. Lance und ich waren mittlerweile so gut befreundet, dass wir so etwas nicht besprechen mussten.
"Okay, ich nehme mal an, dass ich dir nicht sagen muss, wo alles steht!", er lachte und fuhr sich wieder durch die kürzeren Haare.
"Es wäre halt einfach schön, wenn das Appartement noch steht, aber sonst, fühl dich wie Zuhause, also wie immer eigentlich!", er zwinkerte mir zu und ich wunderte mich unwillkürlich, ob dieses Zwinkern bei den ganzen Frauen die selbe Auswirkung hatte, wie auf mich oder dass ich einfach so ein jämmerlicher Fall von unerwiderte Liebe war, dass mir mein gesamtes Blut in den Adern gefror. Ich nickte nur, ohne etwas zu sagen und auch meine Verabschiedung bestand aus einem Winken.
Sobald Lance aus seinem Appartement verschwunden war, atmete ich lautstark wieder aus.
"Gott", brummte ich genervt von mir selbst, genervt von meinem Herzen. Ich griff nach einem der Sofakissen, die an der Lehne aufgereiht waren und presste es mir ins Gesicht.
Ich war sowas von ein jämmerlicher Fall.

Formel 1 Oneshots (2) || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt