Kapitel 12

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„Und das sind?“

„Durftkerzen.“

„Und das?“

„Eine  Vase… Nicht anfassen Melinda!“

„Und wieso ist sie so komisch geformt?“

„Weil das modisch ist.“

„Und modische Dinge sind hässlich?“

„…Genau“, seufzte ich und zog sie weiter hinaus aus der Wohnung. Ich liebte meine kleine Schwester, ohne Frage, aber eine solche Wohnung war kein geeigneter Ort für ein kleines Kind.

Die Kleine würde in Rekordzeit alle Vasen und Schalen im Wohnzimmer zu Boden fallen lassen, dass konnte ich mit absoluter Sicherheit sagen. Ein Wirbelwind und eine schick eingerichtete Wohnung waren keine gute Partner.

„Wo gehen wir hin?“ Heuet schienen Ihre Worte nur Fragen zu bilden, aber es machte mir nichts aus. Ich war nur froh, dass Mom sie für einige Stunden vorbei bringen hatte können. Ich vermisste sie schrecklich und von Moms Erzählungen, sie mich auch. Wir waren nie für so lang getrennt gewesen… Es war seltsam ihre Stimme für Tage nicht zu hören.

„Wir wollen in den Park raus. Hast du gewusst, dass dieses Haus seinen eigenen Park hat?“, fragte ich sie und sah wie ihre hellen Augen aufleuchteten.

„Mit Spielplatz?“, fragte sie vorfreudig.

„Oh.. Nein, aber eine schöne Wiese, wo du deinen Kopfstand zeigen kannst. Du hast doch geübt, oder?“

„Sehr sogar! Ich kann sogar das Rad schlagen und auf beiden Füssen landen!“, verkündete sie stolz und bat mich sie den Aufzugknopf drücken zu lassen. Ich sagte ihr die Zahl und nach reiflicher Überlegung, wobei sie immer dieses süsse, konzentrierte Gesicht zog, drückte sie auf den richtigen Knopf und strahlte mich wieder an. Es war bewundernswert wofür Kinder alles Freude aufbringen konnten. Die einfachsten Dinge wurden von ihnen geschätzt.

Der Garten des Golden Parks hatte von mir den Namen Park erhalten, weil er so abnormal riesig war. Ich hatte wirklich Mühe das andere Ende des Gartens zu sehen und all das farbige Grünzeug und die Bäume und Sträucher liessen mich glauben eine Fantasiewelt betreten zu haben. Der Golden Park hatte nicht ohne Grund einen solchen guten Ruf.

„Ria! Ria, schau her. Schau wie ich das mach!“, rief Meli aus und war schon dabei ihre Füsse in den Himmel zu strecken. Ich setzte mich mitten auf die Wiesen und sah Meli zu, wie sie herumturnte, während mir die Sonne das Gesicht erwärmte.

Es war der Sommer angebrochen. Seufzend legte ich mich ganz auf die Wiese und hob meine Hand auf, um mir die Augen von der Sonne zu schützen. Der riesen Klunker, der an meinem Ringfinger steckte brannte sich in meinen Blick und ich verzog das Gesicht. James Verlobungsring war…extraordinär. Der weisse Diamant hätte gut ein Golfball sein können. Mir wurde gesagt, dass es für die Medien von Bedeutung war, einen auffälligen und teuren Ring zu tragen um die Macht einer Castro darzustellen. Aber ich konnte es nicht ausstehen. Ich mochte dieses Protzen nicht und die Vorstellung dass jeder diesen riesigen Klunker an meinem Finger sah und mich für die Gold-Diggerin hielt, die jeder in mir sehen wollte, war mir noch unangenehmer.

Mit leichtem Zögern zog ich mir den Ring von dem Finger, wobei ich eine Last von meiner Hand fallen spürte. Ehrlich das Ding war verdammt schwer! Aber was sollte ich nun damit tun? Ich zog meine Halskette aus meinem Shirt und öffnete sie um den Ring dran zu hängen.  Hier konnte ich ihn unter meiner Kleidung verstecken und würde das schlechte Gewissen umgehen, ihn nicht anzuhaben. Es war wirklich eine süsse Geste von James gewesen, als er mir den Verlobungsring vorgestern vorgeführt hatte. Er war wirklich stolz gewesen auf seinen Kauf  und hatte mir erklärt von welchem Juwelier er gewesen war und nach welchem Stil gearbeitet wurde und wie wertvoll der ganze Schmuck doch war. Ich wusste, dass es auf seine Art nur gut gemeint war und er wahrscheinlich immer nur Frauen gehabt hatte, die auffällig, teuer und pompös umherlaufen wollten, aber es war nicht mein Stil und nicht meine Art. Ich hätte mit etwas schlichterem gut leben können, oder etwas was eine persönliche Bedeutung für ihn gehabt hatte. Aber ein riesiger Diamant war nicht meins.

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