Kapitel 22

1.4K 64 5
                                    


Kapitel 22

Als Severus am nächsten Morgen erwachte, spürte er einen ungewohnten Druck auf seiner Brust. Blinzelnd sah er hinab und erkannte Theo, der seine Kopf auf Severus Brust abgelegt hatte und tief und fest schlief. Der Mann lächelte leise, beim Anblick des Kindes. Heute war sein Geburtstag. Der erste, den er nicht allein oder in Gesellschaft Dumbledores verbringen würde. Nein, er hatte jetzt zwei Jungen, die bei ihm sein würden. Es war ein schönes Gefühl.

Dumbledore war am gestrigen Abend noch lange in ihren Gemächern geblieben. Ein kaltes Gefühl überkam ihn plötzlich. Er hatte dem Schulleiter zugesagt, dass er zu den Todessern zurückkehren würde. Auch wenn er es jetzt schon hasste. Doch er konnte das Risiko nicht eingehen. Würden die Todesser herausfinden, dass er noch leben würde und nicht zurückgekehrt war, wäre er tot. Nun, das könne wohl auch passieren, wenn er von sich aus zurückehren würde, doch wenigstens wäre dann kein Risiko für Theo. Und lieber starb er, als dass er seinen wunderbaren Jungen sterben sehen musste. Das konnte er niemals ertragen.

Sanft und trotzdem deprimiert strich er eben jenem Jungen über den Rücken. Harry lag immer noch im Gästezimmer- Snape vermutete, dass er immer noch schlief.

Irgendwann hustete das Kind auf seiner Brust leicht und öffnete die Augen.

„Guten Morgen, mein Kleiner...", meinte Snape liebevoll.

„H'llo..."; nuschelte das Kind undeutlich und blinzelte müde. Dann öffnete er die Augen plötzlich und setzte sich ruckartig auf.

„Alles Gute zum Geburtstag, Daddy!", stieß er mit aufgeregter Stimme aus. Der Mann sah ihn aus warmen Augen an und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mundwinkel. Snape seufzte leise, dann zog er den Junge an sich.

„Findus ist bei Harry...", murmelte Theo aus dem nichts. Snape nickte augenrollend. „Das Ungetüm leistet deinem Brude...Freund Gesellschaft...", Snape biss sich auf die Zunge. Wie konnte es passieren, dass es ständig solch weiche Worte von sich gab. Bruder?

Theo sah erstaunt auf. „Du kannst ruhig sagen, dass er mein großer Bruder ist. Harry und ich haben das ausgemacht. Super, findest du nicht auch?"

„Mhm... das ist sehr warmherzig von Harry. Er wird ein guter Bruder sein. Er ist es bereits."

Der kleine Junge nickte leicht und schwieg dann. Er schien zu überlegen. „Wenn Harry mein Bruder ist... und du mein Papa... ist Harry also jetzt auch dein Sohn? Bist du jetzt auch Harrys Daddy? ..."

Snape stockte, ehe er tief Luft holte.
„Ich... ich denke nicht, dass Harry das wollen würde..."; begann Snape langsam, doch Theo unterbrach ihn.

„Harry nennt dich manchmal Dad. Er macht es zwar nicht absichtlich und... er merkt es nicht... aber er tuts. Er hat dich sehr, sehr lieb. Fast so sehr, wie ich."; der Junge sah den Mann mit liebevollen Augen an.

Snape schluckte leicht. „Ich... ich..."; stotterte er verunsichert. Harry Potter sah in ihm einen Vater? „Ich mag Harry auch...", murmelte er leise. Und es war die Wahrheit. Er spürte, wie Theo an seiner Brust nickte.

Der Junge strahlte ihn an, ehe er sich von dem Mann löste und aus dem Bett hüpfte.

Vorsichtig ergriff er Snapes Hand und zog ihn ins Wohnzimmer hinüber.

„Komm, Severus... komm!"; stieß er eilig aus. Bereitwillig ließ sich Snape führen und folgte dem aufgeregten Kind. Zu seinem Erstaunen schien Harry schon wach zu ein und saß im Schneidersitz auf dem Sofa. In seinen Händen hielt er ein Buch. Ein verführerischer Geruch nach Kaffee lag in der Luft.

„Guten Morgen!"; meinte der Junge fröhlich und trat einen zaghaften Schritt auf Snape zu. „Herzlichen Glückwunsch, Severus..."; meinte er ehrlich. Snapes Mundwinke zuckten leicht nach oben und er legte eine Hand auf die dürre Schulter des Jungen.

Gracious SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt