Stahltür

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Während die beiden Männer offensichtlich nun um einiges vorsichtiger sind was irgendwelche Gegner oder Fallen angeht, rattert es in ihren Gedanken. Unsicher sieht sie zu Alucard und dann zu Anderson, ehe sie sich leise Räuspert und genau so leise das Sprechen anfängt. „Kann- Kann ich was fragen?" Der schwarzhaarige nickt und sieht kurz zu ihr. „Du kannst auch normal reden. Jede Sau sollte jetzt wissen dass wir hier sind und ich denke nicht, dass wir unentdeckt geblieben sind." Wenigstens muss sie nicht flüstern, während sie dem Gang um eine Ecke folgen. „Wegen dem VUS-Glas. Wenn... Also wenn ihr zwei das nicht zerstören konntet, aber ein Dämon es zerbricht wie normales Glas. Woran liegt das? Warum konnte das Ding es einfach so zerdreschen? Ich meine wenn wir krass ins Schubladendenken gehen, dann haben wir den Pater mit seiner ‚weißen' Kraft und dich mit der ‚schwarzen'. Wenn die beiden aber blockiert sind, wie kommt man dann als Dämon durch? Welche Ausnahmeregel hatte das Ding bitteschön?" Das würde Alexander aber auch interessieren. Sowohl er, als auch der Vampir haben sich die Hand oder andere Dinge gebrochen als man versucht hat irgendwie rauszukommen. Egal ob mit Schlagen, Treten oder sich mit dem ganzen Körper dagegen schmeißen. Das Endresultat blieb das Gleiche. Der schwarzhaarige hingegen schmunzelt leicht. „Wir Vampire stehen auf der Skala schon im Minusbereich. Dämonen aber liegen ungefähr auf dem Niveau Mariannengraben, wenn das nicht schon zu hoch für sie ist. Natürlich gibt es stärkere und schwächere Dämonen, aber normalerweise können sie das machen." Dämonen können- „Und warum hast du hirnloser Bastard dann deinen ach so tollen EIGENEN Dämonen vergessen?!" Das gibt's doch nicht! Sie hätten schon viel früher raus können, wenn er Baskerville gerufen hätte! „Was meint Ihr, was ich ausprobiert habe. Auch er war wie weggesperrt und nicht erreichbar." Das reicht ihm nicht ganz. „Hast du schon einmal daran gedacht mir zu SAGEN dass das überhaupt eine beschissene Möglichkeit wäre?" Alucard sieht mit leicht rötlich flackernden Augen zu dem Pater. „Was hätte uns das gebracht." „Jungs?" Der Geistliche verstärkt den Griff um seine Bajonette. „Wissen, dass wir vielleicht hätten einsetzen können? Wir hätten ihr irgendwie sagen können dass sie den Dämon zu uns locken soll!" „Jungs?!" Nicole wird aber weiterhin ignoriert. „Wie hättet Ihr ihr das sagen wollen, wenn der Scheiß schalldicht ist?" „JUNGS! REIßT euch zusammen oder ich verschwende zwei Kugeln an euch, habt ihr das verstanden? Wissen ist jetzt ausgetauscht, jeder lebt, wir haben den Mist hinter uns und wenn ihr euch nicht beruhigt und auf die Basis konzentriert schwöre ich euch, dass ich gestern das letzte Mal auf irgendeinen Ratschlag von euch gehört habe." Um ihre Drohung glaubhafter rüber zu bringen zieht sie die Pistole und entsichert sie, ohne hinsehen zu müssen. Alucard hingegen hebt nur den Kopf und sieht nach vorn. „Perfektes Timing, Kätzchen. Schießen kannst du jetzt auf jeden Fall." Die braunhaarige folgt seinem Blick und schnaubt entgeistert. „Lasst mir wenigstens einen.", brummt sie, während Anderson seine Schritte verschnellert hat und sich vor sie stellt. Die ersten Kugeln fliegen und somit ist der einzige Mensch in der Truppe vor diesen zumindest geschützt. „Schön zu sehen, dass sie ja doch irgendwie aktiv sind." Daran hatte Alucard zumindest ein wenig gezweifelt. Zumindest seitdem von gestern bis heute NICHTS passiert ist!

„Es ist Sonntag. Ich sollte scheiße noch mal in der Kirche sein. Aber NEIN! Ich bin am Ragen! Wegen dir kann ich mein Versprechen nicht einlösen und scheiße nochmal wirst du bezahlen." Anderson sieht zu Alucard, dieser erwidert den Blick mit einer Mischung aus Stolz, Unsicherheit und der Frage was da jetzt mit ihr los ist. Einen haben sie ihr übriggelassen. Aber anstatt ihn zu töten mault sie ihn nur an. Wie ein kleines Kätzchen das nicht weiß wie es mit einem Opfer umzugehen hat. „Sie sollte nicht mit ihrem Essen spielen.", murmelt der schwarzhaarige und sieht wieder zu ihr. Die junge Frau sitzt auf der Brust des Mannes, hält ihm das Messer an die Kehle und starrt auf ihn runter. „I-Ich führe doch auch nur Befehle aus!", ruft der Kerl und schließt die Augen, als sie ein wenig näher mit ihrem Gesicht kommt. „Das ist mir klar du praktische Fehlbildung! Bist aber selbst schuld wenn du hier freiwillig arbeitest!" Alucard stellt sich neben sie und klatscht ihr leicht gegen den Hinterkopf. „Infos bekommst du nicht aus ihm raus. Jetzt bring ihn endlich um und lass ihn nicht leiden. Das kannst du machen wenn wir Zeit haben, aber die haben wir nicht. Deine eigenen Worte." Ein wenig beleidigt sieht sie zu ihm hoch. „Aber-" Bevor sie weiterreden kann hat Alucard den Mann erschossen und steckt die Pistole wieder weg. „Beweg deinen Arsch, wir haben noch ein bisschen was zu tun." Während Nici leise vor sich hin grummelt und das Messer wieder wegsteckt, geht Anderson neben ihr her und legt ihr eine Hand auf den Kopf. „Ich denke mir, dass wir später auch noch in die Kirche können. Aber danke, dass du es so ernst nimmst." Der Pater bleibt kurz stehen, hält sie somit auch auf und legt seine Lippen auf ihre. Nur kurz, aber es reicht um sie zu besänftigen. Langsam richtet er sich wieder auf und hinterlässt eine lächelnde Nici, die nun wieder bessere Laune hat. „Mich komplett ihm Regen stehen lassen und ihn- Danke dafür, Kiddo." Alucard verschränkt die Arme und wirkt selbst ein wenig beleidigt, bevor er auf ihre Hand hinunter sieht die sie ihm entgegen streckt. „Du kannst froh sein, dass ich das einhändige Schießen beherrsche." Breit grinsend hat sich im nächsten Moment seine Hand um ihre gelegt und so kann es ein wenig weiter gehen. Jeder ist nun wieder aufmerksamer und somit bemerken sie schnell etwas komisches, als sie um eine weitere Ecke biegen. „Wir sind im Kreis gelaufen?" Anderson sieht an der Kreuzung nach rechts und erblickt das intakte VUS-Glas und die Scherben des anderen zerstörten Glases. Dahinter liegt die Pfütze aus den Flüssigkeiten, die der Dämon hinterlassen und die sich nicht aufgelöst hatte. „Offensichtlich hatte ich den richtigen Weg ausgewählt, man wollte uns aber nur aufhalten." Zumindest ist das die einzige Erklärung von Alucard, dessen Blick skeptisch auf das Glas gerichtet ist. „Ich lasse Baskerville raus. Jetzt kann ich ihn noch erreichen. Sollten wir wieder in die richtige Richtung laufen und eingesperrt werden, kann er uns da raus holen." Der Notfallplan steht also auch schon, das ist doch was.

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