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POV: Palle

Vorsichtig schleiche ich die Treppe herunter.
Es ist schon meine vierte Nacht auf dem Schiff,
mir ist schlecht vor Hunger und mein Rücken schmerzt unermesslich.
Nur mit sehr viel Glück bin ich nicht entdeckt worden, denn zu jeder Tageszeit Stiefeletten Matrosen an der kleinen Kammer vorbei.
Vier Nächte und Tage in Angst.

Wieder schlägt mir der betäubende Geruch von Verwesung ins Gesicht, während ich mich an die Wand gepresst weiter in den Raum bewege.
Der Wärter ist wach und sitzt mit dem Rücken zu mir auf seinem Hocker, er redet mit sich selbst und der Luft.
Hackedicht.

" so ein schöness Wedda draussen un ich sisse  hia?
Ba Ey, werners. Ja hasse wohl recht. Ich finne di  lufd  hia  ja wunnerwoll."

Halleluja.
Der ist ja mal komplett durch.
Auf leisen Sohlen taste ich mich an ihn heran,
Gezielt  schlage ich ihm auf seine Nase.
Jetzt liegt er auf dem Boden und hält sich die Nase.
Schnell nehme ich die Notfesseln und binde ihn an den Stuhl, ich hatte ein leichtes Spiel und bei ihm war wohl mehr aus Alkohol im Spiel.

Ich schleiche weiter zu den Gefangenen,
der erste ist Dürr,
ein oder zwei Tage und wir können ich begraben.
Seine grauen Augen starren mich hasserfüllt an.
Unter dem linken Auge hat er zwei Zeichen, wie umgedrehte Kommas.
Ich sehe ihm an, dass er fast auf der Schwelle zum Abgrund steht,wie die Raben  der Finsternis schon seit Tagen nach ihm rufen und er eigentlich schon aufgegeben hat.
Als ich auf ihn zugehe, reckt er jedoch sofort das Kinn hoch.

Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, ziehe ich den Schlüssel vom Wärter aus meiner Tasche.
Er sieht mir in meine Augen, aber Ich habe das Gefühl,
er  sieht mir direkt in die Seele.
Ich greife nach seiner Taille,  um ihn hochzuziehen, aber greife ins Leere.
Er ist noch magerer als er ohnehin schon aussieht,
es ist,  als hätte ich ein Gerippe, nur Haut und Knochen im arm.
Vorsichtig laufe ich mit ihm die ersten Schritte in Richtung Treppe.
Auf der Mitte der Treppe bricht er zusammen, grade noch kann ich ihn auffangen, mit Leichtigkeit hebe ich ihn Brautstyle hoch.

In der Besenkammer angekommen, lege ich ihn auf den Boden. Ich gebe ihm auch noch Brot und einen Schlauch mit Wasser, was er keines blickes würdigt.
Langsam verlasse ich die Kammer wieder und gehe zurück zu den Gefangenen, meiner Crew.

"Ich bin jetzt euer capitän" rufe ich laut, sobald ich  den Raum betrete.
Ich weiß, ich habe keine kleine Klappe, aber das ist die einzige Möglichkeit ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.

"N'spargel wie du wird niemals unser Captain sein.
Du bist doch grade mal 17! " Tönt es aus der hintersten Reihe.
"Nope, bin letztens 18 geworden. " erweitere ich leicht zufrieden und fange an die Schlösser der Reihe nach aufzuschließen.
" So!
Der Plan ist: ihr sucht euch verstecke vor den Kabinen der der Seeleute , wenn sie morgens aus ihren kalten kommen, überwältigt ihr sie und bringt sie hier nach unten. "
Die meisten  brummen bestätigend.
" und warum?"
Motzt die selbe Stimme wie eben,
Ich nehme es ihm nicht übel, ihn habe ich nämlich noch nicht befreit.
"Psst, izzy, er will uns doch nur helfen" sagt eine mir sehr vertraute Stimme.
"Lia" keuche ich.

Nacheinander laufen alle Gefangenen an mir vorbei, einige
tippen sich an die Mütze, andere murmeln sogar Captain,  nur izzy verzieht keine Miene.
Das kriege ich aber noch hin.
Als letztes kommt Lia, ich halte sie mit einer kleinen handbewegung auf.
"Wie geht es Manu?"
"Palle, du bist so ein Arsch.", Erwidert sie und läuft weiter.

Nur die Priester blieben weiterhin jungfräulich, um als vollständig reiner Mensch in den Himmel zu kommen.

He's a Pirate | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt