Kapitel 9 Die Sumpfhexe von Garding

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Mit einem Ruck setzte sich Dark auf. Jemand war in seinem Zimmer.

"Hallo Dark, lange nicht gesehen." Al saß am Fußende seines Bettes und sah ihn neugierig an. Er gähnte erst einmal.

"Ja, ich freue mich auch dich zu sehen, Al. Erlaube mir die Frage, aber...wie bist du in mein Zimmer gekommen." Al grinste.

"Ja, das verwirrt dich, nicht wahr? Um ehrlich zu sein, eigentlich bin ich nicht hier, ich bin lediglich in einem deiner Träume. Scar hat mich geschickt, ich soll dich fragen, was du bisher herausgefunden hast, dies hier ist auch die sicherste Art zu kommunizieren, niemand kann dich davon abhalten, zu träumen. Zumindest sollte das niemand."

"Du bist die Sumpfhexe von Garding, richtig?", fragte Dark plötzlich. Sie wich leicht zurück und lachte dann verlegen-es klang aber sehr entsetzt.

"Wie hast du das herausgefunden?"

"Ich sammele Informationen..." Er zuckte mit den Schultern. "Mir wurde mehrfach berichtet, dass die Hexe anscheinend kognitive Fähigkeiten besitzt, dass sie Träume manipulieren und Erinnerungen löschen kann. Außerdem soll sie auch sehr gut im Kampf gewesen sein, es war davon die Rede, dass sie vier erwachsene Männer alleine niederstrecken konnte."

"Ohne meine Magie maximal zwei auf einmal," meinte Al, aber sie klang leicht geschmeichelt, "ansonsten stimmt es aber. Und das habe ich auch kurz vor deiner Abreise mit dir gemacht, ich habe dir Erinnerungen und Lektionen übertragen. Es ist jetzt so, als hättest du alles selber erlebt. Du kannst es aber leider nicht bewusst abrufen, nur in Notfällen. Da sperrt sich dein Kopf."

"Besser als nichts. Und...stimmt es, dass du Menschen getötet hast?"

Sie zuckte zusammen und senkte den Blick. "Ich war eine ganz normale Heilerin. Zugegeben, ich konnte Leute heilen, dank meiner Magie, die psychische Krankheiten hatten. Niemand anderes konnte das, NIEMAND. Ich dachte, die Leute finden es schön, wenn ich ihre liebsten vor dem Nebel des Vergessens rette, aber nein, anstatt mir dafür zu danken, dass ich ihre Liebsten rette, beschimpfen sie mich als Hexe und wollen mich ertränken." In ihren Augen blitzte es, und jetzt konnte er das gleiche matte Rot in ihren Augen erkennen wie bei Garmon. "Ich bin aus meinem Haus geflohen, sie haben es abgebrannt, alle meine Besitztümer, und mich bis in die Sümpfe verfolgt. Einer von ihnen war besonders hartnäckig, und er..." Sie atmete einmal tief durch, zweimal, dreimal. "Ich bin in seinen Kopf eingedrungen. Seine Mutter, sie hatte eine Krankheit, die ihren Geist vernebelt hat, und ich habe diesen Nebel vertrieben. Das Problem war nur, dass seine Mutter MIT dem Nebel wesentlich erträglicher war. Und ihr Sohn wollte natürlich nicht wahrhaben, dass seine Mutter einfach so ist, wie sie ist, und wollte mich deshalb unbedingt töten. Weil ich sie verhext habe." Sie schüttelte den Kopf. "Für ihn war die Lüge einfacher zu glauben als die Wahrheit. Ich...habe seinen Geist zerstört, als er versucht hat, mich zu erwürgen. In Stücke gesprengt. Schaum hat sich vor seinem Mund gesammelt und...und er ist einfach umgekippt.Ich meine...es es war notwehr, und er...er hat mich angegriffen...." Sie wirkte völlig aufgelöst.

"Alles gut Al." Er umarmte sie kurz und sie beruhigte sich etwas. "Ich glaube dir, dass es Notwehr war. Ich kenne diese Art von Menschen. Sie leben lieber in einer Illusion als sich ihren Irrtum einzugestehen."

"Auf jeden Fall ist er einfach umgekippt. Keine äußeren Verletzungen, garnichts. Einfach tot, als wäre sein Herz stehen geblieben. Danach bin ich in den Sumpf geflüchtet. Dort hat mich dann Scar mit seiner Truppe gefunden...Mira, Tan, High und der Koloss waren schon bei ihm. Aber jetzt genug von mir. Was habt ihr herausgefunden?"

"Lord Drayton hat letztens beim Abendessen behauptet, dass er die ganzen Söldner nur ins Gebirge schickt, weil im Gebiet der Armanen reiche Gold und andere Erzadern liegen. Morno Colgofier, Oberhaupt der reichsten Familie dieser Stadt und auch in der Umgebung, hat mir aber erzählt, dass dies vollkommener Unsinn ist. Drayton hat sich nie für Erze oder so interessiert, dieser Aufwand würde in keinster Weise durch die Funde entschädigt werden. Diese Meinung teile ich. Der Lord wirkt wie ein Mann des Krieges, durch und durch. Er würde sich niemals mit so etwas unwichtigem wie Erze abgeben." 

Ein Königreich in TrümmernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt