S E V E N T E E N

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In der Apollohütte war es immer später geworden und Neil war gerade dabei sich zu verabschieden. Jetzt wäre auch eigentlich für mich der Punkt gewesen, an dem ich gehen sollte. Es war irgendwie seltsam, weil Will mich die ganze Zeit so ansah, als würde er mich gleich rausschmeißen. Henry setzte sich neben mich und legte sein Kopf auf meine Schulter. „Bleibst du heute Nacht hier?" fragte er mich. Ich nickte. „Ja Leo hat meine komplette Hütte überschwemmt." Finster sah ich an die Wand. Ich weiß noch nicht was ich mit Leo machen werde, aber wird nicht gut aus der Sache rauskommen. Während ich meine Mordpläne schmiedete, schnappte Will nach Luft. „D-du schläfst jetzt hier?" Ich sah zu ihm. „Hast du ein Problem damit?" Er sagte dazu nichts, sondern wendete seinen Kopf ab. Gott, was hat er denn jetzt für ein Problem? Etwas genervt schüttelte ich Henrys Kopf von meiner Schulter ab und stand auf. „Welches Bett kann ich haben?" fragte ich. Austin zeigte mir ein Bett und gab mir Bettwäsche zum beziehen. So wurde es Nacht und wir gingen schlafen. Ich war es nicht gewöhnt mit mehreren Menschen in einem Raum zu schlafen, weswegen es etwas dauerte bis ich einschlief.

Ich träumte in dieser Nacht wieder vom Tatarus und der grünen Wiese, in deren Mitte der wunderschöne Baum stand. Ich lief wieder auf ihn zu. Ich konnte gar nicht anders. Ich wurde von diesem Baum irgendwie angezogen. Um so näher ich kam um so besser konnte ich erkennen, dass am Baumstamm wieder der Junge mit den goldenen Locken saß. Ich konnte sein Gesicht nach wie vor nicht erkennen, da er mit dem Rücken zu mir saß. Sein weißes Hemd war ihm von den Schultern gerutscht und ich konnte seinen nackten Rücken sehen. Dieses mal war ich nicht so verwirrt wie beim letzten und konnte mir ein paar mehr Einzelheiten einprägen. Von hinten konnte man fast meinen er wäre eine Engel. Um ihn herum wuchsen Blumen in allen möglichen Farben und der Baum war von vielen grünen Blättern geschmückt. Es sah einfach so wunderschön, aber auch unrealistisch aus. Und dann fühlte die Stimme des Jungen mein Kopf. „Ich liebe dich, Neks" Er hatte es schon wieder gesagt. Er hatte mich schon wieder so genannt. Das Bild zerfiel, wie beim letzten mal und ich fiel in schwärze.

Erschrocken fuhr ich hoch. Warum hatte ich wieder davon geträumt? Was sollte dieser Traum bedeuten? Ich musste plötzlich wieder an Neils Worte denken. Du kannst drei verschiedene Arten von Träumen haben. Einmal was in der Vergangenheit passiert ist. Dann kannst du von Dingen träumen, die dich am meisten fürchten lassen, oder von Dingen, die du dir wünscht und hoffst das sie eintreten werden.Welche Art von Traum war meiner? Diese Szene war zu unrealistisch, als dass sie schon mal passiert ist. Und ich tue mich vor dem Jungen auch nicht fürchten. Aber tue ich mir wünschen das der Junge mit den goldenen Locken und dem weißen Hemd mir sagt, dass er mich liebt? Eher nicht, oder? Frustriert fuhr ich mir übers Gesicht. Hinten in der Hütte hört man es rumpeln, gefolgt von leisen Fluchen. Irgendjemand der anderen war offensichtlich aufgewacht und gegen etwas gestoßen. Es war noch zu dunkel, um zu erkennen wer es war. Die Person war offensichtlich auf dem Weg zur Toilette. Als sie wieder kam, blieb sie vor meinem Bett stehen und beugte sich runter. „Bist du wach?" hörte ich es flüstern. Es war Will. Ich beugte mich ein bisschen vor um ihn besser zu sehen. „Ja, warum bist du wach?" flüsterte ich. „Na was denkst du? Ich hatte plötzlich den drang im Badezimmer zu tanzen." Ich gab einen genervten laut von mir und legte mich wieder hin und sah an die Decke. Die Arme verschränkte ich hinter meinem Kopf und wollte noch mal über meinen Traum nachdenken. Plötzlich tauchte Wills Kopf über mir auf. „In einer Stunde müssen wir aufstehen. Willst du jetzt wirklich noch schlafen?" Etwas erschrocken darüber, dass sein Kopf über meinem war, sagte ich erst mal nichts. Dan schüttelte ich den Kopf. Denn er hatte recht. In einer Stunde müssen wir eh aufstehen und bis dahin, wäre ich sicher nicht nochmal eingeschlafen. Wenn ich nicht so verwirrt gewesen wäre, hätte ich folgendes natürlich nicht getan. Ich rutschte ein Stück an die Wand und klopfte mit meiner Hand neben mich, um ihm zu signalisieren, dass er sich zu mich legen soll. Zu meiner Verwunderung zuckte er nicht mal mit der Wimper und legte sich neben mich. Eine ganze weile sagte niemand was. Man konnte das gleichmäßige Atmen der anderen hören. Hin und wieder bewegte sich jemand kurz. Aber mehr auch nicht. Ich fühlte mich irgendwie genötigt etwas zu sagen. „Ich habe nachgedacht." flüsterte ich. Von Will kam keine Reaktion, weswegen ich daraus schloß, dass er mir stumm zuhört. Ich fuhr fort: „Eigentlich hasse ich dich ja nicht. Ich weiß nicht warum das immer alle denken, aber eigentlich hatte ich dich ja echt gern, bis... naja egal, was ich sagen wollte war" Ich hielt inne, als sichWills Arm plötzlich um mich legte.Wie erstarrt lag ich da. Ich wagte es nicht mich zu bewegen oder etwas zu sagen. Mein Herz hämmerte viel zu schnell gegen meinen Brustkorb. Langsam versuchte ich ihn anzustupsen. „Kannst du deinen Arm vielleicht zurück nehmen?" fragte ich zaghaft. Er reagierte nicht. Genervt verdrehte ich die Augen. Er war tatsächlich eingeschlafen. Ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu winden, jedoch bot das Bett nicht ausreichend Platzt und er drückte mich immer fester an sich. Ich gab also auf. Eine Weile verharrte ich bewegungslos, bis ich langsam anfing mich zu entspannen. Eventuell bin ich auch eingeschlafen. Aber nur eventuell.

Ich versuche ab nun jedes Wochenende zu Updaten... yay<3 

Love to HateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt