Kapitel 17

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Theo..."

Ein lautes Weinen.

„... konnte weder Madame Pomfrey noch Professor Dumbledore oder McGonagall... erreichen... hoffe die Wunden heilen... schlaf jetzt... es wird Dadd... deinem Daddy wieder gut gehen..."

Eine Bewegung neben ihm, eine warme Hand, die seine berührte und liebevoll umschloss. Eine sanfte Stimme, die an sein Ohr drang. Eine gläserne Phiole, die an seine Lippen gedrückt wurde. Dadurch gedrängt schluckte er die bittere Flüssigkeit hinunter. Seine Kehle brannte und ein Würgereiz überkam ihn. Ein unkontrollierbares Schaudern durchfuhr ihn und steigerte den unglaublichen Schmerz noch weiter. Ein Wimmern entkam seinem Mund, dann ein Keuchen. Eine feuchtes Tuch auf seiner Stirn, dann eine federleichte Berührung auf seiner schweißnassen Stirn. Sanfte Worte drangen an sein Ohr, doch er verstand sie nicht mehr.

Dann wurde es wieder schwarz.

*

„Daddy..."

Ein leises Schluchzen drang durch die wabernde Dunkelheit. Es war weich. Das war das erste, was Snape auffiel. War er tot? Es war seltsam. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, alles schwirrte in seinem Kopf. Ein weiteres Geräusch, direkt an seinem Ohr, erklang.

Was war passiert? Wo war er? Er versuchte im Raum umherzusehen, doch er konnte in der Dunkelheit nur Umrisse ausmachen. Alles war seltsam neblig und taub.

Plötzlich spürte er eine sachte Bewegung neben sich und erstarrte leicht. Er versuchte krampfhaft einen Gedanken zu fassen. Als er eine kleine, dürre Hand in seiner spürte, kamen die Erinnerungen. Das Todessertreffen, bei dem der dunkle Lord so wütend war. Und dann hatte er herausgefunden, dass Harry bei ihm wohnte. Voldemort hatte getobt und verlangt, Snape müsse ihn ausliefern. Natürlich hatte er es verweigert. Er würde Lilys Sohn nicht ausliefern. Doch seine fadenscheinige Erklärung, Dumbledore würde alles überwachen und hätte bestens für seinen Schutz gesorgt, linderte Voldemorts Zorn nur wenig. Warum Sie ihn danach gehen ließen, zwar halb tot und kaum noch bei Bewusstsein, wusste er nicht. Doch wahrscheinlich hatten sie gedacht, er würde so oder so sterben und es nicht einmal mehr nach Hause schaffen. Er konnte sich nur noch an die Erleichterung erinnern, die er verspürt hatte, als er aus dem Manor gekommen war- mehr kriechend, als wirklich gehend, doch nur mit dem Ziel vor Augen, Theo noch einmal sehen zu können, bevor er vermutlich sterben würde. Auch wenn er nicht dachte, es wäre Voldemorts Plan. Die Kälte der Dezembernacht hatte in seinen Lungen gebrannt und ihm Tränen in die Augen getrieben. Wahrscheinlich war auch dies ein Grund, warum er gehen gelassen wurde.

Er konnte nicht mehr sagen, wie er hierhergekommen war, die Schmerzen hatten seinen Geist vernebelt. Er wusste nur noch, dass Theo bei ihm war. Sein kleiner, liebevoller Junge war bei ihm geblieben und hatte ihm so unglaublich viel Trost gespendet. Und plötzlich wusste er, wem die knochige Hand gehörte, die seine fest umklammerte. Er wusste von wem die Schluchzer stammten, die durch den Raum geklungen waren.

„Th...The...Theo? ", wisperte er. Seine Stimme war so rau wie Sandpapier und brach immer wieder.

Die Gestalt neben ihm verstummte und setzte sich auf.

„Daddy?", hauchte Theo. Snape spürte, wie der Junge näherrutschte und sich scheinbar über ihn beugte. Etwas flüssiges tropfte auf sein Gesicht. Tränen. Dann schlang Theo seine Arme sacht um Severus Hals. Durch Snapes Körper schoss ein scharfer Schmerz, doch er brachte es nicht über ich das Kind von sich wegzustoßen, so ließ er es zu. Immer noch war alles wie in einen Schleier gehüllt und schmerzerfüllt.

„Du... du le... lebst... ich hatte so große Angst...", hauchte Theo an Snapes Halsbeuge.

„W...was... ist...?"

Gracious SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt