Als wir auf unseren Plätzen saßen und Mrs Hampson erwarteten, hatten wir "den Neuen" schon fast vergessen. Wir wurden von Mrs Hampson's Erzählungen über die Religionen Nordafrikas abgelenkt, die, überraschenderweise, ziemlich spannend waren.
Als es zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn an der Tür klopfte, sahen einige nicht mal auf. Erst als Mr Law's Stimme ertönte, blickten alle den im Türrahmen stehenden Direktor an. "Mrs Hampson, Sie erlauben?", sagte er sanft und ruhig, wie immer. Er war vielleicht Mitte vierzig, groß und breit gebaut und sah in seinem schwarzen Anzug eher aus wie ein Direktor einer Bank und nicht wie der einer Schule. Seine blonden Haare glänzten in der Nachmittagssonne, die durch die großen Fenster auf der anderen Seite des Raums schien. Mrs Hampson nickte und zog sich in die Ecke am Fenster zurück, um Mr Law gespannt anzusehen.
Ich wechselte einen Blick mit Nora, dann mit Jess. Der Neue! Wir waren schon 16, fast erwachsen, aber wir freuten uns alle drei noch wie Kinder über neuen Gesprächsstoff. Ich musste lächeln. Doch als ich wieder zu Mr Law sah wurde mir schwindelig. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick wie eine Glaskugel zerspringen und in Tausend kleine Splitter zerbrechen. Alles drehte sich, es wurde abwechselnd schwarz und weiß, mir wurde heiß und kalt. Nur die Person, die soeben hinter Mr Law hervor getreten war blieb immer in Farbe: Alec."Hey! Lilli? Lilli!" Jess rüttelte an meiner Schulter. "Alles okay? Du bist ja völlig außer Atem!" "Was? Jaja, alles bestens." Jess schenkte mir einen misstrauischen Blick, fragte aber nicht weiter. Ich hatte mich - so gut es ging - von dem Schock erholt und wand mich nun aufmerksam Mr Law's Erklärung zu.
"Das ist Liam McCave." Liam?! Also bitte... "Er kommt aus Boston und ist hierher gezogen. Sein britisches Englisch ist jedoch hervorragend!" Er schenkte Alec ein strahlendes Lächeln, was dieser promt erwiderte. "Er ist bereits 18, jedoch etwa auf dem gleichen Leistungsstand wie ihr, da das amerikanische Schulsystem kaum mit unserem zu vergleichen ist." Er lächelte selbstgefällig und trat zurück, sodass Alec, pardon, Liam, vortreten konnte.
"Hey Leute" sagte er, "Mr Law hat ja freundlicherweise schon alles gesagt, also... " Er wandte sich mit einem breiten Lächeln an Mrs Hampson. "Setz dich doch zu Josh! Dann können wir gleich mal die Religionsunterschiede zwischen den USA und Großbritannien diskutieren!", sagte diese fröhlich. Mr Law nickte zufrieden und verließ den Raum.
Und so setzte sich der neue Liam auf seinen neuen Stuhl, zu seinem neuen Sitznachbarn, in seine neue Klasse, in mein gerade neu beginnendes Leben."Ihr könnt kurz Pause machen; ich gehe einen Beamer holen!" Kaum hatte Mrs Hampson mit diesen Worten die Tür hinter sich geschlossen, schon standen Jess, Nora und auch Louis vor Josh' und jetzt auch Alecs Tisch. Ich ging langsam zu ihnen und hörte einfach nur zu.
"Hi Liam!" An dem Blick, den Jess Liam zuwarf erkannte ich, dass sie ihn wohl ziemlich attraktiv fand.
Warum der Name? Warum bleibt er nicht bei Alec? Ich musterte ihn. Weil ich Dad von ihm erzählen und dieser Verdacht schöpfen würde. Na gut. Dann eben Liam.
"Ich bin Jess", erklärte sie. Er lächelte sie mit meinem Alec-Lächeln an. Was mir, zugegebenermaßen, einen Stich versetzte. "Nora." Und Louis", stellten diese sich nun vor. Wir schwiegen. "Lilli? Willst du dich nicht vorstellen?" Liam sah mich an und hob eine Augenbraue. Mein Hals war trocken, ich zitterte. "Sie möchte wohl lieber anonym bleiben", kommentierte Liam. Die Jungs lachten, Jess kicherte und Nora, sie ist wirklich ein Geschenk des Himmels, warf mir einen Was-ein-Idiot-Blick zu. Was war mit ihm los? Er war doch sonst nicht so überheblich. Tarnung.
"Ich bin Lilli", sagte ich und beschloss im selben Moment, mich einfach so zu verhalten wie er es tat. "Oder für dich: Lillian." Er sah mich spöttisch an und seine Augen sagten "so ist also das Spiel?" "Ja", gab ich mit einem fordernden Blick zurück. So ist das verdammte Spiel, mein Lieber.
"Du kommst also aus Boston?", fragte Jess und Liam wandte sich ihr zu, als wäre nichts gewesen. "Ja, wir haben ziemlich zentral gewohnt, in der Nähe vom Government Center." "Und warum seit ihr umgezogen?" Liam fixierte mich mit seinem Blick. "Verschiedene Gründe", sagte er monoton und verzog seine Mundwinkel zu einem angedeuteten, liebevollen Lächeln. "Zum Beispiel?", lachte Jess und zerstörte diesen magischen Moment eines Blickkontakts, der tiefer ging als alle anderen zuvor, und der ruhig noch länger hätte dauern können. "Arbeit, neues Haus, bessere Bildung", listete Liam auf und lächelte. "Naja, vielleicht auch eher was Neues entdecken." "In London?", fragte Josh lachend. "London hat mehr Geheimnisse als du denkst", erwiderte ich, bevor Liam es tun konnte und sah ihn wieder direkt an. Er zupfte an seinem braunen Pulli und ignorierte mich. "Naja, vielleicht unterschiedlich starke Regengüsse, mehr aber nicht", lachte Nora und griff nach meiner Hand. Sie verschränkte ihre Finger mit meinen. Es tat gut, sie zu spüren. Ich glaube, sie hatte gemerkt, das etwas komisch war. Sehr komisch sogar. Ich ließ ihre Hand nicht mehr los, bis Mrs Hampson wieder kam und wir uns wieder dem Unterricht zuwandten.Warum bist du so anders, Liam?
Bin ich das?
Ja, das bist du
Ich bin jetzt eben Liam, nicht Alec
Ich will Liam aber nicht, ich will Alec
Den bekommst du schon noch
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Hey meine Lieben!
Erstmal danke fürs Lesen! Ich hoffe, es gefällt euch. Da ich mittlerweile beim achten Kapitel bin, wollte ich euch hier mal bitten, ein paar Bewertungen, Verbesserungsvorschläge, Fragen oder was ihr sonst noch auf dem Herzen habt, loszuwerden! Einfach in die Kommentare schreiben, das würde mich echt total freuen! :))
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Achja, es tut mir echt leid, dass ich so selten update:( Ich arbeite dran❤️
Eure Fee_xx
P.S. Uuuuunbediiiingt kommentieren❤️
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Unforgivable
RomanceLilli lebt zusammen mit ihrem Vater ein ganz normales Leben in London. Normal bis zu dem Tag an dem sie erfährt, dass ihr Vater erpresst wird. Von jemandem, der nur mit ihr reden will. Dieser jemand ist Alec. Der leider verdammt schöne Alec.