Ich sass gerade mit meiner kleinen Schwester in unserem alten Wohnzimmer und sah Fernsehen. Es tat gut in der alten Umgebung zu sein und ihrem Lachen zuzuhören, das bei allen witzigen Stellen des Filmes aufklang.
„Ria! Wir müssen uns unbedingt auch solche Springschuhe kaufen. Das sieht so toll aus!", schwärmte sie entzückt und starrte gebannt auf die Personen im Film, die hoch und runter sprangen.
„Ich versuche dir ein paar für deinen Geburtstag als Geschenk aufzutreiben", versprach ich ihr. Ihr Kopf schnellte in meine Richtung und sie sah mich mit riesigen Augen an, bevor sie ihren Zeigefinger vor ihren Mund legte.
„Psst! Sowas darfst du nicht sagen! Ein Geburtstagsgeschenk muss eine Überraschung sein", meinte sie schockiert über meine Worte. Ich legte meinen Kopf schief und überlegte.
„Oh, klar. Das war wirklich dumm von mir, aber ich habe eine Idee! Was ist, wenn ich dir ein zweites Geschenk zu den Schuhen machen, dass du nicht kennst und beim Verpacken, wirst du dann nicht wissen, welches, welches ist. Geht das?" Sie schien eine Weile zu überlegen, bevor ein fettes Grinsen auf ihrem Gesicht auftauchte.
„Ich denke schon. Dafür kriege ich jetzt zwei Geschenke!" Sie lachte erfreut auf und kuschelte sich an mich, bevor sie sich dem Fernseher zuwandte. Ich unterdrückte ein Seufzen. Es war so schön wieder hier zu sein. Die Auszeit von den Castros zu nehmen, die ich dringend gebraucht hatte. Als James heute Morgen aufgestanden war, war ich extra im Bett geblieben, bis ich gehört hatte, wie er die Wohnung verlässt. Ich wollte ihm im Moment wirklich nicht nahe kommen. Das ganze Theater mit den Fotos und meiner Freundschaft zu den zwei Männern, die darauf zu sehen gewesen waren, reichte mir für ein Leben lang. Ganz zu schweigen von James Kommentaren. Der Typ war noch so weit weg davon, sich auf unsere Beziehung einzulassen, ich würde wahrscheinlich alt werden, bevor er sich auf mich einliess. Auf eine Art war seine Zurückhaltung nur zu verständlich, da wir beide in diese Geschichte eingezwängt worden waren, aber es waren nun schon einige Wochen vergangen und ich hatte mich ihm gegenüber aufgetaut, was war also der Grund für seine Distanz? Hatte er immer noch Gefühle für seine Ex? Oder fand er mich einfach nur unangenehm? War ich nicht genug für ihn? Mir war klar, dass ich keine verdammte Victoria Bonetti war, und ich würde es auch nie sein, da konnte man mich mit Makeup zukleistern, so viel man wollte, aber ich hatte doch auch meine Reize? Ich war nicht schrecklich! Ich seufzte und verdrängte die Gedanken. Ich hatte mir vorgenommen erstmal Abstand von James zu halten, bis dieser endlich damit klar kam, dass wir ein Paar waren. Ich war ihm genug nachgerannt, jetzt war es an der Zeit, dass er das Rennen übernahm.
„Bleibst du über Nacht hier?", fragte Meli zu meiner Linken ihren Kopf an meine Schulter gelehnt.
„Wenn du willst, dann ja. Wir könnten eine Pyjamaparty veranstalten", bot ich ihr an und sie sprang begeistert auf dem Sofa hoch und runter. Mir war das nur recht. Somit verlängerte ich die Zeit, in der ich James und seiner giftigen Mutter nicht entgegentreten musste.
„Mom! Ria bleibt über Nacht!", schrie die Kleine begeistert und rannte in Richtung Büro, wo Mom gerade ein Telefonat geführt hatte. Nach wenigen Minuten kamen sie beide raus und ich konnte sehen wie Mom die Augen verdrehte. Wahrscheinlich hatte Meli sei bei ihrem Gespräch gestört.
„Ich habe gerade gehört, dass du hier übernachten möchtest?", fragte sie und setzte sich mit Meli auf dem Schoss zu mir. Ich nickte und konnte schon sehen, wie sich die Räder im Kopfe meiner Mutter drehten.
„Es ist doch alles in Ordnung bei euch, oder?", fragte sie zur Sicherheit nach und hier hatte ich die Chance meine Probleme mit jemandem zu teilen. Ihr meine Sorgen zu sagen und ihr zu gestehen, dass ich diesen Deal kaum noch ertrage. Aber es war meine Mom und ich konnte ihr sowas nicht antun. Nicht, wenn sie vor dem Ruin standen und ich mit meiner Tat so vielen Menschen geholfen wurde.
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marry his brother
RomanceWenn man eine wichtige Entscheidung zum Wohle der anderen fällt, dann sollte man sich diese genau überlegen. Besonders wenn man jemanden heiraten sollte, denn man nicht kannte, wie James. Dessen Mutter sich wie der Hausdrache schlechthin benahm, wi...