„Und was ist dann auf dieser Party passiert?", fragte mich meine Psychologin. „Auf dieser Party habe ich meine ersten Erfahrungen mit Alkohol gemacht und machte Bekanntschaft mit...ihm. Ich war vor der Party so aufgeregt und auch irgendwie ziemlich glücklich. Ich hatte mich zusammen mit Lily bei mir zuhause getroffen und wir machten uns zusammen fertig. Es war ein bisschen so wie in allen von diesen super süßen und unrealistischen Teenagerfilmen. 2 Mädchen, die sich für einen besonderes tollen Abend fertig machen."
Ok unser Ziel ist es, dass du einfach mal ein paar Kontakte knüpfst und vielleicht am Ende der Party sogar mit wem rummaaaachst.", sagte Lily aufgeregt und zwinkerte mir zu während sie ihr Make-up schon zu 3 mal im Spiegel überprüfte. „Ich will mit keinem rummachen. Ich will einfach nur jemanden kennenlernen der nett und süß ist... Naja egal ich muss mich jetzt erstmal umziehen.", antwortet ich und schüttete alle Sachen die wir gestern gekauft hatten aus den Tüten. Es war Sommer und unsere Outfits entsprechend kurz aber trotzdem sah man noch nicht zu viel und niemand konnte uns als Bitches betiteln. Das war mir jedoch deutlich wichtiger als Lily. Solange Typen über dich reden hast du gewonnen, egal ob positiv oder negativ sagte Lily immer.
Ich hatte ein bauchfreies schwarzes T-shirt an und eine bordorote Hose, die noch nicht so kurz war, dass jeder meinen halben Arsch sehen konnte, er aber trotzdem gut betont wurde. Lily hatte ein kurzes weises Top an was eher einem Bh ähneltet und eine kurze schwarze Hose, die so kurz war, dass man ihren halben Arsch sehen konnte. Manchmal fragte ich mich wirklich wie wir beste Freundinnen sein konnte. Nachdem das Make-up noch ein letztes Mal im Spiegel überprüft wurde gingen wir los.
Als wir bei dem Haus von Steve ankamen hörte man schon bis auf die Straße die laute Musik dröhnen. Natürlich nur moderner Rapp. Das einzige was ich sah waren überschmikte Mädchen und Jungs mit Alkohol und Zigaretten in der Hand, die den Mädchen hinterherschauten. Er erinnerte mich irgendwie an die Dokumentation die wir vor ein paar Tagen im Biounterricht geguckt hatten. Es ging um die Paarungszeit im Jungle. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach nur unwohl und das merkte auch Lily. „Hey Em, mach dich doch einfach mal locker. Lass uns erstmal reingehen und ein paar Leute begrüßen." Ich Nichte nur stumm und folgte Lily ins Haus. Als wir rein gingen merkte ich richtig, wie die Blicke an uns klebten und zwar nicht nur wegen unseren Outfits, sondern auch weil sich gefühlt jeder fragte, was ich hier wollte.
Als wir im Haus waren und Lily alle begrüßt hatte kannte ich immer noch keinen einzigen Jungen, da sich irgendwie alle nur für Lily interessiert hatten. Beziehungsweise eher für Lily Arsch. Den einzigen den ich kannte war Benni. Benni kannte ich schon seit der Grundschule und als wir vor ein paar Monaten durch einen Zufall im Biokurs ein Referat zusammen machen mussten hatte der Kontakt zwischen und wieder deutlich zugenommen. Seitdem schrieben wir viel auf WhatsApp und hatten uns auch schon unzählige Male getroffen, natürlich alles nur freundschaftlich. Seitdem waren Benni und ich wieder so unzertrennlich, wie wir es in der Grundschule und sogar bis zu unserem 14 Lebensjahr waren und er war zu sowas wie meinem besten Freund geworden. Vielleicht war er ja meine Quelle um an andere Jungs zu kommen.
Lily stand natürlich direkt bei Steve und seinen ganzen coolen Freunden, die alle natürlich Adidas-Jogginghosen trugen. Was auch sonst. Ich stand als ziemlich verloren und einsam da, mitten im Wohnzimmer von jemandem, den ich gar nicht kannte, was irgendwie traurig war wenn man bedenkt, dass ich 4 Kurse mit Steve zusammen hatte und wir uns fast jeden Tag in der Schule sahen. „So viel zu dem nicht alleine lassen.", dachte ich etwas wütend in meinem Kopf. Die Musik war so laut, dass man den Beat in seinem ganzen Körper spürte und leider hatte mich bis jetzt auch noch kein einziger Typ angesprochen, wenn man das Augenzwinkern von so einem komischen creepy Dude nicht dazuzählte. Aber auf sowas sprang ich dann doch nicht an. So verzweifelt war nichtmal ich. Plötzlich fühlte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und drehte mich ruckartig um. Direkt vor mir stand mir ein endlich bekanntes Gesicht. „Benni.", schrie ich freudig und wir umarmten uns. „Hey Em. Was machst du denn hier? Hat die Bücherei etwa heute zu?" schrie er mir ins Ohr. „Sehr lustig... ich bin mit Lily da, die hat mich hier her geschleppt. Aber du kennst sie ja, sie geht immer irgendwie verloren.", schrie ich zurück und schaute direkt in seine strahlenden blauen Augen. Denn in denen ging ich immer eine kurze Sekunde drin verloren. „Na dann werd ich dir mal ein bisschen Gesellschaft leisten, damit du hier nicht wie so ein komplettes Opfer alleine stehen musst. Also wenn das für dich okay ist." „Ja klar gerne." Ich war echt erleichtert, dass Benni mit mir redete. Außerdem war er mit Freunden da und ich durfte nicht vergessen warum ich überhaupt hier war. „Ihr könnt schon mal vorgehen.", sagte Benni in den Moment zu seinen Freunden. „Ey Bro aber du kommst gleich noch nach zu Steve und Karlos und so ne.. du weißt warum.", sagte einer seiner Freunde.
„Jeder wollte mit Steve und seinen Freunden befreundet sein und alle Mädchen standen auf Steve oder Karlo." in diesem Moment merkte ich den schrägen Blick von meiner Psychologin und fügte noch schnell hinzu: „Das waren so die beiden tollsten Jungs der Welt zu der Zeit bei uns."
„Wollen wir draußen ein bisschen reden?", fragte Benni mich. „Ja, dann lass uns in den Garten gehen." „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.", sagte Benni und verschwand in der Menge als er Richtung Küche ging. Ich ging also in den Garten und setzte mich zwischen ein paar leere Becher. Ein etwas unangenehmer Geruch, der sich aus Wodka, Orangensaft, Bier und angebrannten Zigaretten roch stieg mir in die Nase. Als Benni etwas später auftauchte hatte er zwei Plastikbecher dabei. „Hier für dich.", sagte er und drückte mir einen der beiden Becher in die Hand. Ich musste automatisch in meinem Kopf an meine Biolehrerin denken, die immer zu uns meinte, dass wir auf Partys uns immer nur selber Getränke hohlen sollten, um zu wissen wie viel und vor allem was drin ist. Benni schien meine Zweifel zu bemerken und sagte: „Das ist nur Bier. Keine Sorge ich bring dir kein Gemisch, indem Wodka, Orangensaft und Ko-Tropfen drin sind. Hier ich zeigst dir." Bevor ich reagieren konnte hatte er schon aus beiden Bechern einen großen Schluck getrunken. „Na dann kann ich dir ja vertrauen", sagte ich lächelnd und nahm einen Becher in die Hand. Ich hasste den Geschmack von Bier. Wie konnte man sowas nur gerne trinken? „Ja kannst du... oder ich habe gerade eben auch Ko-Tropfen getrunken und wir liegen gleich beide tot in der Ecke.", sagte Benni und ich musste lachen.
Nachdem wir eine Weile geredet hatten stand Benni auf einmal auf, packte meinen beiden Hände und zog mich auf meine Füße. „Komm, wir gehen drinnen mal ein bisschen abfeiern.", sagte er zu mir und zog mich aus dem Garten wieder in Richtung Haus. Da es schon etwas später am Abend war, war es ziemlich voll und im kompletten Wohnzimmer hatten ein paar Leute die Möbel zur Seite gerückt und in der Mitte tanzten nun alle durcheinander. Am Rand und im Garten standen inzwischen alle Pärchen und küssten sich. Vor dem Haus und im Flu standen die ganzen Typen und Mädchen, die miteinander flirteten als würden sie erschossen werden, wenn sie Häute Abend keinen mehr zum rummachen finden würden. Benni und ich gingen ins Wohnzimmer und tanzten. „Also eins muss man dir echt lassen.", schrie Benni mich an. „Du kannst echt verdammt sexy tanzen." „Dankeschön.", sagte ich etwas verwirrt.
„Und was ist an dem Abend noch passiert?", fragte mich meine Psychologin. „Dazu komme ich jetzt. Ich habe ihn dort zum ersten Mal gesehen...", sagte ich uns versank wieder in meinen Gedanken.
„Ey E-Mail, was geht so Süße?", schrie mir auf einmal jemand ins Ohr. Es war Lily, die wohl schon etwas mehr als eine Shotrunde hinter sich gebracht hatte. Doch bevor ich ihr überhaupt antworten konnte verschwand sie wieder in der Menge. Obwohl Lily meine beste Freundin war hasste ich sie manchmal für solche Aktionen. Doch auf einmal kam jemand auf mich zugelaufen den ich nur zu gut kannte. Es war Mia, mit der ich mich auch super verstand. „Heyyyy Mia.", schrie ich begeistert und wir umarmten uns. Sie hier zu sehen war eine echte Überraschung, weil sie eigentlich genauso wenig wie ich solche Partys mochte. „Hey Em. Man bin ich froh dich hier zu treffen. Endlich kenne ich mal jemanden. Und ey du siehst heute echt heiß aus wow.", sagte Mia und lächelte mich an. „Ja find ich auch.", meldete sich Benni wieder zu Wort. Ich hatte ganz vergessen dass er ja immer noch neben mir stand. Mia und ich guckten ihn beide etwas geschockt an und in seinem Blick konnte man klar erkennen, dass er sich wünschte, er hätte mir nicht so ein Kompliment gemacht oder es zumindest nur gedacht und nicht ausgesprochen. „Hab ich das gerade auf gesagt?", fragte Benni uns und Mia und ich nickten nur stumm. „Okay das ist jetzt peinlich... Also ich geh dann mal jetzt zu meinen Bros und Karlo und so nah.", sagte er noch bevor er etwas zu hastig die Flucht ergriff. Mia und ich sahen uns an und mussten beide lachen. „Na dann lass uns jetzt noch ein bisschen bitchig abtanzen und hoffen, dass uns jemand anspricht.", sagte Mia zu mir. Da sie bei Jungs genauso unerfahren war wie ich wollte sie die Party wohl auch dazu nutzen ein paar neue Kontakte zu knüpfen.
15min später schrie mir Mia auf einmal ins Ohr: „Hey, guck mal unauffällig und langsam nach links, ich glaube da beobachtet dich jemand." Ich drehte meinen Kopf nach links und rechnete damit, dass Mia mich wieder verarschte oder da jetzt ein ganz komischer Spannertyp stand. Aber keins von beiden war der Fall. Mia hatte Recht. Ein paar Meter von uns entfernt stand ein gar nicht mal schlecht aussehender Typ und beobachtete mich wirklich. Seine braunen Haare waren perfekt gestylt und seien braunen Augen schauten mich an. Er hatte außerdem keine Zigarette in der Hand, was ihn, wie ich fand, ziemlich sympathisch machte. „Ich wette, der guckt nicht mich an, sondern irgendwem anders. Wie stehen alle so eng aneinander." „Ach Quatsch, der schaut genau zu dir Em.", sagte Mia zu mir. „Lass es uns doch einfach testen.", sagte sie noch. „Ja lustig und wie? Ich werd jetzt ganz sicher nicht zu ihm gehen und fragen: Hey hast du mich gerade angestarrt?" „Nein pass auf, du hohlst dir jetzt was zu trinken und wenn er dich angeguckt hat, wird er höchstwahrscheinlich auch dahin gehen und dich vielleicht sogar ansprechen." „Oder er wird einfach weg gehen." „Positiv denken.", schrie Mia mir noch ins Ohr, bevor sie mich sanft aber bestimmend in Richtung Küche schubste. Ich war mir eigentlich zu 99% sicher, dass mir dieser süße Typ nicht dahin folgen würde aber auch ich sollte mich mal täuschen.
„Jetzt im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte Recht gehabt und er wäre mir nie gefolgt.", sagte ich zu meiner Psychologin. „Also war das dein erster Kontakt zu... wie war sein Name nochmal?", fragte sie mich. „Ja, das war meine erste Begegnung mit ihm.", sagte ich noch bevor ich wieder in meinen Gedanken versank.Das Kapitel ist etwas länger geraten, lasst mich wissen ob euch das gefällt. Ich freu mich über jeden Kommentar und vergesst nicht abzustimmen. 💜💜💜
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Mein Freund der Feind
Teen FictionWie etwas so Wunderschönes sich so schnell und gleichzeitig so unbemerkt zu etwas so Schrecklichem entwickeln konnte... Das fragt sich die 16-jährige Emma immer noch. Doch was passiert wenn aus Liebe Angst wird ? Wenn Vertrauen und Zuneigung durch...