Kapitel 8 - 2.0

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„Wie, du gehst jetzt mit den Jungs auf OS zwei Tour und lässt mich ganz allein?" Fragt Maddy ganz leicht außer sich und schlingt ihre kleinen Ärmchen um mich. Ein „Es ist doch auch nicht lange" und ein Kuss auf die Stirn beruhigt sie etwas. „Und in Hamburg kommst du Backstage" ergänze ich noch. Ihr Blick wird leicht verstört „Ich dachte, dass das klar ist. Einer muss doch ein Auge auf dich haben, bei den ganzen Bitches." Ich erwidere ein „Jaja" und wir beide müssen lachen. Wir knuddeln noch mal ganz dolle und ein „Ich ruf dich an" verlässt murmelnd meine Lippe. Ihr Blick wird weicher und sie setzt noch ein „Versprochen" nach. Was ich nickend zur Kenntnis nehme

Madelin 

Mit schnellen Schritten laufe ich an den vielen Fans und Mitarbeitern vorbei Richtung Backstage Bereich. Langsam macht sich Nervosität in mir breit. Heute lerne ich Alex seine Freunde kenne und ich bin nicht wirklich gut darin, neue Leute kennenzulernen. Dazu ist es so was wie Alex seine Familie. Nein, also genau genommen sind die Jungs mehr als Familie. Er würde für sie töten und er würde für sie getötet werden. Das ist einfach anders.

Meine Hände zittern vor Aufregung und unwohl fühle ich mich auch selbst, als ich schon an den ganzen Fans vorbei bin. Mit einem versucht neutralen Gesichtsausdruck stelle ich mich vor den Türsteher. An der Tür steht ganz unauffällig ‚Backstage Bereich'. „Hey, äh... also ich würde gerne zu Alex, Bitte." Stottere ich dem Typen vor. "Mmh... Klar will jeder hier." 


Meint er abfällig zu mir, dabei schaut er mich noch nicht mal an. Panik macht sich in mir breit. Das bringt meinen Ablauf durcheinander „Ich bin seine Freundin." Diesmal ohne Stottern und mit fester Stimme, auch wenn sie leicht panisch ist. Der Schrank vor mir lacht „Klar, das sagt jede. Du weißt nicht mal was über ihn." Wieder dieser abfällige Ton, doch dieses Mal würdigt er mich eines kurzen spöttischen Blickes. Tief atme ich ein und wieder aus, bevor ich tief Luft hohle und so gut wie alles, was ich über Alex weiß, aufzähle.

„... dass war so weit alles, was nicht zu intim ist." Beende ich meinen relativ langen Monolog. Schock zeichnet sich in seinem Gesicht ab. „What the Fuck. Bist voll der Psycho Stocker oder was?" „Ich bin Autistin und merk mir alles." Mittlerweile ist meine Stimme wieder normal. Er zieht eine Augenbraue in die Höhe mit den Worten „Genau. Seine Freundin ist Autistin. Biste auch noch Kaiserin, oder was? Mach nen Abgang" und da ist wieder die Panik. Zitternd hole ich mein Handy aus meiner Tasche. Nach ein paar Mal Piepen geht er endlich ans Telefon „Alex...?" Ein reinstes Zittern ist meine Stimme. „... duka- annst... du mich ab- abho-holen... bi-i-tte?" Ich höre ein gemurmeltes „Fuck." „Was?Lassen die dich nicht rein, oder wie?" – „N-nei-nein... die Wi-Wissen no-noch ni-nichtMals, dass-dass du eine Freu-Freundin hast." Zwischen dem ganzen Gestotter hörtman trotzdem einen zickigen Unterton heraus. „Oh- Fuck- Ich bin unterwegs.Versuch nicht in Panik zu geraten. Babe, es wird alles wieder gut. Ich bingleich da." Ein leises „mmh" verlässt meine Lippen.

Der Türsteher schaut mich noch immer an, als wäre ich ein Alien. Er brummt etwas, während ich meine Hände knete und nach gefühlten Ewigkeiten geht die Tür auf und ein schwer atmender kleiner Alex steht in der Tür, die er aufgerissen hat. „Oh Gott, da bist du ja endlich" mit diesen erleichterten Worten falle ich ihm in die Arme. „Hey, alles ist okay." Murmelt er in meine Haare. Ich lehne meine Wange an seine Schulter. Sanft streichelt er meinen Rücken und ich merke, wie ich mich beruhige.

Ein Räuspern lässt uns aufschauen. „Ouh, das ist ja wirklich Ihre Freundin." Sagt der Schrank etwas verlegen. „Ja, verdammt" pisst Alex ihn an, nimmt meine Hand, murmelt ein „komm" und zieht mich in den Backstagebereich. Immer noch aufgeregt und leicht panisch klammere ich mich an seinen Arm und zerquetsche seine Hand. „Hey Babe, alles wird gut. Keiner wird dich auffressen." Versucht er mich zu beruhigen. „Ich habe Angst, dass deine Bande mich nicht leider kann." Murmle ich. Er grinst nur und meint, alles wird gut.

Wir gehen in einen Raum. Er ist genau, wie man sich so was vorstellt: Dunkel, verqualmt, laute Musik, Weiber und drei Sofas, die im Dreieck stehen und in der Mitte ein Tisch voll mit Alkohol, Weed, Koks und Kippen. Viele Menschen sind in dem Raum, aber die Jungs, um die es geht, fallen echt auf. Was machen die ins Hamburger Trinkwasser? Die sind ja alle riesig, bis auf Alexander. Dieser Gedanke lässt mich ungewollt schmunzeln. „Hey, ich habe sie geholt", sagt der Mann an meiner Seite etwas lauter über die Musik hinweg. Ein leises „Hey" schleicht sich über meine Lippen, wahrscheinlich konnten sie es nicht hören, aber hoffentlich die Lippenbewegung sehen.

„Das sind John oder Bonez, Maxwell oder Max, Saphier oder einfach Toni und dann gibt es noch Jonas oder Gzuz oder Gazi oder Gazo, egal er fühlt sich auch bei Fettsack angesprochen." Stellt Alex mir alle vor und wir müssen alle lachen. „Das ist Avery." Stellt er mich vor. Ich lächle noch mal schüchtern in die Runde. Mir wird zugenickt und sie wenden sich wieder ihren Gesprächen zu. 

Wie unterhalten uns etwas, dabei fällt auch der Fakt mit dem Autismus, aber irgendwie werden wir nicht richtig warm, also mit keinem der Jungs. Sie sind nett, aber ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll.Nach einer Weile mach ich Alex deutlich, dass ich gerne gehen würde, was wir auch machen. John kommentiert es mit einem belustigten "Huiuiui geht wohl lieber nach Hause..." Ich lege ein unsicheres Grinsen auf und Alex küsst mich. Bis er auf einmal den Kuss beendet und flüstert „Ich liebe dich." Ich schlucke. Es ist das erste Mal, dass er das sagt. „Ich... Ähm... glaube... ich weiß nicht genau... ich glaube ich dich auch." Versuche ich errötend und verlegen zu erwidern. Alex schmunzelt nur. Er nimmt meine Hand. Wir verlassen die Halle und schlagen den Weg zu mir ein. In meinem Bett angekommen zieht er mich in seine Arme, so das kein Blattpapier zwischen uns passt. Er deckt mich zu, sodass ich nicht mehr friere.Kurz bevor ich wegdämmere, murmle ich ein „Ich liebe dich auch. Sehr!", ich höre ein verträumtes „Ich dich auch" und dann falle ich ins Land der Träume.

2.0 No words needed [LX]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt