S I X

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„Was für eine bescheuerte Idee! Ich meine als ob es irgendwas ändern würde..." Nach unserem Gespräch, nein eher unserer Therapiestunde bei Chiron, haben wir uns auf den Weg in den Wald gemacht, um die Chimäraen zu töten. Will regt sich dabei schon die ganze Zeit darüber auf, wie dumm er die ganze Sache findet, und vor allem wie sinnlos. Ich habe dazu noch nicht wirklich was gesagt. Ich wusste es ja eh schon, ausserdem hat mich das, was Chiron gesagt hatte, wieder zum nachdenken gebracht. Ich habe lange nicht mehr an früher gedacht, wo ich und Will noch die besten Freunde waren. Wirklich lange nicht mehr. Teilweise kann ich mich auch nicht mehr wirklich erinnern, oder ich muss lange nachdenken. Es ist wie als wäre ich auf dem Dachboden meiner Erinnerungen und suche nach etwas, doch weiß nicht mehr wo ich es hingetan habe. „Hey, sagst du dazu gar nichts mehr? Oder ist es dir egal?" Ich sah auf. „Ich wusste es schon" , sagte ich ruhig, „und nein es ist mir nicht egal, dass ich nun mit dir zusammen meinen Tag verbringen muss, nur weil du zu dumm bist, einem Monster auszuweichen." Er sah mich fassungslos an. „Du wusstest es schon? Warum hast du mir nichts gesagt?" Irritiert sah ich zu ihm. „Warum sollte ich dir was gesagt haben?" fragte ich ihn verwirrt. „Hä na es geht auch um mich bei der ganzen Sache... Du hättest mich ruhig vorwarnen können." Ernsthaft? Jetzt schmollt er? Genervt ging ich etwas schneller und sagte zu ihm nach hinten: „Warum hätte ich dir was sagen sollen? Mir ist es egal, ob du überrascht warst. Wir sind keine Freunde! Nicht mehr..." Das nicht mehr sagte ich so leise, dass er es nicht hören konnte. Hoffte ich auf jeden fall. Will sagte auch nichts mehr dazu, stattdessen liefen wir nun aufmerksam durch den Wald und hielten Ausschau nach den Chimäeraen. Ich wusste nicht wieviele von diesen Biestern schon vernichtet wurden, doch ich hatte irgendwie das Gefühl, dass wir schon bald auf eins Treffen werden. In diesem Moment blieb ich stehen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich hielt Will davor zurück, Geräusche zu machen. Das alles passierte einfach so. Aus Reflex. Ich lauschte, keine Ahnung was Will tat, aber es sah nicht sonderlich intelligent aus. Götter wie mich dieser Typ ankozt! Ich lauschte weiter und tatsächlich hörte ich Geräusche. Sie kamen von Links. Sich zu verstecken würde nicht mehr bringen, wir wurden schon entdeckt. Der erste Angriff, verfehlte mich nur knapp. Danach hatten sich auch Will gefangen und fing nun an das Monster zu beschießen. Die Chimära war eine Mischung aus Ziegen und Löwe und sie nervte mich. Mit finsterer Miene stürzte ich mich auf sie und versuchte sie zu töten. Will schoss immer mal wieder einen Pfeil ab. Zuerst dachte ich, dass er mich ausliefern will, so wenig wie er mir half, doch dann verstand ich seine Vorgehensweise. Immer wenn ich gerade zu sehr im Fokus der Chimära stand und keine wirklichen Ausweichmöglichkeiten hatte, feuerte er einen Pfeil ab und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nach einiger Zeit, hatte das Monster bereits eine tiefe Wunde am Bauch und nur noch drei Beine. Es war geschwächt und mit einem letzten Ablenkungsmanöver von Will, rammte ich ihm mein Schwert in die Brust. Es taumelte zurück und sank zu Boden. Ab da konnten wir ihm zusehen wie es sich auflöste und in den Tatarus verschwand. Will und ich sahen glücklich über unseren Sieg in den Wald. Ich kenne Will, deswegen hielt ich meine Hand hin, damit er einschlagen konnte. Er macht das immer. Dann gingen wir zurück ins Camp. Auf dem Weg redeten wir nicht wirklich. Doch kurz bevor wir die Grenze zum Camp überschritten sagte Will zu mir: „Wir sind ein echt gutes Team!" und ging zu den anderen Campern. Verwirrt ließ er mich zurück. Plötzlich fühlte ich mich wieder so komisch. Ich ignorierte das seltsam klopfende Herz und lief ihm nach.

Nach einer weile waren alle Camper fertig mit ihrer Mordmission. Einige waren verletzt und mussten in die Krankenstation gebracht werden. Ich sah an mir herunter und war heilfroh darüber, dass ich nur ein paar schrammen an Armen und Beinen hatte. Austin kam auf mich zu. „Nico, die Krankenstation ist so gut wie voll, kannst du auch hier verarztet werden?" Ich sah verwirrt zu ihm. „Ach die paar Schrammen, verheilen doch bald..." Austin schüttelte ungläubig den Kopf. „Will, kannst du Nico verarzten?" Er blickte von Austin zu mir und seine Augen weiteten sich. „Götter, wieso hab ich das nicht gesehen?" fragte er panisch sich selbst. Ich wusste immer noch nicht was los war, doch als mir plötzlich was ins Auge lief, bemerkte ich , dass ich eine Platzwunde an der Stirn hatte. Nichts dramatisches, doch Will führte sich so auf, als ob ich gleich sterben werde. Ich glaube das war der Moment, an dem er so ein Beschützer drang für mich, entwickelt hat. Nichts was ich unbedingt toll finden werde... Will verarztete mich sorgfältig und mit viel „liebe". Die Berührungen von ihm waren irgendwie so angenehm, dass ich fast eingeschlafen wäre. Meine Ausrede für diesen Moment: Es war ein sehr anstrengender Tag und ich war erschöpft. Naja was danach passierte weiß ich nicht mehr so genau. Am ende des Tages lag ich auf jeden fall in meinem Bett und schlief friedlich, wie ein Baby. 

wow heute schon wieder ein Kapitel... Bei uns ist ja gerade Lockdown, merkt man das mir langweilig ist? xD

Love to HateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt