Kapitel 1

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"Severuss, mein treuer Freund. Endlich beehrssst auch du uns mit deiner Anwesenheit.", die zischelnde Stimme des dunklen Lords jagte einen Schauer über Snapes Wirbelsäule.

„Mein Lord", er sank vor Voldemort auf die Knie und senkte unterwürfig den Blick. „Verzeiht meine Verspätung, ich...", doch er wurde von der kalten Stimme seines Lords unterbrochen.
„Lord Voldemort verzeiht nicht. Crucio!", der Fluch traf mitten in Snapes Brust. Dieser sackte zusammen und unterdrückte mit aller Macht ein Stöhnen. Sein Körper verkrampfte sich unkontrolliert und zitterte stark. Doch er hatte Glück und der Fluch wurde nach einigen Minuten aufgehoben. Er nahm einen röchelnden Atemzug und hörte das schadenfrohe Murmeln der restlichen Todesser.

„Ssso tapfer, Giftmischer? Du wirst lernen, zu gehorchen." Ein weiteres Mal wurde er vom Cruciatus getroffen, dieses Mal schaffte Severus es nicht, ein Keuchen zu unterdrücken.

Noch während der Fluch aufrecht gehalten wurde, drang Voldemort in Snapes Geist ein. Dieser konzentrierte sich vollkommend auf seine Schutzschilde.

Irgendwann ließ Voldemort von ihm ab.

„Steh auf!", die Beine des Zaubertrankmeisters drohten unter ihm nachzugeben, doch er kämpfte sich auf die Füße.

„Ich erwarte volle Treue, Severuss.", erklang die zischelnde Stimme-

„Ich werde sie nicht enttäuschen, mein Herr", sagte der Angesprochene mit rauer Stimme.

„Das wird sich zeigen.", Snape senkte den Blick. Aus dem Augenwinkel sah er wird Voldemort sich näherte und einen blassen Finger unter sein Kinn legte, um dieses grob nach oben zu drücken, um Severus in die Augen zu sehen.

„In den Kerkern wartet ein Geschenk auf dich.", säuselte er. „Ich will, dass du damit spielst, lass dir Zeit und es dann vernichtest. Lucius, begleite ihn, du weißt, was zu tun ist." Malfoy nickte und ein kaltes, spöttisches Lächeln legte sich auf seine dünnen Lippen.

„Danke, Herr!", Severus verbeugte sich erneut, wandte sich ab und folgte Lucius aus dem prachtvollen Saal. Auch wenn Severus es nie zugegeben hätte, fürchtete er sich, vor dem, was in den Kerkern auf ihn wartete. Immer wieder verkrampften sich die Muskeln in seinem Körper.

Gemeinsam mit dem Oberhaupt der Malfoys stieg er einige Marmortreppen hinab in die Kerkergewölbe von Malfoy Manor. Selbst hier schien alles aus Marmor erbaut zu sein, und spiegelte nur allzu gut, den protzigen Reichtum der Adelsfamilie wieder.

Ein schlechtes Gefühl machte sich in ihm breit, als er hinüber in Lucius vorfreudiges Gesicht blickte.

„Lucius, du weißt etwas.", stellte er scharf fest.

„Natürlich, Severus. Ich hatte mein Vergnügen bereits. Jetzt bist du an der Reihe, Severus mein Freund.", mit einem dreckigen Lächeln, stieß er die schwere Kerkertür auf. Das erste, was Severus wahrnahm, war ein übelkeitserregender Geruch nach Blut, Urin und Schweiß.

Angewidert verzog er das Gesicht. Der Raum war vollkommend dunkel und der Mann zückte seinen Zauberstab.

„Lumos.", flüsterte er. Ein helles Licht erschien an der Spitze des Stabs und erleuchtete den Raum.
Zuerst konnte er nichts erkennen, bis sein Blick an einem Bündel in der Ecke hängen blieb.

Vorsichtig näherte er sich dem Bündel. Als er erkannte was es war, schloss er gequält die Augen. Vor ihm lag ein Kind, ein kleiner Junge, nicht älter als sieben oder acht Jahre. Die Haare waren verfilzt und dreckig, im Gesicht verunstalteten unzählige Kratzer die zarte Kinderhaut, blaue Flecken und Verbrennungen. Der ganze Körper war abgemagert und lag in einer Blutlache. Am meisten jedoch schockte Severus, dass die Augen des Jungen trüb und gebrochen waren und doch nach Erbarmen flehten.

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