Teil 14

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„Seit wann rauchst du denn?“, frage ich sie verwirrt. „Ich habe früher mal geraucht…“ „Und warum jetzt?“ „Hatte mal wieder Lust drauf.“, meint sie grinsend. Ich setze mich neben sie und zünde mir auch eine an. „Wollen wir heute was essen gehen?“ „Gerne. Und wo?“ „Ich dachte, wir könnten vielleicht in das kleine Café am Fluss.“ „Find ich gut.“ Wir lächeln uns an. Nachdem wir fertig sind, gehen wir wieder rein. „Ich möchte nochmal deine Wunden angucken. Darf ich?“ „Natürlich.“ Ich ziehe mich aus. Sorgfältig löst sie die Verbände und versorgt die Wunden. Nach ein paar Minuten ist sie fertig und ich ziehe mich wieder an. Den restlichen Vormittag liegen wir nur auf dem Sofa und schauen fern. Gegen Mittag gehe ich in die Küche um essen zu machen. Leider lassen meine Kochkünste sehr zu wünschen übrig… Deswegen bekomme ich gerade mal Nudeln mit Tomatensoße hin. „Wir können essen!“, rufe ich zu Hanji rüber. „Ja! Ich räum den Tisch frei!“ Während ich das Essen und zwei Gläser Wasser auf ein Tablett stelle und in das Wohnzimmer gehe, stellt Hanji die Obstschalen vom Esstisch weg. „Guten Appetit.“ Nach einer halben Stunde sind wir fertig mit essen, als es plötzlich klingelt. „Erwartest du Besuch?“, fragt sie mich verwundert. „Nein…“ Ich erhebe mich und gehe an die Tür. „Ja?“, frage ich in die Sprechanlage. „Hi Nina! Mikasa und ich wollten mal nach dir sehen. Lässt du uns rein?“ Shit, das ist Armin! „J-Ja, klar. Kommt hoch.“ Ich drücke auf den Knopf für öffnen und gehe schnell wieder in das Wohnzimmer. „Wer war es denn?“ „Mikasa und Armin. Die beiden kommen jetzt hoch. Oh Gott… Wie soll ich ihnen erklären, dass unsere Klassenlehrerin bei mir ist?!“ Panisch sehe ich die Braunhaarige an. „Beruhig dich. Wir sagen ihnen einfach die Wahrheit. Und jetzt komm… Mikasa und Armin sind sicher gleich oben.“ Ich gehe wieder zu Tür und öffne sie. „Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen!“, beschwert sich Armin, bevor er mich umarmt. „Tut mir leid. Ich hatte viel Stress.“ Nachdem ich auch Mikasa umarmt habe, ziehen die beiden ihre Jacken aus und legen sie auf die Schuhbank. Nervös führe ich meine Freunde ins Wohnzimmer. Hanji sitzt noch am Esstisch. „Frau Zoe?!“ Armin sieht unsere Lehrerin geschockt an. „Was machen sie denn hier?“, fragt Mikasa verwirrt. „Ich bin vorrübergehend zu Besuch.“, erklärt sie lächelnd. „Was hat das zu bedeuten, Nina?“ Ich seufze. „Setzt euch doch bitte erstmal hin.“ Ich deute auf mein Sofa. Armin und Mikasa kommen meiner Bitte nach. Ich setze mich zu Hanji auf die Bank. „Erzählst du uns jetzt was hier los ist?“ „Ähm… Ihr erinnert euch doch garantiert noch daran, dass ihr mich auf der Party gefragt habt, ob Yelena mich misshandelt.“ Sie nicken. „Ich habe euch nicht die Wahrheit gesagt. Ja, sie hat mich misshandelt. Yelena hat mich oft geschlagen, geritzt, verbrannt, gefesselt, gebissen und gewürgt. Aber ich wollte euch da nicht mit reinziehen, entschuldigt bitte.“ „Du hättest es uns sagen müssen!“ Mikasa sieht ein wenig aufgebracht aus. „Ja, finde ich auch. Aber sag lieber was Frau Zoe damit zu tun hat.“ „Ich habe mich Hanji und Levi anvertraut.“ „Du duzt unsere Lehrer?“, hakt Armin verwundert nach. „Ja… Na jedenfalls, habe ich den beiden erzählt was los ist. In der ersten Woche konnte ich mich nicht mit euch treffen, weil Yelena da war. Am Sonntag musst sie dann zu ihrem Bruder und ich habe mich mit Hanji und Levi getroffen, damit sie sich meine neuen Wunden angucken können. Und da mein Körper sehr schlimm aussah, hat Hanji entschieden mit zu mir zu kommen und auf mich aufzupassen.“ „Und was ist jetzt mit Yelena?“, will Mikasa wissen. „Ich bin noch mit ihr zusammen… Aber ich möchte mich von ihr trennen.“ „Wir helfen dir natürlich.“, verspricht Armin sofort. „Danke.“ Ich lächle die beiden an. Jetzt wissen alle meine Freunde Bescheid. Aber ich muss ihnen noch das mit Hanji erzählen… „Eine Sache gibt es da noch…“ „Ja?“ Ich sehe zu Hanji, als wöllte ich um Erlaubnis fragen von uns beiden zu erzählen. Sie nickt mir verstehend zu. „Hanji und ich haben uns ineinander verliebt.“ Armins Augen werden groß und er sieht uns einfach nur an. Mikasa verzieht keine Miene. „Wann? Wie? Warum?“, fragt sie. „Es kam halt einfach so…“, erkläre ich schulterzuckend. Ein paar Minuten denken meine Freunde nach. „Ich finde es okay, wenn du dich damit wohl fühlst.“, meint Armin schließlich. Mikasa nickt zustimmend. Erleichtert greife ich nach Hanjis Hand und drücke sie sanft. „Wirst du es Yelena morgen sagen?“ „Ich weiß es noch nicht genau, aber ich denke schon.“ „Wenn sie Ärger machen sollte, verprügle ich sie!“ „Danke, Mikasa.“ Warum wollen meine Freunde Yelena immer gleich schlagen? Ich möchte nicht, dass sie verletzt wird. Ich weiß, dass ich mir keine Sorgen mehr um sie machen sollte, aber ich tue es. Armin und Mikasa bleiben noch ein wenig da, bis sie schließlich wieder losmüssen. „Bis Morgen.“ „Bis morgen, ihr beiden.“ Hanji und ich verabschieden die zwei und lassen die Tür ins Schloss fallen. „Jetzt wissen alle meine Freunde von uns!“ Glücklich umarme ich Hanji. „Endlich!“ Der Esstisch ist noch nicht abgedeckt, weshalb wir uns an die Arbeit machen. „Wann wollen wir eigentlich los?“ „Ich würde vorschlagen, dass wir noch kurz aufwaschen und dann losmachen. Es ist ja schon halb sechs.“ „Okay.“ Hanji wäscht auf und ich trockne ab. Ziemlich schnell sind wir damit fertig. Anschließend ziehen wir uns um und fahren los. Im Café angekommen, setzen wir uns an einen kleinen Tisch im oberen Stockwerk. Hier sind nie viele Menschen. „Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass du ab Morgen nicht mehr bei mir bist.“, gebe ich traurig zu. „Wenn du willst, kann ich am Sonntag wieder zu dir kommen und erstmal bleiben.“ „Das wäre echt schön. Aber gehe ich dir nicht langsam auf die Nerven?“ „Nein. Ich liebe es Zeit mit dir zu verbringen.“, versichert sie mir mit dem niedlichsten Lächeln, was ich jemals gesehen habe. Sie ist so süß. „Guten Abend. Was darf ich Ihnen bringen?“ Ich habe gar nicht gemerkt, dass eine Bedienung neben uns aufgetaucht ist. „Ich hätte gerne einen Apfelmus Crêpe und einen schwarzen Tee.“, sagt Hanji. „Ja… Und was darf es bei Ihnen sein?“, fragt die Bedienung nun an mich gewandt. „Ich nehme einen Eiskaffee.“ „Okay. Bitte haben Sie ein wenig Geduld.“ Nachdem sie ein Stück vom Tisch weggegangen ist, sieht mich Hanji streng an. „Du musst was essen.“ „Mir ist im Moment nicht so danach.“, wehre ich lächelnd ab. „Hast du Bauchschmerzen?“ „Das nicht, aber ich fühle mich nicht ganz so gut.“ Damit hat sich das Thema erstmal erledigt. Nach etwa zwanzig Minuten ist unsere Bestellung da. Während Hanji ihren Crêpe isst, trinke ich meinen Eiskaffee. „Wir fahren danach nochmal zum Supermarkt. Du brauchst zumindest noch etwas Kleines im Magen.“ Ich widerspreche ihr nicht. Es würde sowieso nichts bringen… Und Yelena wird morgen so oder so ausrasten, weil ich zugenommen habe. Da macht eine Mahlzeit mehr oder weniger auch nichts aus. Nachdem wir fertig sind und bezahlt haben, fahren wir zum naheliegenden Supermarkt. „Worauf hast du Lust?“, fragt Hanji mich, als wir im Laden stehen. Ich zucke mit den Schultern. „Wie wäre es mit Milchreis?“, schlägt sie vor. „Ja, okay…“ Sie zieht mich mit, holt alle Zutaten und geht zur Kasse. Als wir uns anstellen und ich die Menschenschlange vor uns betrachte, erkenne ich plötzlich Yelena und ihren Bruder! „Hanji, schnell!“ Ich packe sie am Arm und ziehe sie hinter das nächste Regal. „Was ist denn los?“, fragt sie verwirrt. „D-Da!“ Zitternd zeige ich auf die beiden Personen ganz vorne. „Was macht die denn hier?!“ „Keine Ahnung! Lass uns bitte warten, bis sie weg sind.“ „Klar.“ Wir warten ein wenig, bis die beiden den Laden verlassen haben. Anschließend gehen wir wieder zur Kasse und bezahlen. Als wir auf den Parkplatz hinausgehen, sehe ich mich panisch nach allen Seiten um. Aber Yelena oder ihren Bruder kann ich nirgends sehen. „Ich glaube sie sind weg.“, sage ich erleichtert.

You're toxic! (Yelena x OC x Hanji)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt