Von Geburtstagen und der Oma

89 4 0
                                    

Ein wenig gehen die drei am See spazieren, Alucard gibt seinen Mantel an Nici der dann doch ein wenig kalt geworden ist. Anderson erzählt die ein oder andere Geschichte aus seiner Kindheit und heitert die Situation mit der ein oder anderen schrägen Aktion wieder auf. Zum Beispiel als er damals versucht hatte sein erstes Huhn zu schlachten und er vergessen hatte, dass die Viecher auch noch mit abgetrennten Köpfen ein wenig flattern. Er ist kreischend auf seinen Hintern gefallen und das durfte er sich zwei Wochen lang von seiner Mutter anhören, die aufgrund seines Schreiens natürlich zu ihm gelaufen ist. Oder als sein Vater ihm zeigen wollte wie man angelt! Zum Angeln hat er noch das Schwimmen gelernt, weil er sich zu weit aus dem Boot gelehnt hatte. Das Baden war damit aber auch immer erledigt! An den ein oder anderen Orten bleiben sie stehen. Dort, wo nun einfache Bäume stehen oder Hügel in den Himmel ragen, schien es vor ein paar Jahren noch vor menschlichem Leben gewimmelt zu haben. Hier hätten einst Hütten von wichtigen Leuten gestanden, dort hätte man eine Weide für die Tiere gehabt und so weiter. „Du, sag mal." Die braunhaarige blickt von einem weiteren Hügel auf dem einst ein Markt gestanden haben soll zu Alexander. „Wie lange ist das schon her? Wie alt bist du eigentlich genau?" Der Pater seufzt und erwidert den Blick. „Willst du wirklich wissen wie alt ich bin? Was bringt es dir zu wissen mit welchem alten Knacker du dich rumtreibst?" Ein kurzer Moment der Stille herrscht, als Nici zu Alucard sieht und wieder zurück. „Nur zu Info, er ist eindeutig der älteste von uns. Ich meine... 589? Ich hab den halbrunden Geburtstag verpasst, aber in 10 Jahren wird gefeiert! Ist jetzt die Frage, was ich bei dir alles verpasst habe und was in den nächsten Jahren an runden Geburtstagen auf uns zukommt. Außerdem brauche ich von euch beiden die Geburtstage!" Da Alucard die Kleine eh nicht aufhalten kann, gibt er sich relativ schnell geschlagen. „02.11.1431, sonst noch was?" Nici holt ihr Handy raus und trägt es sich sofort ein. „Skorpion also... passt irgendwie. Schatz? Du?" Dass der Vampir bei ihr aber immer so schnell einknickt! Doch auch er gibt sich aufgrund ihres Blickes relativ kooperativ. „28.07.1882." Schnell trägt sie das Datum ein und geht dann auf den Rechner, weil sie gerade keine Lust auf Kopfrechnen hat. „139, Kätzchen. Nächstes Jahr ist sein runder." Mit einem Grinsen in Richtung des Urvampirs steckt sie das Handy wieder weg und denkt kurz nach. „Hm, da muss ich mir ja echt was überlegen. Schon irgendwelche Vorstellungen?" Der Pater hingegen winkt nur ab. „Lass es einfach. Solange du da bist, reicht mir das als Geschenk aus." Ein kurzes Husten von Alucard, gefolgt von einem: „Kitsch.", bevor er wieder hustet. Nici dreht den Kopf zu ihm und zieht eine Augenbraue hoch. „Das will ich nicht von einem hören, der uns beide als Hintergrundbild in seinem Handy hat als wir noch geschlafen haben." Seine Augen werden kurz groß. Wann hat sie das gesehen?! „Alucard. Ich kenne deinen Sperrbildschirm, dein Hintergrundbild, dein Passwort für das Handy und weiß welche Apps du auf dem Handy hast. Hast du vergessen dass du mir das alles selbst gezeigt hast?"

Eigentlich hatte er nicht gedacht, dass sich Nici das merken würde. Ihr Gedächtnis ist doch sonst nicht so gut! „Ach ja? Was ist mein Passwort?" Sie seufzt und sieht ihn einfach nur an. „160421. Der Tag an dem ich meine erste Interaktion mit dir hatte weil ihr Jenny damals so fertig gemacht hat dass sie angefangen hat zu heulen und ich einspringen musste um das alles zu erklären. Nachdem du mir gedroht hast als ich rausgehen wollte." Irritiert mustert Alucard sie von oben bis unten. Ja, es ist wirklich Nicole. „Seit wann hast du so ein präzise Gedächtnis?" Das würde den Pater aber auch interessieren. Doch die braunhaarige zuckt nur mit den Schultern. „Dinge die mich persönlich irgendwie aufgeregt haben oder so, die merke ich mir halt. Außerdem war die Fensterszene absolut peinlich." Daran kann sich der Urvampir bestens erinnern und ein leises Lachen entkommt ihm. Nici verdreht nur die Augen und Anderson weiß gar nicht, über was sie reden. Das war wohl komplett vor seiner Zeit. Schlussendlich erklärt es ihm Nici dann doch und er selbst muss breit Grinsen. Die Vorstellung es einfach von außen zu sehen, das muss herrlich gewesen sein! „Hat die Lady wenigstens etwas dazu gesagt?" Ein Kopfschütteln der jungen Frau, bevor es schon wieder ein wenig weiter geht. Schlussendlich gehen sie sogar ein wenig im Dunkeln spazieren. Als wäre er schon immer hier gewesen, führt sie Alexander halb blind durch die Nacht, nur der Mond erhellt die Umgebung. Nici, die herausgefunden hat dass ihr Körper wohl jetzt alleine auf das reagiert was sie gerade braucht, läuft also zumindest mit der Sicht des Fuchses herum. Auf die Nachfrage ob sie sonst irgendwelche Features hätte, verneint Alucard. Wahnsinnig angenehm! Natürlich kann sie nicht komplett im Dunkeln sehen, aber wenig Licht scheint für die Sicht schon auszureichen. Der Pater bringt sie auf einen kleinen Berg, von wo aus sie den See und den sich darin spiegelnden Mond deutlich erkennen können. Grillen lassen ihre Lieder erklingen und hin und wieder hört man eine Eule rufen. Im umliegenden Wald kann man hin und wieder das leise Knacken von Ästen oder Zweigen hören, sollte ein Tier darüber laufen. Unter dem teilweise raschelnden Blättern bewegen sich die kleineren Tiere voran und versuchen sich so gut es geht vor den Raubtieren hier zu schützen. „Hier ist es echt verdammt schön. Ich bin neidisch, Alex. Wirklich neidisch." Nici sieht sich noch ein wenig um und lächelt dem Pater entgegen, der das in der Dunkelheit jetzt nicht so sehen kann. „Weißt du, man sieht das hier als normal an wenn man hier aufgewachsen ist. Für mich... ist es nicht mehr so besonders wie vielleicht für dich oder den Vampir. Wenn für ihn überhaupt irgendetwas besonders ist." Alucard verschränkt die Arme. „Doch, schon! Besonders nervig sind die Kommentare in denen man mich ausschließt und so tut, als wäre ich kein Teil von dem hier. Findet Euch damit ab, Pater! Wir sind ein Dreiergespann, welches man nicht auseinander ziehen kann. Ich, Ihr und Nici."

VUSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt