Die dritte Pest-Pandemie

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Die Pause ist aber somit auch schon schnell vorbei und zurück im Büro wird ihr noch Seras vorgestellt, welche ihr ein harmloseres Bild von einem Vampir vermitteln kann. Damit kann man schon eher arbeiten. Auch werden weitere Dinge besprochen, die sie sich aber nur zur Hälfte merken kann. Der Kopf ist einfach voll und mit so wenig Schlaf sich so viel zu merken, das ist einfach nicht möglich. Das sieht auch Integra ein und ordert Alucard an, sie im Schatten zurück in die Wohnung zu bringen. „Was für ein Schatten?" Skeptisch sieht sie zu dem schwarzhaarigen und tritt sicherheitshalber einen Schritt von ihm weg. „Eine schnelle und relativ sichere Fortbewegungsmethode, bei der man kein Fahrzeug braucht. Man verschwindet im Schatten und als ‚Mitfahrer' musst du gar nichts tun.", erklärt Integra und nickt ihr zu. „Es ist vollkommen sicher, Nicole. Vertrau mir, in Ordnung?" Vertrauen wäre jetzt ganz toll, das kann sie verstehen. Aber so wirklich vertrauen hat sie jetzt durch den Haufen an Informationen in ihrem Kopf gerade nicht im Angebot. „Soll ich mitkommen? Willst du nicht mit ihm allein sein?" Der Pater bietet sogar Begleitschutz an, was den Urvampir minimal nervt. Man braucht doch jetzt echt keinen Schutz, er wird ihr schon nichts tun! Integra braucht sie noch und es sollte eigentlich ein großes Zeichen von Respekt, Vertrauen und Anerkennung sein, dass sie nun alles weiß. „Ich habe keine Ahnung mehr von irgendwas. Ich weiß nur, dass ich Hunger habe und müde bin. Und ich brauche Urlaub, ganz dringend." Urlaub könnte jeder gebrauchen, aber niemand wird ihn bekommen. „Also gut. Alucard? Bring sie zurück." Der Urvampir neigt seinen Kopf und geht zu Nicole, die ihn mehr als nur skeptisch beobachtet. „Solange ich nicht den Befehl bekomme dich zu töten stehen wir auf der gleichen Seite. Erwarte aber nicht immer einen Kaffee, hast du verstanden?" Das lockert die Stimmung so ein wenig und sie lässt ihn an sich herankommen. Er legt ihr eine Hand auf die Schulter und seufzt. „Entspann dich, Kiddo." Der hat gut reden, ihn kann es nicht jederzeit an den Kragen gehen! „Muss das Kiddo sein? Ich bin erwachsen." Ein amüsiertes Schnauben. „Selbst der Pater ist im Gegensatz zu mir ein Kind." Irritiert sieht sie zwischen den beiden hin und her. „Ihr seht jetzt nicht wirklich- Ah, stimmt ja. Vampir. Sorry. Wie alt?" Dazu sagt er nichts, sondern lässt die beiden nur im Schatten verschwinden. Man muss ja nicht wirklich alles verraten, nicht wahr? Ein bisschen Spannung wäre doch ganz gut zu erhalten. Kleine Geheimnisse.

Ungeduldig schiebt Alucard sie aus dem Schatten und tritt nach ihr raus. „Du kannst die Augen wieder aufmachen. Du lebst noch, was für eine Überraschung." Der Sarkasmus im letzten Satz trieft. Vorsichtig macht Nicole die Augen wieder auf und sieht sich um. Tatsache. Sie sind in der Wohnung. Wie? Ist das diese Schattenreise? Schnell und effizient. Können das nur Vampire? Schade eigentlich. Das wäre verdammt praktisch für die Arbeit! Sie müsste sich in der Früh nicht mehr so unwohl fühlen. Oder wenn sie nachts unterwegs ist. Es ist eine sichere Stadt, keine Frage! Aber gerade dann fühlt man sich oftmals ZU sicher und senkt die Verteidigung komplett. „Ach ja, Alucard?" Sie geht vom Gang in die Küche und holt aus einem der Schränke eine Flasche Whiskey, die sie öffnet. „Wette gewonnen." Ein Schluck wird getrunken, bevor sie die Flasche wieder senkt und dem schwarzhaarigen in die Augen sieht. „Vampir, hm?" Sie hätte einige Fragen, die sie aber für sich behalten sollte. Alucard, der das alles mitbekommt ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen, setzt sich nur an ihren Küchentisch und legt ein Bein über das andere, während er sich zurücklehnt. „Wenn du Rotwein da hast werde ich dir jede Frage beantworten die du im Augenblick hast. Sieh es als dein Wettgewinn an." Da muss Nicole wirklich nachdenken. Rotwein. In ihrem Alkoholfach zieht sie einen Gin raus, Vodka, noch ein bisschen mehr Whiskey, den ein oder anderen Likör und ganz hinten hat sie doch glatt noch eine Flasche von dem Zeug! „Glück gehabt!", meint sie und streckt sich, um die Flasche zu bekommen und zieht sie am Hals raus. „Keine Ahnung ob der schmeckt, aber wir können es sicher mal ausprobieren." Da sie kein Weinglas hat, schenkt sie es in ein normales Glas und stellt dieses vor ihn hin, ehe sie sich selbst an den Tisch setzt. „Unkonventionell, auch wenn es keinen Stil und keine Klasse hat." Nici schnaubt und schenkt sich selbst einen doppelten ein. „Du kannst froh sein, dass ich überhaupt Gläser habe und nicht nur aus der Flasche trinke." Der Urvampir zieht nur eine Augenbraue hoch, trinkt aber einen Schluck des Weins. Nicht so wirklich sein Geschmack, aber es wird für ein paar Fragen wohl oder übel reichen. Die Lady hat nicht gesagt, dass er jetzt sofort wieder zurück soll also nimmt er sich die Freiheit einfach mal. Vielleicht bekommt er ja noch etwas über sie raus, von dem er selbst noch nichts weiß! Unwahrscheinlich, aber auch er übersieht mal was beim durchstöbern von fremden Gedanken. Unfehlbar wäre er gern, ist es aber nicht.

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