Kapitel 21

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Es tut mir leid, dass so lange nichts mehr von mir kam, ab nächster Woche wird es wieder wöchentliche Uploads geben :D
Viel Spaß beim Lesen!

„Theo?! Komm jetzt endlich! Du hattest genug Zeit! Na los!", rief Snape ungeduldig ins Treppenhaus.
Nach mehreren Minuten hechtete der kleine Junge die Treppe hinunter.
„Ich bin schon da!", rief er hektisch atmend aus.
Harry stand neben Snape im Flur, neben ihm sein Schrankkoffer, der bereits gepackt war.
„Bist wenigstens du fertig?", fragte Snape den Schwarzhaarigen. Harry nickte und grinste Snape an. Weihnachten war vergangen und die restlichen Tage, einschließlich Silvester, waren nur so davongeeilt. Snape hatte begonnen, Harry wieder in Okklumentik zu unterrichten und zu Harrys großem Erstaunen hatte er bereits kleine Fortschritte gemacht. Er vermutete, dass es daran lag, dass er Snape seither vertraute.
„Ja. Bin ich.", antwortete er und blickte hinab zu Theo, der die beiden missmutig anblickte.
„Ich mag hierbleiben...", flüsterte der kleine Junge wehmütig. Stumm stimmte Harry ihm zu. Er hatte es hier genossen. Die Ruhe, die Gespräche mit Snape, das Lachen von Theo und am meisten: die Geborgenheit dieses Hauses. Diese Atmosphäre.
Snape seufzte. „Ich weiß. Aber wir kommen ja in den nächsten Ferien wieder...", begann er, doch wurde unterbrochen.
„FINDUS!"; rief Theo aus. Die rote Katze war scheinbar durch die Tür geschlüpft und ließ sich nun bereitwillig von Theo auf den Arm nehmen und streicheln. Snape verzog das Gesicht, als er sah, wie verdreckt das Tier war. Er wollte Theo darauf hinweisen, dass sein ganzer Pullover schlammig wurde, doch der Junge hatte schon wieder weitergeredet.
„Wo warst du die ganzen Ferien über?", quietschte er verzückt. Plötzlich stockte er und betrachtete die Katze aus der Nähe.
„Daddy... sie hat sich wehgetan! Ihre Pfote ist umgeknickt! Du musst ihr helfen!", stieß er mitleidig aus. Wie auf Kommando maunzte das Kätzchen mitleidserregend.
Snape hatte das dringende Bedürfnis zu Stöhnen und das Katzenvieh rauszuwerfen, doch er unterdrückte es und sah stattdessen abschätzig auf das winzige, schlammige Fellbüschel hinab.
Theo machte einen winzigen Schritt auf ihn zu. „Sie zittert ganz doll... und sie ist ganz kalt... vielleicht ist sie schon so lange im Schnee und kann nicht mehr richtig gehen!", meinte er mit seiner hellen Stimme. Sein Blick war aus das Tier in seinen Händen gerichtet.

„Bitte! Du musst ihr helfen!", flehte er. Snape seufzte tief und massierte sich die Nasenwurzel. Dieser dämliche Hundeblick, den der Kleine draufhatte. Wie schaffte er es damit, sein Herz zum Schmelzen zu bringen?!
„Daddy, bitte! Sie braucht uns doch!", die blauen Augen glänzten feucht.

„Na, meinetwegen. Wir nehmen sie mit nach Hogwarts. Albus hat uns einen Kamin eingerichtet, damit wir ungesehen in unsere Gemächer kommen. Harry geht zuerst.", meinte Snape und schob den Schwarzhaarigen Richtung Kamin. Der junge Potter nickte, ergriff den Henkel seines Koffers und stieg in die grünen Flammen. Dann jedoch zögerte er für eine Sekunde, schnellte nach vorne und zog Snape in eine feste Umarmung. Der Mann zischte, wie eine Katze, und sah ihn erschrocken an, dann jedoch umarmte er ihn zurück. Kurz tätschelte er noch die schwarzen Haare, dann löste er sich von dem Jugendlichen und schob ihn in den Kamin. Ihm war klar, dass Harry wohl auch hierbeleiben wollte.

„Wir sehen uns gleich.", meinte er leise und reichte Harry die Schale mit Flohpulver. Einige Sekunden später war Harry verschwunden. Snape hingegen wandte sich dem Kind zu.
„Ich bringe zuerst das Gepäck nach Hogwarts und dann dich, okay?"
Theo nickte und sank mit dem verwundeten Kätzchen auf dem Arm, vor dem Kamin in den Schneidersitz. Snape hörte noch wie der Junge dem Tier leise, beruhigende Wörter zuflüsterte, dann verschwand er, mitsamt Theos und seinem Gepäck - genau wie zuvor Harry - in den grünen Flammen.
Der Blondhaarige Junge hingegen blickte glücklich auf die Katze hinab, die eingerollt in seinen armen lag.
„Daddy hilft dir bald... er hilft mir auch immer. Bald wird es dir besser gehen... Papa macht dich gesund...", wisperte er. Der Junge bildete sich ein, dass das winzige Fellbüschel sich entspannte. Vorsichtig platzierte er einen Kuss auf der winzigen Schnauze des Tiers. Er wusste, dass es ihm danach immer besser ging, wenn Severus ihm einen Kuss gab und vielleicht würde es ja auch mit dem winzigen Lebewesen in deinen Händen funktionieren.
Genau in diesem Moment leuchtete der Kamin auf und Snape trat wieder heraus.
Er sah auf ihn hinab und der Junge rappelte sich wieder auf.
„Na los. Harry wartet bereits in Hogwarts. Ich hebe dich hoch und du hältst die Katze fest, okay?"
Das Kind nickte und ließ sich bereitwillig von Snape tragen und schmiegte sich an ihn.
Snape trat in den Kamin und weniges Sekunden später standen sie wieder in dem altbekannten Wohnzimmer.
„Willkommen zuhause...", murmelte Snape in Theos dichtes Haar. Der Junge grinste und wandte sich aus den zwei starken Armen. Schnell setzte Snape ihn ab, während er sich daran machte auszupacken.
„Ich packe alles aus, und dann kann ich das Tier verarzten...", meinte er noch zu Theo.
Harry hingegen stand still in der Ecke und schien nicht recht zu wissen wohin mit sich.
„Ähm... Sever... Professor Snape. Ich sollte besser in den Gryffindorturm gehen.", murmelte er. Snape sah von den Koffern auf, die er gerade auspackte.
„Die restlichen Schüler kommen erst Freitag. Bis dahin sind es noch drei Tage.", sagte Snape scharf und sah Harry an, als wäre er nicht ganz von Begriff.
„Ja... aber...", er brach ab. Snape brauchte einige Sekunden, bis er verstand, worauf Harry hinauswollte. Offensichtlich wollte der Junge keine Last darstellen. „Du bleibst hier. Und was würdest du im Gryffindorturm machen? Du wärst allein...", meinte er langsam. Harry nickte verunsichert.
„Aber nur, wenn es di... ihnen nichts ausmacht...", flüsterte er.
„Nein. Macht es nicht. Und nenn mich nicht Professor. Zumindest, wenn wir unter uns sind."
Ein breites Lächeln erschien auf Harrys Gesicht. „In Ordnung S...Severus."
Snape nickte zufrieden. „Du müsstest allerdings heute noch auf dem Sofa schlafen. Oder wenigstens im Wohnzimmer. Ich habe leider kein weiteres Zimmer-außer... außer, du schläfst bei Theo...", überlegte er laut.
„Nein! Ein, du brauchst dir wegen mir keine Umstände machen, es ist wirklich in Ordnung.", meinte der Junge eilig.
„Oh doch. Das würde ich. Du sagtest Spinners End ist dein neues Zuhause. Und das hier..."; Snape machte eine ausladende Bewegung. „... wird genauso ein Zuhause für dich sein. Eine Zuflucht, solltest du eine brauchen. Ein Ort an dem du immer willkommen sein wirst. Das mindeste ist, dass du ein vernünftiges Zimmer bekommst."
Der Junge starrte ihn gerührt an und schniefte überfordert.
Doch Snape nickte nur leicht und wandte sich dann dem Kätzchen zu, dass mit großen Augen zu ihm aufsah.
„Tu Findus aber nicht weh, Daddy...", meinte Theo streng. Seine Beine baumelten vom Sofa.
Snape schüttelte nur den Kopf. „Werde ich nicht.", versprach er sanft. Langsam nahm er das Tier in seine Hände und begann einige Heilzauber zu sprechen. Auch wenn die Katze sich unbehaglich wandte und mitleidsvoll mauzte, stoppte Snape erst, als das winzige Fellbüschel geheilt war. Theo begann zu strahlen, als der Mann sich dazu durchrang, dem Tier über das rötliche Fell zu streicheln, ehe er es dem Jungen wieder auf den Schoß setzte.
Schnuppernd sah Findus sich um und Theo strahlte breiter, als die Katze vorsichtig an seiner Hand schnupperte.
Sanft hob er das Tier hoch und setzte es auf dem Boden ab.
„Schau, Findus, das ist jetzt dein Zuhause...". Der Junge warf einen vorsichtigen Blick zu Snape, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „... naja, fürs erste..."; fügte das Kind mit einem leicht trotzigem Tonfall hinzu.

Snape seufzte und verschwand dann in der Küche. Er hatte sich nie dazu durgerungen ein Tier zu besitzen. Dieses wäre immerhin fast die ganze Zeit allein, wenn er unterrichtete. Doch ihm war auch klar, dass Theo die Katze nicht mehr so einfach weggeben würde. Und vielleicht wäre es für den Jungen besser sein, wenn er nicht die ganze Zeit vollkommend allein wäre, wenn Snape unterrichtete...

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