Kapitel 6 - 2.0

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Alex
„Der Beat ist geil." Freut sich Maxwell, „lass den nehmen."- von mir kommt nur ein „mmh" und starre weiter auf das Blatt, was vor mir liegt. „Hast du Schreibblockade oder so? Du sitzt seit Ewigkeiten nur da." Erklärt er mir das, was ich schon weiß. „Weiß nicht." Murmel ich und Kopfe mit dem Stift auf dem Papier. „Weiß nicht. Hab irgendwie das Bedürfnis, einen Lovesong zu schreiben." – „Bist du verliebt oder was?" Kommentiert Maxwell sarkastisch. Ich zuck zusammen. Fuck, nein oder doch? „Ich weiß es nicht. Wir hatten bisher nur ein Date..." Lass ich ihn wissen. „Wie war's?" Bohrt er weiter. „Ziemlich.... cool." Antworte ich unsicher. „Na dann frag sie nach nem Zweiten! Vielleicht denkt sie ja genauso!" Schießt es aus Maxwell heraus.
„Man das ist nicht so einfach. Sie ist nicht... sie ist keine normale Frau. Ich habe keine Ahnung was, in ihr vorgeht." Fange ich an und erkläre ihm kurz das mit dem Autismus. „Hä ist doch scheiss egal. Wenn du sie magst, dann magst du sie Bruder. Mach sie dir klar." Antwortet er. „Jaja, du verstehst das nicht." Erwider ich etwas angepisst. Trotzdem schreibe ich Maddy an, beziehungsweise Avery, denn das ist ihr lieber als Maddy oder Madelin.
Auf ihrem Profilbild sieht sie ‚Hot Hot' aus, befindet Max. Ich grinse „Deswegen, weiß ich trotzdem nicht was sie fühlt."
„Weißt du, du musst mir ab und zu sagen, was in dir vorgeht, du hast eine andere Wahrnehmung, als ich." Sagt Avery zwei Tage später, als wir gerade bei Pizza und Netflix in meiner Wohnung chillen. „Genau das wollte ich auch gerade sagen." Grinse ich, was sie zum Grinsen bringt. „Was gibts, denn da zu lachen?" Frag ich tot ernst. Sie sieht mich aufmerksam an „Tut mir leid." Flüstert sie mit dem Blick zu Boden, als hätte sie einen dramatischen Fehler gemacht. „Hey, war nur spaß. Ich vergesse immer, dass du das nicht verstehst." Sag ich zerknirscht. Sie verdreht die Augen „Meine Güte, Menschen!" Wir beide schauen uns an und müssen lachen. „Geiler Humor." Sagt sie lachend und prostet mir mit ihrer Cola zu „Danke, ich weiß." – „Eitles etwas." - „Hubsches Ding" - „Tzz" zischt sie. Ich lächelte ihr zu. Sie erwidert das Lächeln und ihre Wagen legen sich in ein zärtliches Rosa. Mein Grinsen wird selbstzufrieden „Was los?" Fragt sie mit liebevoller Neugierde. „Das heißt ich habe ne Wirkung auf dich." Avery nickt mit den Worten „Ja, ich weiß. Meine Pupillen sind geweitet stimmts?" Sofort schau ich in ihren Augen und nicke, wie benommen. Ich meine in diese grauen Augen kann man sich nur verlieren. Es umgibt uns ein Schleier der Stille.
Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, beuge mich zu ihr rüber und ziehe ihre Wange mit einem federleichten Kuss. Averys Reaktion darauf lässt mich vor stolz platzen. Sie vergräbt sich in ihrem Hoodie und ihre Haare fallen ihr ins Gesicht. Doch trotzdem sehe ich, wie sich ihre Bäckchen in ein dunkelrot hüllen.
„Hui, ich habe ja eine ziemliche Wirkung auf dich." Kommentiere ich die Situation, aber mit ihrem Gegenschlag hätte ich nicht gerechnet. „Aber die Frage ist doch: Welche Wirkung habe ich auf dich, Alex?" Wie sie meinen Namen ausspricht und dann noch diese Selbstsicherheit in ihrer Stimme, uff. Avery lehnt sich an mich, so dass ich ihr einen Arm um die Schultern lege. Am liebsten würde ich sie in diesem Moment nie wieder loslassen, deswegen genieße ich, wie sie sich an mich kuschelt. Die Geste von ihr lässt ein komisches Gefühl in meinem Bauch frei. Es ist doch gerade einmal unser zweites Date. Ist es da schon möglich, Gefühle zu entwickeln oder haben?
Der Film ist in den Hintergrund gerückt und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal mehr, worum es da ging. „Ich finde, du solltest bei mir übernachten." Schlage ich ihr nach einer weile, in meinen Armen, vor, mit voller Überzeugung. Avery zuckt leicht zusammen, wahrscheinlich ist sie einfach überfordert, was ich nachvollziehen kann. „E-echt?", sie schaut mich an, „Soll ich?" Sich überlegt weiter, aber stottert nicht mehr so niedlich „Ich weiß nicht, ist dass nicht etwas zu früh?" ist gleichzeitig Antwort und Frage von ihr. „Für mich nicht." Zeige ich klare Kante. Avery hingegen scheint immer noch nicht wirklich überzeugt und murmelt ein „Wenn du mich nicht an grabschst, ja." Ein Schmunzeln entlockt mir ihre Antwort „Deal." Und somit ist es beschlossene Sache und Avery wird heute bei mir schlafen.

2.0 No words needed [LX]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt