Widmung: sunflowerhaz_
Pairing: Carlos Sainz x Lando Norris
Geschrieben am: 22.03.21
Wörter: 2.276
Satz: [6]: „Ich lass dich nicht fahren. Nicht in diesem Zustand!"
Sonstiges: - OS zu den Testing Days in Bahrain, 2021
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12.03.2021, BahrainDaniel PoV
Es war kurz vor drei Uhr, mitten in der Nacht, als ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen wurde, indem jemand an meine Hoteltür hämmerte, so stark, so laut, als würde sein Leben davon abhängen.
Für einen Moment glaubte ich es sei Teil seines Traums, der ohnehin nicht wirklich von Frieden gekennzeichnet war, was Ursprung in den stressigen Tagen hatte. Aber als das Klopfen oder Hämmern (wie man es nennen wollte) auch nach Minuten nicht verging, wunderte ich mich doch, ob es wirklich ein Traum war.
Ich öffnete meine Augen einen Spalt und scannte das Hotelzimmer, dass mir für das Rennwochenende in Bahrain zugewiesen wurde. Es schien doch sehr so, als sei ich aus meiner Traumwelt aufgewacht und das Klopfen war noch immer da. Mit jeder Sekunde lauter und intensiver.
Ich rieb mir über die Augen. Das Klopfen war immer noch da.
Okay, es war die Realität, kein Traum.
Mit schlaffen Bewegungen warf ich meine Beine über die Bettkante und schleppte mich mühselig aus dem Bett. Wer um Gottes Willen hatte denn so wenig Gnade mit mir, dass er mich mitten in der Nacht aus dem Bett hämmerte?
Ich gähnte auf den Weg und streckte mich einige Male, bis ich an der Tür ankam. Ich drückte die Türklinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt. Sofort drang ein hilfloses Wimmern zu mir hindurch. Ich war hellwach und öffnete die Tür etwas weiter, nur um eine kleine Gestalt zu entdecken, die nervös vor meiner Tür stand und von einem Fuß auf den anderen trat. Bei noch genauerem Hinsehen erkannte ich Lando.
„Daniel?", quiekte dieser und blickte kurz darauf zu mir auf. Auch wenn ich im gedimmten Licht kaum etwas sah, war ich mir dennoch sicher, dass seine Augen rot und geschwollen waren. Er hatte geweint beziehungsweise weinte immer noch.
„Lando, was ist denn los?", fragte ich etwas verblüfft und besorgt zu gleich. Sein zierlicher Körper zitterte vor mir und etwas sagte mir, dass es nicht aufgrund von Kälte war.
„C.... Carlos hat sich von mir getrennt. Ich.... ich kann gerade irgendwie nicht alleine sein und wir sollen uns nicht mit den anderen Team mischen und deswegen wusste ich nicht wohin ich sonst soll und deswegen stehe ich hier!", brachte er in einem tiefen Atemzug hervor, bevor er kurz darauf zu weinen begann. Das Wimmern wurde zu schluchzen.
„Ab..... aber ich kann auch gehen, wenn du...."
„Komm rein", unterbrach ich ihn und zog mich sofort aus dem Türrahmen zurück. Lando sah mich für einige Sekunde hoffnungsvoll an, bevor ich dann aus dem Zimmer heraus nach seinem Arm. Sanft zog ich ihn hinein und warf dabei einen prüfenden Blick in den Korridor, ob uns eventuell jemand beobachtet hatte, doch ich entdeckte niemanden. Ich schloss die Tür hinter Lando, der im ersten Moment ziemlich verloren aussah. Gerade wollte ich ansetzen noch etwas zu sagen, als er auf einmal gegen mich fiel. Ich fing ihn im letzten Moment seinen leblosen Körper auf und bewahrte ihn davor zu Boden zu fallen. Sein Wimmern wurde wieder stärker und es dauerte nur einige Sekunden bis ich die Nässe durch den dünnen Stoff meines T-Shirts spürte, dass ich gerade trug. Ich legte meine Arme um Lando und versuchte ihm gerade so weit eine Hilfe zu sein, wie es mir möglich war. Allerdings zweifelte ich daran, dass ich ihm in irgendeiner Art und Weise wirklich helfen könnte. Wäre es hier Max in meinen Armen, wüsste ich genau, dass es Zeit war einen dummen Witz zu bringen und anschließend den Instagram Account seiner Ex Freundin zu stalken und auf jedem ihrer Bilder eine Macke zu finden, um Max zu beweisen, dass er nichts großartiges verloren hatte. Wäre es hier Michael in meinen Armen wüsste ich, dass ich einen Whisky verzaubern müsste und wir uns einfach betrinken würden. Wäre es meine Schwester in meinem Arm wüsste ich, dass ich einfach einen Arm um sie legen und sie dicht bei mir halten müsste, schweigend.
Aber es war Lando in meinen Armen und obwohl wir oft mit einander sprachen würde ich ihn niemals als Freund bezeichnen. Vielleicht Kollege, jetzt mehr denn je, aber nicht Freund. So gut kannten wir uns nicht und das machte es wirklich schwer das richtige zu tun, denn ich wusste einfach nicht, was für ihn das Richtige war.
Also hielt ich ihn vorerst nur in meinem Arm und erlaubte ihm sich bei mir auszuweinen, mit der Hoffnung, dass ihm dies etwas Erleichterung bringen würde.
Irgendwann spürte ich, wie er seinen Kopf aus meiner Brust hob.
„Oh Gott, sorry", murmelte er und stierte dabei den feuchten Punkt, der deutlich dunkler war, als der Rest vom weißen Shirt.
„Kein Ding", winkte ich sofort ab und inspizierte sein Gesicht. Unter seinen Augen lagen tiefe Falten, zeitgleich waren sie geschwollen und extrem rot, was mir verriet, dass er nicht erst kurz weinte. Wie lange er sich wohl in seinem Zimmer mit sich alleine herumgequält hatte?
„Ich... ich..... soll ich wieder gehen?", bot er an, doch ich schüttelte entschlossen den Kopf.
„Komm ins Zimmer", meinte ich dann und behielt einen Arm um seinen eingefallenen Körper, während ich ihn ins Zimmer führte. Er schlüpfte zwischenzeitlich aus seinen Schuhen und fiel dann auf die Bettkante. Er schob seine Hände zwischen seine Beine und presste diese nervös zusammen, ohne es zu wagen zu mir aufzusehen. Etwas hilflos stand ich vor ihm und beäugte ihn besorgt.
„Uhm....", begann ich, doch brach schnell ab, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Essen, stieg es mir in den Kopf. Ich lief zum kleinen Kühlschrank an der rechten Wand und wühlte nach einem Snack, fand aber erst nur ein paar Nüsse und wurde schließlich dann doch fündig. Mit einer kleinen Tafel Schokolade und den Nüssen trat ich wieder zu Lando und ließ mich auf die Matratze neben ihm sinken. Sein Kopf drehte sich ein Stückchen zu mir und er wischte sich wieder über die Augen. Ich hielt ihm die Schokolade hin und erntete dafür ein Schmunzeln, was zwar nicht wirklich aus seinem Herzen kam, aber es war besser, als ihn weiter weinend neben mir sitzen zu haben. Ich schob die Verpackung ein Stückchen zurück und brach ein Stückchen ab und reichte es ihm.
„Danke", wisperte er schwächlich und biss ein wenig ab. Ich selbst nahm mir auch ein Stück, alleine um auch eine Beschäftigung zu haben.
„Mhm.... möchtest du drüber reden?", fragte ich und sah zu Lando.
„Ich weiß nicht", gab dieser eine wenig hilfreiche Antwort, aber ich verübelte es ihm nicht. Stattdessen griff ich an den Schultern nach seiner Jacke und half ihm dabei diese ausziehen, bevor ich diese auf den Stuhl an der Wand warf.
„Er.... Er meint, dass er sich auf seine Karriere konzentrieren muss!", begann Lando: „und, dass da kein Platz für mich ist"
Kurz darauf brach er wieder in Tränen aus und ich spürte, wie sich mein Herz etwas zusammenzog. Ich legte erneut einen Arm um ihn und zog ihn näher an mich heran, spürte, wie er sich an mich klammerte und notierte mich dabei, dass Lando meiner Schwester wohl in der Hinsicht Trennung ähnelten. Körperkontakt war alles.
Ich wusste nicht, wie lange wir so saßen, aber ich merkte schnell, dass Lando ein unfassbares Ausmaß an Tränen hatte und mir eine halbe Dusche verpasste. Natürlich sagte ich es nicht, an der Wahrheit änderte mein Schweigen allerdings nichts. Es war eine ungewohnte Situation für mich, dass ich schwieg, denn eigentlich war ich als Plappermaul bekannt und auch die unangenehmsten Situationen versuchte ich mit reden zu überbrücken, aber gerade fiel mir einfach nichts ein. Natürlich war mir nicht entgangen, dass Carlos und Lando ein Paar waren. Laut meines Wissens waren sie knapp eineinhalb Jahre zusammen, aber wirklich Ahnung über ihre Beziehung hatte ich nicht. Ich kannte sie einzeln, aber zusammen hatte ich sie nie wirklich erlebt.
„Möchtest du dich vielleicht hinlegen?", fragte ich Lando irgendwann, da ich auch nicht wirklich wusste, was ich sonst sagen sollte. Immerhin würden wir wohl kaum die ganze Nacht hier sitzen. Lando löste sich von mir, sah zu mir hoch und für einen Moment war ich mir sicher, dass er entschieden seinen Kopf schütteln würde, aber er nickte.
„Du kannst auch hier schlafen, wenn du magst. Dann bist du nicht alleine!", genoss ich den Wiedergewinn meiner Stimme.
„Danke", stimmte mir Lando zu. Er erhob sich mühselig von dem Bett.
„Ich bin mal kurz auf Klo!", ließ ich ihn wissen und flitzte auf die Toilette. Als ich wenig später wiederkam, erwischte ich Lando gerade dabei, wie er ein Kissen auf den Boden warf.
„Lando, du kannst bei mir im Bett schlafen!", unterbrach ich ihn sofort dabei und konnte mir ein leises Lachen nicht verzweifeln. Ich hatte noch nie verstanden, warum Leute mit anderen nicht in einem Bett schlafen wollten. Natürlich nicht mit Wildfremden, aber Lando würde mich wohl kaum in der Nacht anfallen oder Ähnliches. Außerdem war das Bett groß genug, um Abstand zu wahren.
„Echt?", der Brite sah mich über das Bett an.
„Ja, schmeiß das Kissen wieder aufs Bett. Ich kann dir auch ein Shirt von mir geben oder so", bot ich ihm an, aber das letzte lehnte er dankend ab.
Er schmuggelte sich unter eine der beiden Decken, ich unter die andere und ich spürte sofort die Spannung, die sich zwischen uns aufbaute.
„Gute Nacht", murmelte Lando, auch wenn es ein etwas komischer Abschluss für dieses Aufeinandertreffen war, zumal mir gar nicht nach schlafen zumute war.
Ich lag regungslos auf dem Rücken und starrte an die Decke, zweifelte mich und meine Handlungen an, da ich nicht das Gefühl hatte, als hätte ich Lando irgendwie helfen können.
Ich wurde aus meinen Gedanken gelockt, als ich ein herzzerreißendes Schluchzen vernahm. Als ich nach rechts sah, bemerkte ich auch Landos zitternden Körper. Meine Lippen öffneten sich, um etwas zu sagen, doch mein Gefühl unterbrach mich und verriet mir, dass Worte hier Fehl am Platz waren. Stattdessen drehte ich mich zu ihm und legte einfach wortlos einen Arm um ihn, mit der Hoffnung, dass das vielleicht die richtige Handlung war. Für eine Sekunde erstarrte Lando, dann lockerte sich seine Haltung wieder und ich spürte, wie er sich etwas beruhigte. Nicht vollends, aber etwas.***
„Könntest du das vielleicht keinem erzählen? Also das von heute Nacht", murmelte Lando leise am nächsten Morgen, als ich gerade den Wagen durch die Straßen manövrierte auf dem Weg zur Rennstrecke.
„Ich hatte es eh nicht vor", antwortete ich entschlossen und schielte kurz zu Lando. Ihm stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, seine Augenringe war es riesig und sogar seine Augenringe hatten Augenringe.
Wir schwiegen für den Rest der Fahrt, alleine weil Lando immer wieder wegdöste.
Den Vormittag über behielt ich immer ein Auge auf ihn, versuchte ihm weitestgehend die Fragen der anderen von Hals zu schaffen, sofern mir das möglich war, da ich natürlich vor dem freien Training auch eigene Aufgaben hatte.
„Okay Jungs, hier auch noch mal. Lando fährt jetzt los, guckt euch seine Werte an!", tief Zak in unsere Garage herein und unterbrach gerade Jeremy, einen der Mechaniker, und mich in einem Gespräch. Ich wandte mich meinem neuen Teamchef zu.
„Fährt Lando etwa?", fragte ich völlig irritiert, da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass ich seine Schicht spontan auch übernehmen würde, um ihm einen freien Tag zu gewähren.
„Er möchte unbedingt", zuckte Zak mit den Schultern.
„Der schafft keinen Meter!", brummte ich missmutig und setzte mich entschlossen in Bewegung. Ich verließ die Garage und wechselte in die nebenan, die Lando gehörte. Tatsächlich fand ich den Briten gerade dabei, wie er mit zittrigen Fingern versuchte seinen Rennanzug zu schließen und einen Kopfhörer ins Ohr zu stöpseln, der ihm ständig zwischen den Fingern hindurchrutschte.
„Du willst nicht wirklich fahren, oder?", unterbrach ich ihn dabei und brachte ihn zum Zusammenzucken. Er sah zu mir auf und nickte kurz darauf.
„Lando, ruh dich heute aus und nutz die nächsten zwei Testtage!", meinte ich.
„Ich kann fahren!", brummte Lando genervt und wollte sich wieder ranmachen seinen Rennanzug zu schließen, als sein Blick an mir vorbeischoss und in der Ferne hängen blieb. Sofort schossen Tränen in seine Augen und die kleinen Äderchen platzten wie Bomben, seine Unterlippe begann zu zittern.
Ich warf einen Blick über meine Schulter hinweg und entdeckte eine Gruppe von rot gekleideten Menschen, unter ihnen Carlos, die den Garageneingang passierten.
„Ich kann das", hörte ich Lando herauspressen, auch wenn seine Stimme mehr ein Krächzen bestehend aus einem unterdrückten Schluchzen war. Seine Hände zitterten jetzt nur noch mehr, seine Beine mittlerweile auch.
„Lando, stell dir nicht so an. Mach heute eine Pause, ich fahre!"
„Nein!", trotzte er: „Ich kann das!"
Als würde das Schicksal seine Worte unbedingt so schwachsinnig erscheinen lassen wollen, schaffte er es in diesem Moment das Gummi von seinen Kopfhörern zu reißen.
„Fuck!", fluchte er und stampfte wütend auf den Boden. Ich beugte mich herunter und hob das Gummi wieder auf, ohne es ihm zu reichen.
„Gib mir das", schnaubte Lando und wollte danach greifen, doch ich zog meine Hand zurück.
„Ich lass dich nicht fahren. Nicht in diesem Zustand!", stellte ich klar: „Das wäre reiner Selbstmord für dich!"
Ich bohrte meinen strengen Blick in ihn hinein. Für einige Sekunden versuchte er diesem Standzuhalten, aber er war viel zu schwach, als dass er es für lange Zeit könnte. Schließlich fielen seine Schultern herab, all die Stärke, die er bis gerade eben noch an den Tag gebracht hatte, wich aus seinem Körper. Er fiel vorne über direkt gegen meine Schulter.
„Fuck", fluchte er erneut. Ich winkte Tom zu mir und deutete auf Lando, als Zeichen, dass er sich um ihn kümmern sollte. Der Mechaniker nickte und legte einen Arm um den Kleineren, zog diesen sanft von sich weg und brachte Lando dann wo anders hin.———
Mal ein etwas anderer OS, der eigentlich eher zufällig entstanden ist, weil ich eigentlich einen Alex x George os schreiben wollte, aber dann hatte ich 2 Ideen und das eine hat dazu gepasst.
Ich hoffe euch gefällt der OS trotzdem ❤️
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Formel 1 Oneshots (2) || boyxboy
FanfictionMein 2. Formel 1 Boyxboy OS Buch Wünsche gerne unter die dementsprechenden Kapitel