Kapitel 17

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Nach unseren anfänglichen Stolpersteinen verloren sich Blake und ich in unseren Gesprächen über die Kunst und mir wurde meine engstirnige Auslassung gegenüber ihm verziehen. Ich verstand, dass es anders war, aber deshalb nicht negativ sein musste. Ich musste es auf mich zukommen lassen, so hatte es Blake gesagt. Während seiner Führung erfuhr ich dann auch, dass nicht jede Frau von ihm verführt worden war. Er zeigte zurück zu der Schwangeren, die liebevoll ihren Bauch hielt und erzählte mir, dass es die Frau eines guten Freundes sei und er nicht im Traum daran denken würde mit ihr zu schlafen. Er erkannte ihre Leidenschaft anhand ihrer Liebe zum Kind. Mutterliebe schien für ihn das grösste der Gefühle, welches er nicht zuerst in seinen Bettlaken testen musste. Zudem hingen hier ausserdem Portraits von homosexuellen Frauen, die aus logischen Gründen sich ebenfalls nicht zu einem Schäferstündchen mit Blake einlassen würden. Aber auch diese strahlten für ihn eine Leidenschaft im Trotz und im Mut aus, sich der noch oft konservativen Gesellschaft zu stellen. Es waren zwar immer noch viele Frauen mit denen Blake geschlafen hatte, aber es war beruhigend zu wissen, dass er auch Grenzen zu kennen schien. Nicht lange danach, spazierten wir zu einem kleinen Shop in dem wir uns einen Kaffee genehmigten und wir über Gott und die Welt sprachen. Danach fuhr mich Blake mit dem Taxi wieder zum golden Park. Ich hatte den Nachmittag wirklich genossen gehabt, auch wenn es den Einen oder anderen Überraschungseffekt bereit hatte.  

In der Wohnung angekommen, packte ich die vielen Briefe und verfrachtete sie hinunter zum werten Herr Franco, welchen ich mit der Bitte beauftragte sie zur Post zu bringen. Er schien dieser Bitte gar nicht nachkommen zu wollen, setzte jedoch ein halbwegs professionelles Lächeln auf und versprach mir, sich darum zu kümmern.

Nach einigen Hausarbeiten und mithilfe des Koches und Diana zauberte ich ein Abendessen hin, das nur noch auf James Ankunft wartete. Gegen sieben Uhr befand ich mich wieder alleine in der Wohnung und zog meinen Laptop hervor um die zwei Nummern ausfindig zu machen, die ich mir heute Morgen auf Evelyns Telefon gemerkt hatte.

Die erste Nummer, die von ihr aus angerufen worden war, gehörte einer Boutique im Uptowns. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Evelyn mit einer Verkäuferin des Edelschuppens über ihre ehelichen Probleme und meine unwillkommene Präsenz sprach. Dann musste es wohl die zweite Nummer sein, die sie angerufen hatte. Aber diese schien sich online nicht so einfach finden. Es musste eine Privatnummer sein, die privat bleiben wollte.

Ich liebte Herausforderungen.

Es brauchte einiges an kniffligen Tricks und viele Tassen Kaffee aber gegen 10 Uhr hatte ich die Nummer und war nicht wirklich erstaunt den Wohnsitz der Bonettis damit verbinden zu können. Natürlich hatte Evelyn mit ihrer Busenfreundin darüber gesprochen. Ihr versichert, dass sie mich auch nie vorgesehen hatte, eine Castro zu werden und sie sich immer noch Victoria an James Seite wünschte. Ich seufzte müde und legte den Laptop wieder auf den Kaffeetisch. Vom ganzen krumm sitzen, war mein Körper steif geworden. Ich dehnte mich ein wenig und hörte, wie im Gang die Eingangstür geöffnet wurde. Ein Blick auf die Wanduhr verriet mir, dass es schon 10 Uhr war. Das Essen, das wir zuvor vorbereitet hatten war wahrscheinlich schon kalt, aber ich konnte es für ihn aufwärmen.

„Hallo, Adriana“, begrüsste mich James sanft und ein Blick auf ihn genügte mir, um zu wissen, dass der Arme ziemlich viel um die Ohren gehabt haben muss. Seinen dunklen Augenringen her zu urteilen, war er wirklich bereit fürs Bett.

„Hey. Harter Tag?“ Er seufzte nur und warf seinen Aktenkoffer sowie Jackett und Krawatte auf das Sofa um sein Hemd ein wenig aufzuknöpfen.

„Der Koch, Diana und ich habe etwas zum Abendessen gemacht. Soll ich es dir kurz aufwärmen?“ Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf den Sessel nachdem er den Fernseher angemacht hatte um die Nachrichten zu sehen.

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