Ein Königreich in Trümmern

Kapitel 7 Lord Ladrian

"aufstehen der Herr." Eine monotone, gelangweilte Stimme weckte Dark auf.

"Lord Drayton hat verfügt, dass der Herr Ladrian und seine Frau Tochter pünktlich zum Frühstück erscheinen." An der Tür stand ein vornehm gekleideter Diener und deutete auf einen Stapel ordentlich zusammengefalteter Kleidung, die am Bettende lag. "Zudem hat Lord Drayton verfügt, dass der Herr Ladrian in vorzeigbarer Kleidung erscheinen soll." Dann verbeugte der Diener sich einmal leicht und verließ das Zimmer. Dark sah sich die Kleidung an und schnaubte verächtlich.

"Reicher Dreck," murmelte er und zog sich die feinen Sachen an. Es klopfte leise an die Tür.

"Herein," rief er, kämpfend mit der Jacke, die einfach viel zu eng für einen normalen Menschen war.

"Hey," meinte Livia leise, sie trug ein weites, recht unscheinbares Kleid. Erst nach einigen Sekunden ging Dark auf, dass er aufgehört hatte, die Jacke zu bändigen und sie mit offenem Mund anstarrte.

"Ein bisschen zu...vornehm, oder?", meinte sie und zupfte verlegen daran herum.

"Nein das...also ü-überhaupt nicht...du, also ich meine..." Er lachte nervös und fing dann nochmal etwas langsamer an: "Nein, du siehst toll aus. Wirklich toll. Einfach nur umwerfend." Sie errötete leicht. "Findest du?" Dann hob sie ihr Kleid leicht an, und er sah, dass sie sich ihre zwei Schwerter trotzdem an die Hüfte gebunden hatte, schließlich hätte man sie sehen können, würden sie wie gewohnt gekreuzt an ihrem Rücken hängen.

"aber ohne die hier gehe ich nicht." Sie grinste. "Man weiß ja nie." Dark lachte laut.

"Das ist auch besser so. Ansonsten hätte ich mich wirklich gefragt, was sie mit dir gemacht haben." Mittlerweile hatte er die Jacke besiegt und sie sich angezogen. Es klopfte wieder an die Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten öffnete der Diener wieder die Tür und sagte: "Das Essen ist angerichtet. Wenn sie mir bitte folgen würden."

Er führte sie lange Gänge entlang. "Es schickt sich übrigens nicht für eine Dame ihres Standes alleine mit einem Herrn in einem Raum zu sein."

"Ach weißt du Dagobert," meinte sie, "es ist mir ziemlich egal, was sich schickt und was nicht. Ich mache, was ich will, wie ich es will und wann ich es will. Und da höre ich garantiert nicht auf einen traditionsliebenden Pinguin, der mir sagen will, was sich schickt und was nicht."

"Tradition hat durchaus ihren Sinn, Miss Drayton," erwiderte der Diener gepresst.

"Tradition ist der Leichnam der Weisheit," erwiderte Livia. Dann waren sie am Thronsaal angekommen, dort war schon eine große Tafel gedeckt. Der Tisch bog sich förmlich unter den vielen Früchten wie Orangen, Oliven(sie schmecken scheußlich, wie Dark feststellte) und Äpfeln. Am einen Ende saß Lord Drayton, ans andere sollte sich Livia setzen, Dark kam in die Mitte.

"und, wie gefällt es euch bisher," fragte der Lord, nachdem sich beide hingesetzt hatten.

"Alles ist so sauber," meinte Livia und schlürfte betont laut aus dem Kelch. "so geordnet." Wieder ein Schlürfen. "so langweilig." Unter dem rechten Auge ihres Vaters zuckte ein Muskel.

"Ich finde es bisher sehr angenehm," meinte Dark, während er ganz gesittet aus dem Kelch trank. "Die Betten sind extrem weich, man fühlt sich darauf wie auf einer Wolke. Und den Gestank von der Straße vermisse ich nun wirklich nicht." Jetzt nickte er zufrieden, und nippte an seinem Wein.

"Ich habe noch nicht gefragt, wer du eigentlich bist," meinte Lord Drayton plötzlich, "entschuldige dies bitte."

Dark nickte ihm zu und erwiderte: "Ich bin mir sehr sicher, dass ihr bereits Erkundigungen über mich eingezogen habt, aber nichts finden konntet. Das hat mehrere Gründe, zum einen Mal liegt es daran, dass ich aus Scarntis komme. Und dann, dass Dark Ladrian nicht mein richtiger Name ist. Ich bin ein Waise und habe mich entschieden einen neuen Namen anzunehmen." Er lehnte sich zurück und lächelte dünn. "Ich habe in keiner Weise Geld, bin ich keiner Weise ein guter Kämpfer, und doch bin ich der wertvollste Bürger, den Scarntis in den letzten Jahren je hatte." Lord Drayton beugte sich interessiert vor.