Teil 19

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„Ich brauch erstmal eine Zigarette.“ „Dann kommen wir mit.“ Mit unseren Kaffees setzen wir uns nach draußen, wo ich mir eine anzünde. „Hast du eigentlich den Vortrag ausgearbeitet?“, fragt Levi. Erschrocken sehe ich ihn an. „Vortrag? Welchen denn?“ „Bis Morgen war doch in Ethik ein Vortrag über euer bestes Ferienerlebnis auf.“ „Scheiße…“, fluche ich genervt. „Ausdrucksweise, Nina!“, weist mich Levi mit strengem Blick zurecht. „Entschuldigung. Ich weiß nicht, ob ich den Vortrag echt halten kann… Das wird mir zu viel.“, gebe ich ehrlich zu. „Du musst ihn nicht halten, wenn du nicht willst. Mir reicht es wenn du mir den Vortrag in schriftlicher Form abgibst.“ „Danke.“ Wir quatschen noch bis zum Mittag. Als Levi nach Hause fährt, macht Hanji Essen. „Was kochst du eigentlich?“, frage ich sie, nachdem ich die Küche betreten habe. „Rate doch.“, antwortet sie lächelnd. Ich sehe mir die Arbeitsplatte näher an. „Irgendwas mit Reis, oder?“ „Reis und Gemüse mit Lachs.“ „Warum denn Gemüse?“ Gequält sehe ich sie an. „Weil du dich ausgewogen ernähren musst. Das ist wichtig für deine Organe und für deine Gehirnleistung.“ „Ich mag es nicht, wenn du die Biolehrerin raushängen lässt.“, meine ich schmollend. „Ach komm, du liebst es doch.“ Sie geht auf mich zu und küsst mich. „Deckst du schonmal den Tisch?“, fragt Hanji mich, als wir uns voneinander gelöst haben. „Ja.“ Ich schnappe mir die Teller und das Geschirr und schaffe es auf den Esstisch. Wir essen in Ruhe Mittag und nutzen anschließend den Nachmittag um uns auf die Schule vorzubereiten. Hanji muss noch Arbeiten korrigieren und ich schreibe den Vortrag für Levi. Abends setzen wir uns auf den Balkon, während wir auf das Essen warten. „Wie lange braucht der Lieferservice noch ungefähr?“ „Warte…“ Hanji zieht ihr Handy aus der Tasche und wirft einen Blick darauf. „Ca. zwanzig Minuten.“ „Willst du ´ne Kippe?“ „Ja.“ Ich reiche ihr meine Schachtel. Nachdem sie sich eine Zigarette herausgezogen hat, gibt sie sie mir zurück, damit ich mir auch eine nehmen kann. „Hast du Angst Yelena morgen zu sehen?“ „Naja… Ein bisschen Sorgen macht es mir natürlich. Aber ich habe ja meine Freunde, Levi und dich immer in meiner Nähe. Vor allem Mikasa und Armin werden mich sicher nicht aus den Augen lassen.“ „Wenn sie Ärger machen sollte, zeigen wir sie an. Ich habe ja noch die Bilder von den Misshandlungen.“ Stimmt… Die Bilder… Ich will sie mir nie wieder ansehen. Kurze Zeit später, ist unser Essen endlich da. Wir lassen den letzten Ferienabend beim Fernsehen ausklingen. Gegen um elf gehen wir schließlich ins Bett. Aber ich kann noch nicht gleich einschlafen… Lächelnd beobachte ich die schlafende Hanji neben mir. Ich brauche unbedingt ein Bild… So leise wie möglich stehe ich auf und hole meine Kamera um anschließend ein Bild von ihr zu machen. Verträumt betrachte ich das Ergebnis. Sie ist so hübsch… Nachdem ich die Kamera wieder weggeräumt habe, lege ich mich hin und schlafe ein. Am nächsten Morgen werden wir von dem nervigen Weckerton wach. „Du musst aufstehen.“, nuschelt Hanji in mein Ohr. „Selber…“ Gähnend drehe ich mich auf die andere Seite. Die Braunhaarige neben mir seufzt und setzt sich auf. „Na los. Wir haben Unterricht.“ „Ein Grund mehr nicht aufzustehen…“ „Nina? Soll ich dich erst wachkitzeln?“ Ich spüre ihre Hand auf meiner Hüfte. „N-Nein! Ich komm schon!“ Blitzschnell richte ich mich auf. „Na, geht doch.“, meint sie zufrieden. „Ja ja… Willst du zuerst ins Bad?“ Hanji nickt, bevor sie aufsteht. Ich stehe ebenfalls auf, gehe in die Küche und setze Kaffee an. Immer noch ein wenig müde bereite ich das Essen vor. „Du kannst rein.“ „Danke. Essen ist fast fertig.“ Ich gehe ins Bad und Hanji bereitet das Essen weiter vor. Nachdem ich fertig bin, setze ich mich zu Hanji an den Esstisch. Gemeinsam frühstücken wir. „Soll ich dich mit zur Schule nehmen? Ich kann dich ja eine Straße früher rauslassen, damit es nicht so auffällt.“ „Nein, danke. Ich treffe mich gleich mit Marco und Jean.“ „Achso. Willst du, dass ich eigentlich weiter bei dir bleibe, oder soll ich mich mal wieder nach Hause verkrümeln?“ „Du kannst gerne bleiben, wenn du willst.“ „Wenn das so weitergeht, ziehe ich noch hier ein.“ Ich lach auf. „Glaubst du nicht, ´ne Ein-Raum-Wohnung ist zu klein für uns beide? Wir haben doch kaum Abstand.“ „Du hast recht. Wir bräuchten mindestens eine Zwei-Raum-Wohnung.“ „Oh Mist! Ich muss los.“ „Bis dann, Kleine.“ „Bis später.“ Ich küsse sie noch kurz, schnappe meine Jacke und meine Tasche und sprinte die Treppen hinunter. Marco wartet schon vor der Tür auf mich. „Hi!“ „Hey!“ „Wo ist Jean?“ „Den treffe wir am Park.“ „Ah, okay.“ Wir laufen los. „Bist du am Samstag gut nach Hause gekommen?“ „Naja… Ich musste Hanji anrufen, damit sie mich abholt.“ „Ich habe doch gesagt, du bist zu betrunken.“ „Halt mir keine Standpauke, ja?“ „Mach ich doch gar nicht!“ Nach fünf Minuten treffen wir auf Jean. „Guten Morgen!“ „Morgen.“ „Hi.“ Marco greift nach seiner Hand. Zu dritt laufen wir weiter bis zur Schule. Besorgt sehe ich mich nach Yelena um, aber ich kann sie nirgends entdecken. „Guten Morgen ihr drei.“, begrüßt uns Connie lächelnd. „Guten Morgen.“ Sasha gesellt sich ebenfalls zu uns. „Wollen wir rein?“, fragt sie uns. „Müssen wir wohl…“ Jean seufzt auf. „Habt ihr alle den Vortrag? Ich nämlich nicht.“ Connie kratzt sich am Hinterkopf. „Na klar, habe ich den.“, erwidert Marco. Wir anderen nicken auch. Beim Klassenzimmer angekommen, sind schon fast alle da. „Warum geht ihr denn nicht rein?“, frage ich Rainer, der mir am nächsten steht. „Abgeschlossen.“, antwortet er knapp. „Wo bleibt denn Herr Ackermann?“ „Keine Ahnung…“ Zwei Minuten später tauchen Hanji und Levi mit einem uns unbekannten Mädchen auf. „Guten Morgen, Klasse!“, ruft Hanji gutgelaunt. „Morgen…“, tönt es müde von meinen Klassenkameraden zurück. Levi schließt die Tür auf und lässt uns hinein. „Noch nicht hinsetzen.“, weist er uns an. Alle außer mir sehen sich verwundert an. „Neuer Sitzplan.“, erklärt Hanji. Sie zeigt jedem seinen neuen Platz. „So… Und jetzt kommen wir zu dir.“, meint sie zu dem Mädchen. „Das ist Marie Thiele, eure neue Mitschülerin. Stell dich bitte kurz vor.“ „J-Ja. Ich bin Marie, siebzehn Jahre alt, mag Anime und Kpop und liebe Ferien. Freut mich euch kennenzulernen!“ Hat sie gerade ernsthaft gesagt, dass sie Ferien liebt?! Ich meine, klar… Jeder Schüler liebt es frei zu haben. Aber wer sagt das denn bitte vor seinen neuen Lehrern?! Marie scheint echt seltsam zu sein. Ich mag sie. Levi sieht sie mit seinem typisch strengem Blick an. Hanji muss sich mühsam das Lachen verkneifen. „Nehmt sie bitte gut in eure Klassengemeinschaft auf.“, bittet sie uns. Wir nicken. „Dein Platz ist hier.“ Sie deutet auf den Platz neben mir. „Danke.“ Marie setzt sich neben mich. „Ich bin Nina. Hi.“, begrüße ich sie lächelnd. „Marie.“, erwidert sie grinsend. „Das habe ich mitbekommen.“ „Ach, ja natürlich.“ „So… Ich lasse euch jetzt mal alleine. Bis nächste Stunde.“ Damit verlässt Hanji den Raum. „Und wir beginnen jetzt mit euren Vorträgen. Wer hat seinen vergessen?“ Connie ist der einzige der sich meldet. „Soll ich mich auch melden?“, fragt mich Marie flüsternd. „Ne, Herr Ackermann erwartet sicher nicht am ersten Tag, dass du die Aufgaben gemacht hast.“ „Okay, danke.“ „Bitte.“ „Connie ist also der einzige? Dann setzt du dich jetzt raus und bereitest deine Präsentation vor.“ Connie verlässt das Klassenzimmer.

You're toxic! (Yelena x OC x Hanji)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt