Kapitel 24

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TW: selbstverletzendes Verhalten, Selbstmordgedanken - sollten euch diese Themen triggern, bitte ich euch, dieses Kapitel zu überspringen!


Snape rauschte eilig die Gänge entlang. Es war tiefe Nacht und Mondschein fiel durch die Fenster des Schlosses. Schon lange hatte er keine solche Furcht mehr gespürt, wie in diesem Moment. Was, wenn Harry....

Er wagte es nicht den Gedanken fertig zu denken und unterdrückte seine aufgewühlten Emotionen. Hektisch bog er um die nächste Ecke. Erleichtert atmete er auf, als er vor Dumbledores Wasserspeier zu stehen kam. Eilig nannte er das Passwort und stürzte die Treppe hinauf.

Er nahm sich noch nicht einmal die Zeit anzuklopfen und riss stattdessen einfach die Tür auf.

Dumbledore der wieder hinter seinem Schreibtisch saß- ein so gewohnter Anblick dass Snape fast geseufzt hätte-, den Kopf in Händen vergraben, sah ruckartig auf.

„S...Severus.", meinte er leise.

„Wo sind sie?! Geht es ihnen gut?!", kam es von Snape als Antwort. Seine Dunkeln Augen bohrten sich in Dumbledores.

Der alte Mann versuchte ein Lächeln, doch es misslang ihm. „Du meinst... geht es ihm gut? Harry."

Snape zuckte die Schultern. „Wo zum Teufel ist er? Noch im Ministerium?! Was ist mit dem dunklen Lord?"

Der alte Zauberer sah ihn fragend an. „Ich... ich dachte er ist bei euch? Bei dir und deinem Sohn?"

Snape schüttelte den Kopf. „Da ist er nicht... geht es ihm denn gut? Ist er verletzt?"

Dumbledore war aufgestanden. „Severus. Sirius ist vor wenigen Stunden gestorben. Er wurde von seiner eigenen Cousine ermordet. Harry hat alles mitangesehen."

Snape starrte ihn an, dann schluckte er. Nicht, dass ihn Blacks Schicksal wirklich schockte, so traf es ihn trotzdem. Und auch um Harrys Willen. Er würde am Boden zerstört sein...

„Ich habe ihn in mein Büro geschickt und ihn angewiesen zu warten. Ich habe die Tür zugesperrt, damit er nicht weglaufen kann... aber als ich zurückkam, war mein Büro leer und Harry weg. Vermutlich hat er die Tür aufgezaubert. Was ist mit Umbridge...?"

Snape winkte ab. „Hat sich mit Zentauren angelegt!", meinte er ungeduldig. Dann wandte er sich wieder dem, in seinen Augen, wichtigeren Thema des Gesprächs zu. „Und Sie haben ihn einfach so gehen lassen?! Sie haben nicht nach ihm gesucht?!!", Snape starrte Dumbledore an. Wie konnte der Mann hier einfach so ruhig herumsitzen und nichts tun, während Harry wer weiß war tat.

„Merlin... wo ist der Junge?!", stieß Snape voller Angst aus. Er zückte seinen Zauberstab und führte einen Ortungszauber durch.

„Na los, Dumbledore! Worauf warten Sie noch?! Was denken Sie, was Harry sich antun könnte?!", zischte er und eilte aus dem Büro. Gemeinsam rauschten Sie die Gängen entlang und folgten den blau schimmernden Fußabdrücken, die signalisierten wo Harry langgelaufen war. Snapes Herz sank, als er erkannte, dass die Spur Richtung Astronomieturm führte.

„Dumbledore, ich schwöre ihnen... wenn Harry sich etwas angetan hat, dann bringe ich sie eigenhändig um!", zischte er wütend. „Was haben Sie sich dabei gedacht, einen labilen Teenager, dessen Pate gerade vor seinen Augen getötet wurde, allein zu lassen?!"

Nervös schüttelte er den Kopf. Ein Blick hinter sich verriet ihm, dass der Schulleiter unnatürlich blass war. Da war kein Funkeln mehr in den blauen, gnädigen Augen, nur noch unbändige Besorgnis und Trauer.

Snape bog um eine weitere Ecke und ein Luftzug traf ihn und verriet ihm deshalb, dass die Tür zum Astronomieturm nicht verschlossen war. Er schauderte, als er, gefolgt von Dumbledore, zu eben jener eilte.

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