Die beiden hatten Albus und Minerva fast vergessen, die die Szene mit warmen Blicken beobachteten. Beide sahen gerührt zu, wie der sonst so kalte, unnahbare Mann, den Jungen so liebevoll beruhigte und umsorgte.
Der Junge brauchte lange den Schreck einigermaßen zu verdauen und Snape hat das Gefühl, dass der Junge mit dem Geräusch das Apparieren verursachte, eine Erinnerung verband. Fragend runzelte er die Stirn und sah nachdenklich auf den Blondschopf.
Langsam zog er den Jungen dann auf seinen Schoss und legte brüsk die Arme um ihn.
Er vermied es einem seiner Kollegen in die Augen zu sehen, griff stattdessen nach dem Brief.
„Von wem ist er?", kam es leise von Dumbledore.
„Ein Hassbrief wahrscheinlich.", kam es zynisch von Snape. Er mochte es nicht, wenn Dumbledore sich in seine Angelegenheiten einmischte, auch wenn der Mann es wahrscheinlich nur gut meinte.
Vorsichtig öffnete er den Briefumschlag und faltete das Pergament auseinander.
Die Schrift war krakelig, kam ihm jedoch seltsam bekannt vor.
Guten Morgen Professor Snape,
Wahrscheinlich fragen Sie sich, wer und vor allem warum ihnen jemand schon so früh am Morgen schreibt. Es ist so, dass- und ich weiß sie werden mich jetzt dafür hassen- Hermine herausgefunden hat, dass Theo bei ihnen wohnt. Es tut mir unglaublich leid und ich weiß, dass ich ihnen versprochen habe, keinem etwas zu erzählen. Aber Hermine war misstrauisch, als ich gestern Morgen erst zum Gryffindorturm gekehrt bin. Sie hatte gedacht, sie hätten mir etwas angetan. Dann hat sie ein Haar von Theo aus meinem Umhang gezogen. Ich glaube sie hatte schon vorher etwas geahnt, doch daraufhin hat sie mir keine Ruhe mehr gelassen, bis ich damit rausgerückt bin.
Es tut mir leid, Sir.
Ich habe Hermine allerdings schwören lassen, dass sie es niemandem erzählen würde, und ich würde ihr mein Leben anvertrauen. Sie wird es keinem sagen.
Außerdem habe ich Theo versprochen, dass ich ihn heute besuchen würde. Doch ich will Sie ungern belästigen und wenn Sie nicht wollen, dass ich Zeit mit ihrem Kind verbringe, dann verstehe ich das.
Ich kann mich nur wiederholen. Es tut mir unglaublich leid, Sir.
Mit freundlichen Grüßen
Harry Potter
P.S: Es wäre sehr freundlich, wenn sie Theo einen schönen Gruß von mir ausrichten würden, und auch Hermine wünscht alles Gute!
Snape blickte auf und seufzte genervt. Natürlich machte Potter wieder mal Probleme! Und jetzt hatte er wahrscheinlach auch Granger am Hals. Zugegeben, sie war eine der brillantesten Hexen ihres Jahrhunderts, doch eher würde er sich die Zunge ausbeißen, als ihr das zu sagen.
„Was ist den los?", fragte McGonagall, die den angespannten Gesichtsausdruck bemerkte.
„Potter hat es an Granger ausgeplaudert.", meinte er genervt.
Dumbledore lächelte kurz. „Miss Granger ist eine äußerst brillante und begabte Hexe, natürlich kann Harry so etwas nicht lange vor ihr geheim halten.", meinte er beschwichtigend.
McGonagall nickte unterstützend.
„Vielleicht sollte ich an Grangers Gedächtnis ein paar kleine Änderungen vornehmen.", meinte er sarkastisch.
Plötzlich zupfte der Junge auf seinem Schoss vorsichtig an seinem Umhang.
Snape blickte nach unten.
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Gracious Souls
FanfictionAls Severus Snape bei einem Todessertreffen das Leben eines Kindes verschont und es mit sich nimmt, ahnt er nicht welche Konsequenzen draus folgen könnten. Damit, dass er deswegen ein Arrangement mit einem seiner größten Hassschüler eingeht, erst r...