18; Verlaufen und verloren

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Nur wo war diese Hütte?... hatte ich mich etwa verlaufen?... ich musste bei dem Gedanken schmunzeln, da ich nicht einmal ansatzweise wusste, wo ich hier war, also konnte ich mich gar nicht verlaufen, wenn ich die ganze Zeit nur planlos immer tiefer in den Wald hineinlief.

Nach Luft ringend lehnte ich mich schließlich an einen Baum und schaute noch einmal hinter mich, doch niemand war zu sehen,... hatte ich sie etwa abgehängt, in meiner schwachen Verfassung?

Schnaufend überlegte ich wie ich nun weiter vorgehen sollte, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig als einfach weiter, tiefer in den Wald zu gehen, und zu hoffen das ich seine Hütte finden würde.


--währendessen im Schloss beim Grafen--

„Was soll das heißen, sie ist nicht mehr da!!", schrie der Graf aufgebracht.
„Sie sagte ich solle ihr einen Saft bringen, weil es ihr nicht gut ging und als ich wieder zurückkam, war sie verschwunden", sagte Fiona etwas eingeschüchtert, vom aufgebrachten Grafen.

Der Graf lief einige mal in seinem Arbeits Zimmer auf und ab, während er versuchte sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu behalten. Bis er schließlich vor einem Schrank, stehen blieb ihn öffnete und ein Schwert samt Rüstung heraus holte: „Gib den Wachen Bescheid, in 5 Minuten ist Abmarsch auf den Pferden!", gab er Fiona die Anweisung, woraufhin sie auch schon los in den Garten hinaus lief um all den Wachen Bescheid zu sagen, die bereits unruhig draußen standen, da es ihnen nicht entgangen war das die Gräfin mal wieder getürmt war, doch nur zwei der Wachen hatten den Auftrag bereits vor Tagen bekommen das Mädchen zu beschatten, falls sie wieder mal abhauen sollte.

Als der Graf dann draußen, auf seinem Pferd saß, seine Rüstung anhatte und mit dem Schwert bewaffnet war, blickte empor zum Himmel der in der ferne bereits mit schwarzen Wolken zu zog.

Er seufzte, da er wusste es würde ein Unwetter kommen, das er gerade überhaupt nicht brauchen konnte, bevor er seinem Pferd auch schon die Sporen gab.
Woraufhin auch die Wachen ihre Pferde an trieben, hinein in den Wald, hinter dem Grafen her ritten, um Sina schnellstmöglich wieder zu finden bevor ihr etwas zustoßen würde!


--Aus Sinas Sicht--

Ich war noch einige weitere Minuten tiefer in den Wald gegangen, während sich, Erschöpfung in mir breit gemacht hatte und nun schließlich auch meine Beine nachgaben, sodass ich auf den Boden sank wo ich erst einmal erschöpft sitzen blieb. Shadows Decke die ich immer noch in der Hand hielt, breitete ich über meinen Beinen aus, damit wenigstens die Warm bleiben würden, bei diesem Sturm der gerade aufkam und die Schwarzen Wolken, die er mit sich zog.
Dabei wurde es im Wald so Dunkel als wäre es bereits Abend, obwohl es gerade mal Mittag war!

Ich wusste weiter zu gehen hätte keinen Sinn, da ich zu erschöpft war und hier zu bleiben wäre auch nicht besser,... aber was sollte ich tun? Ich wusste nicht wo seine Hütte war oder wie lange ich bis dorthin noch brauchen würde,...

„Was sollte ich nur machen?...", fragte ich mich seufzend, während ich ein stück zurück rutschte, meinen Rücken an einen Baum lehnte und meine Beine anwinkelte. Ich hatte versagt! Ich hätte das ganze besser planen müssen,... ein paar Tage später erst flüchten sollen und mir merken müssen wo Shadow lang gegangen war, als er mich zurück brachte!

Aber was konnte ich schon erwarten, als ich vor ein paar Tagen hohes Fieber gehabt hatte und schon fast nicht mehr wusste wo hinten und vorne war,...

Also saß ich hier wohl fest!...



--Bei den beiden Wachen mit dem spezial Auftrag--

„Sollten wir sie nicht einfach schnappen und wieder zurück ins Schloss bringen?", fragte Flado verunsichert, während er weiter weg, hinter einem Busch gebückt, neben seinem Kameraden Demand stand und auf die zusammen gekauerte Silhourtte des Mädchens blickte.

„Der Graf gab uns den ausdrücklichen Befehl sie zu beschatten und nur wenn sie in Gefahr ist ein zu schreiten."

„Findest du nicht das jetzt der richtige Zeitpunkt wäre? Ich meine Schau sie dir doch einmal an, sie ist total fertig und geschwächt. Ich weiß echt nicht, wieso wir sie beschatten sollten, sie ist nur ein Mädchen das sich sichtlich nicht auskennt."

Genau in dem Moment als er zu ende geflüstert hatte, trat eine schwarze Gestalt aus dem Schatten und stand nach drei Schritten, direkt vor dem Mädchen, während es leicht knurrende Geräusche von sich gab.

Flado, der kleinere der beiden Wachen, der zarter besaitet war und ab und an dazu neigte die Anweisungen des Grafen zu übergehen, wollte bereits sein Schwert ziehen und dazwischen gehen, da das Mädchen sichtlich in Gefahr war. Demand hielt ihn allerdings leise zischend davon ab, da das Mädchen keine Angst vor der Gestalt zu haben schien.

Gebannt schauten die beiden auf die dunkle Gestalt und das Mädchen, das keine Anstalten machte weg zu laufen oder um Hilfe zu schreien, im Gegenteil, sie ließ sich freiwillig von der Gestalt hochheben und wegtragen.

Die beiden Wachen brauchten einen Moment um zu verstehen was da eigentlich gerade passiert war, ein Monster hatte die Gemahlin des Grafen mitgenommen, entführt!

„Ein Werwolf hat,... hat... gerade...", stockte Flado, der sichtlich schiss vor der Dunklen Gestalt hatte, die gerade einen Abgang machte.
„Rede keinen Unsinn, Werwölfe gibt es nicht", widersprach der andere ihm.

„Du weißt was du zutun hast", meinte Demand, der vor nichts Angst zu haben schien, nach einem kurzen stillen Augenblick, während er weiterhin vom Busch hervor auf die dunkle Gestalt blickte die gleich in den Schatten der Bäume wieder verschwinden  würde.

„Das kannst du gleich knicken", zischte er, bevor er seine Stimme gleich wieder senkte: „Ich werde dem Werwolf nicht folgen, während du zurück zum Schloss läufst um dem Grafen Bescheid zu sagen."

„Na gut,... dann tauschen wir", gab der andere seufzend von sich, bevor sie sich auch schon aufteilten.


--Aus Sinas Sicht--

„Wie hast du mich eigentlich gefunden?", fragte ich ihn, nachdem er bereits ein Stück von dem Ort weg gegangen war, von dem er mich aufgegabelt hatte.

„Es war nur Zufällig" entgegnete er, mit einem kurzen Blick in mein Gesicht, der vermittelte das er selbst sehr froh über diesen Zufall war.

„Danke" entgegnete ich glücklich lächelnd, meinen Kopf an seine Brust schmiegend, froh darüber, dass er mich gefunden hatte und ich ihn nicht, wie gedacht niemals in diesem Wald finden würde, weil ich dort am Boden kauernd einfach nicht mehr weiterkonnte. Geschweige denn wüsste was ich hätte tun sollen.

Nach einiger Zeit, in der ich in Shadows Armen glücklich vor mich hin gedöst hatte kamen wir bei der Hütte an und er legte mich vorsichtig ins Bett. Ich war zwar geschwächt, wollte aber dennoch lange nicht schlafen, weil ich endlich bei ihm war und ihm so viel erzählen wollte. Oder eigentlich nur eine Sache! Das ich nirgendwo anders lieber war als bei ihm und ihn nie wieder verlassen wollen würde!

The legend of the black ghostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt