Am nächsten Morgen kam meine Mutter früh in mein Zimmer und weckte uns auf. „Guten Morgen ihr beide. Ihr müsst aufstehen und euch für die Schule fertig machen." Benni und ich waren beide noch sehr müde und kamen nur mit Schwierigkeiten aus dem Bett. „Guten Morgen Mia.", sagte er. „Guten Morgen.", murmelte ich zurück und ging zum Fenster um es komplett aufzumachen. Um diese frühe Uhrzeit kam wenigstens noch etwas kühle Luft von draußen rein.
Nachdem Benny und ich uns angezogen hatten, gingen wir zum Esstisch, an dem mein Vater schon saß, der uns musternd anschaute. „Sagte mal war gestern Nacht alles okay bei euch. Ich hab Benni schreien gehört." „Ja alles gut. Ich bin nur gestolpert.", sagte Benni schnell und schaute mich kurz an. „Ja genau.", sagte ich noch schnell, bevor ich mir ein Brötchen nahm. „Ach so na dann ist ja alles gut.", sagte mein Vater und las weiter in seiner Zeitung. Benny nahm sich den Sportteil den mein Vater schon gelesen hatte und ich schaute auf mein Handy. Ich hatte neue Nachrichten von Lily bekommen. Lily hatte mich gefragt, ob wir uns heute wie immer vor der Schule treffen bevor die erste Stunde anfängt.
Als Benni und ich fertig gefrühstückt hatten und uns fertig gemacht hatten zogen wir unsere Schuhe an. Mein Vater kam in den Flur. „Ich nehme euch heute mit zur Schule und auf dem Weg dahin fahren wir noch eben zu Benni um deine Schulsachen zu holen.", sagte mein Vater zu uns und zog sich seine Schuhe an. „Danke, aber ich kann auch eben einfach alleine nach Hause laufen.", sagte Benni etwas zu hastig. „Aber dann schaffst du das doch nicht mehr rechtzeitig.", sagte mein Vater und schob uns weiter in Richtung Tür. Nachdem ich mich von meiner Mutter verabschiedet hatte stiegen wir alle drei ins Auto von meinem Vater einen und fuhren zu Bennis Haus.
Als wir ankamen sagte mein Vater: „So von hier aus könnt ihr zur Schule laufen das sind ja nur noch ein paar Meter. Bis nachher Emma." „Ja bis nachher und danke fürs mitnehmen.", sagte ich noch und Benni und ich stiegen aus. Als wir vor seiner Haustür standen kramte Benni sehr lange in seiner Hosentasche nach seinem Schlüssel. Nach dem endlosen rum wühlen in der nicht wirklich großen Hosentasche zog er endlich seinen Schlüssel raus. „Em, hör mal du kannst ruhig schon vor zur Schule gehen, du triffst dich ja jeden Morgen da mit Lily." „Ne alles gut ich warte noch auf dich.", sagte ich und schaute ihn an. „Okay ich bin gleich wieder da warte einfach hier." „Ne ich komm mit rein, ich muss sowieso noch mal auf Toilette.", sagte ich und wollte endlich in Bennis Haus gehen.
Als er die Tür aufgemacht hatte wollte ich gerade reingehen, als er mich hastig am Arm fast und fest hielt. „Du kannst doch in der Schule gehen und ich komm dann gleich." „Ist es dir peinlich mit mir zusammen zur Schule zu gehen?", fragte ich Benni und versuchte mir meine Verwunderung nicht anmerken zu lassen. „Nein das ist es wirklich nicht.", sagte er schnell zu mir. „Ja also dann kann ich auch kurz mit reinkommen." Ich drückte mich an Benni vorbei in seine Wohnung. „Okay dann komm halt mit hoch und geh auf Toilette.", sagte Benni und ich konnte merken, dass er irgendwie angespannt war. „Ich hol kurz meine Sachen und zieh mich um. Wir treffen uns dann unten.", sagte Benni noch bevor er vor mir die Treppen hoch ging. Ich ging ohne ihm zu antworten ins Badezimmer.
Kurze Zeit später kam ich wieder aus dem Badezimmer. Sollte ich jetzt einfach hier warten oder doch kurz mal in sein Zimmer gehen? Benni brauchte immer ewig seine Sachen zusammen zu suchen und einzupacken und ich war auch neugierig, wieso er mich zuerst so auf Krampf nicht in sein Haus lassen wollte. Also entschied ich mich dazu in sein Zimmer zu gehen. Seine Tür war halb offen und ich konnte hören wie er seine Bücher und Hefte zusammen sammelte. Ich stieß die Tür ganz auf und schaut auf das Chaos was vor mir lag.
„Wollte er dich wegen der Unordnung nicht in sein Zimmer lassen?", fragte mich meine Psychologen. „Nein nicht wegen der Tatsache dass Chaos in seinem Zimmer war, mein Zimmer sah auch nie besser aus. Es lag eher daran was das Chaos war.", sagte ich zu meiner Psychologin und musste lächeln bei dem Gedanken an das Chaos in Bennis Zimmer.
Auf dem gesamten Boden von Bennis Zimmer lagen ausgedruckte Chats, Sprüche und endlos viele Fotos von Benni und mir. Obwohl wir uns erst seit ein paar Monaten wieder sehr gut verstanden hatten wir in dieser kurzen Zeit schon echt viel zusammen gemacht und auch echt viel zusammen erlebt und Benni war immer schon jemand der alles in Fotografin festhalten wollte. Er hat immer gesagt er mache das für sein Instagram oder seine Snapchat Stories, damit alle immer sehen können was er macht und so. Doch jetzt verstand ich wieso er wirklich immer alles fotografieren wollte denn direkt von meinen Füßen lag ein aufgeschlagenes Fotoalbum, an dem Benni wohl gerade arbeitete. War das etwas für mein Geburtstag der in ein paar Wochen war? Ich starte einfach nur auf seinen Fußboden. Als Benni mich bemerkte blieb er ruckartig stehen und hörte auf seine Sachen für die Schule zu suchen. „Ich hab dir doch gesagt du sollst unten warten.", sagte Benni wütend und anstatt mir das auf seinem Boden zu erklären schlug er mir die Tür einfach vor der Nase zu.
Etwas später kam Benni aus seinem Zimmer, so als wäre nichts gewesen. „Okay wir können losgehen.", sagte er und macht seine Haustür auf. Ohne etwas zu sagen lief ich durch die Haustür durch. Nachdem Benni die Tür zugeschlossen hatte liefen wir schnell zur Schule um nicht doch noch zu spät zu kommen. Wobei das in der letzten Schulwoche eh nicht mehr wirklich tragisch gewesen wäre. Obwohl wir uns beeilten fühlte sich der Weg länger an als sonst, was aber auch daran liegen könnte dass wir den ganzen Weg kein einziges Wort miteinander wechseln.
Bei der Schule angekommen wartete Lily schon am Schultor auf mich und umarmte mich direkt als ich ankam. Benni ging etwas weiter zu seiner Jungs Gruppe. „Hey Em. Alles gut?", fragte Lily mich als sie mich zu Ende umarmt hatte. „Ich bin total verwirrt.", sagte ich nur und schaute Benni hinterher. „Okay das kannst du mir drin erzählen. Der Unterricht fängt gleich an.", sagte Lily noch und zog mich eilig in Richtung Schule. „Am Wochenende noch ne Backpfeife bekommen und heute schon mit der zur Schule gehen sowas kannst du auch nur du Benni.", hörte ich Karlo noch zu Benni sagen als Lily und ich an ihnen vorbei in die Schule gingen. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Steve auch bei Benni und seinen Freunden stand doch er schaut mich nicht an. Es wirkte fast so als wäre es ihm peinlich, was auf der Party gemacht hatte. Ob ich mit Steve noch mal reden würde oder nicht muss ich mir noch überlegen. Doch jetzt muss ich Lily erstmal alles von der Sache mit Benni und den vielen Fotos auf seinem Boden erzählen und mich auch etwas auf den Unterricht konzentrieren der so kurz vor den Sommerferien ja eh mehr als nur unnötig war.
Während wir in Englisch also Ice Age drei kuckten erzählt ich alles von heute Morgen. „Okay das ist echt komisch. Aber vielleicht macht er ja ein Fotobuch für dein Geburtstag wie du schon gedacht hast.", sagte Lily und der Gedanke kam mir ja auch als einziger sogar einigermaßen logisch vor. „Oder er ist einfach ein kranker Stalker der auf dich steht.", sagte sie noch und lächelte mich an. „Sehr lustig Lily. Nein das glaube ich nicht. Ich denke eher dass er mir das schenken will zu meinem Geburtstag." „Ja aber du hast erst in dreieinhalb Wochen Geburtstag." „Ja aber vielleicht ist er einfach früh mit Geschenke vorbereiten und so. Ich hab doch auch keine Ahnung aber das ist das einzige was ich mir vorstellen könnte und will, was nicht total creepy wäre.", sagte ich zu ihm und malte irgendwelche Formen auf meinem Blog. „Ja keine Ahnung.", sagte Lily noch und schaut weiter nach vorne zum Film. Doch ich wollte jetzt kein Film schauen der auch noch auf Englisch war. Ich musste über zu viel nachdenken, denn gleich war Pause und ich hatte mir immer noch nicht überlegt ob ich Steve auf die Sache die auf der Party passiert war ansprechen sollte oder nicht. Doch eigentlich wollte ich darüber gar nicht weiter nachdenken, also schau ich auch nach vorne und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren.Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Ich freu mich auf euer Feedback und vergesst nicht für Micha zustimmen. 💜💜💜
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Mein Freund der Feind
Teen FictionWie etwas so Wunderschönes sich so schnell und gleichzeitig so unbemerkt zu etwas so Schrecklichem entwickeln konnte... Das fragt sich die 16-jährige Emma immer noch. Doch was passiert wenn aus Liebe Angst wird ? Wenn Vertrauen und Zuneigung durch...