Kapitel 3: Liebesbrief über Liebesbrief, vielleicht auch ein Besonderer?

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Haruka

Eigentlich habe ich keine Lust dazu, all diese Liebesbrief zu lesen. Was soll das auch bringen? Sie sind von irgendwelchen Leuten, die sich nicht einmal trauen es mir persönlich zu sagen. Außerdem dachte ich, die Leute interessieren sich nicht für mich, schließlich spricht in der Schule, außer meiner Freunde, niemand mit mir. Also wieso habe ich dann überhaupt die Briefe bekommen? Naja egal, ich sollte es mich hinter mich bringen. Ich steige aus der Badewanne, trockne mich ab und gehe in einer neuen Badehose nach unten. Ich nehme meine Tasche und setze mich, nur in eine Decke gehüllt, ins Wohnzimmer hin, um dann anzufangen die Liebesbriefe zu lesen. Als hätte ich nichts besseres zu tun... Aber Makoto hat gemeint, ich sollte sie wenigstens lesen.


Hallo, Haruka... Ich darf dich doch so nennen, oder?

Ich weiß, der Brief erscheint dir vielleicht komisch, aber ich habe mich schon vor langer Zeit in dich verliebt. Du nimmst mich wahrscheinlich nicht einmal wahr, aber ich kann meinen Blick nicht von dir abwenden. Alleine schon, wenn du mich mit deinen blauen Augen ansieht - Einfach unbeschreiblich.

Na gut, die Wahrheit ist, du hast mich noch nie direkt angesehen, eher schaust du nur aus dem Fenster und scheinst uns alle anderen nicht einmal wahrzunehmen. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ich wäre Makoto, dann würde ich nicht so von dir ignoriert zu werden. Auch wenn alle anderen Mädchen eher auf Makoto stehen, finde ich dich bei weitem interessanter und cooler. Deine ruhige, kühle Art ist so anziehend und ich stelle mir oft vor, wie es wäre, wenn du mein Freund wärst, dabei weiß ich nicht einmal, ob du Single bist. Ich würde dich gerne fragen, aber du bist immer mit Makoto unterwegs und scheinst auch sonst nicht gestört werden zu wollen, also habe mich bis jetzt nicht getraut. Aber hier in diesem Brief kann ich dir endlich die Wahrheit sagen. Ich liebe dich und mein größter Wunsch ist es ein Date mit dir zu haben.

Deine heimliche Verehrerin.


Die scheint aus meiner Klasse zu sein. Wer soll das bitte sein? Vielleicht sollte ich wirklich mal mehr auf meine Umgebung achten, dann wüsste ich wer mich beobachtet.

Ich nehme den nächsten Brief und lese ihn, dann noch einen, noch einen und noch einen. Nach ungefähr zehn Briefen habe ich schon keine Lust mehr und verschiebe die weiteren auf nach dem Abendessen.

Ich stehe auf und fröstle kurz, weil ich bis eben noch in die wärmende Decke eingehüllt war. Nichtsdestotrotz ziehe ich nur meine Schürze an und nehme eine Makrele aus dem Kühlschrank. Vorsichtig beginne ich den Fisch anzubraten und warte, bis der mir bekannte Geruch die ganze Küche erfüllt. Sofort läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich kann es nicht mehr erwarten, endlich wieder diesen Geschmack zu schmecken. Schnell ist der Fisch angebraten und ich bugsiere ihn auf einen Teller. Dann lege ich als krönenden Abschluss eine Ananasscheibe darauf, setze mich an den Tisch und fange an zu essen. Einfach nur zauberhaft, der salzige, makrelentypische Geschmack und die leichte Süße der Ananas. Es ist einfach perfekt. Ich kann nicht verstehen, wie Makoto davon jemals genug bekommen kann. Wenn er mal wieder bei mir isst, sollte ich ihn mal ein Makrelencurry machen, vielleicht kommt er dann endlich auf den Geschmack und mag Makrele danach genauso wie ich. Warum ist mir das eigentlich so wichtig? Kann mir doch egal sein, ob Makoto Makrele mag oder nicht.

Nachdenklich beende ich mein Abendessen und begebe mich dann wieder ins Wohnzimmer. Seufzend lasse ich mich auf de Boden fallen, wickele mich in meine Decke und lese dann weiter. Nachdem ich alle fertig gelesen habe, kann ich noch weniger verstehen, was mir die Schreiberinnen oder Schreiber damit sagen wollen. Ich war noch nie verliebt und ich kann mit ihren Beschreibungen auch nichts anfangen. Herzklopfen und so, dass scheint nur etwas für Mädchen zu sein. Ich hebe alle Briefe auf und packe sie erst einmal in eine Schublade, nicht das Makoto mich nachher wieder dafür rügt, weil ich sie so schnell weggeschmissen habe. Jetzt habe ich endlich Zeit für meine Hausaufgaben, denke ich mir erleichtert. Ich nehme meine Bücher heraus, aber zu meiner Überraschung finde ich zwischen ihnen noch ein Brief. Irgendwie wirkt der anders, nicht so kitschig, wie die anderen. Die meisten anderen waren mit Herzchen verziert und hatten auffällige Umschläge, aber dieser ist schlicht. Einfach nur ein hellblauer Umschlag mit meinem Namen drauf und drei wellenförmige waagerechte Linien, die eine Welle darstellen sollen. Das finde ich schon besser. Jetzt doch etwas gespannt öffne ich den Brief.

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