Der Lichtblick aus der Dunkelheit

Kapitel 1

Ich ging langsam den Korridor entlang. Es war zwanzig nach acht, jedoch interessierte mich dass nicht
sonderlich. Im Grunde war es mir auch egal, ich hatte eh eine passende Ausrede parad. Als ich dann am Ende des Korridors ankam klopfte ich gleich an die Tür die links in der Wand war. Ich musterte das Schild daneben:
Klasse 10a
Klassenlehrer/in: Frau Maisen

Darunter befand sich der veraltete Stundenplan vom letztem Jahr, der zeigte wann der Raum besetzt wurde und wann er frei Stand. Ich hob meine Hand zum zweiten und klopfte an die Tür. Anscheinend keiner drinne. Welche Stunde haben wir denn heute? Dachte ich nach. Kurz nachdem ich Schritte auf mich zukommen hörte drehte ich mich in diese Richtung und erblickte Sahra. „Hallo meine Liebe." sagte sie und schloss mich in eine Umarmung. Ich stand regungslos da. Umarmungen waren noch nie so mein Ding und ich drückte sie wieder von mir weg. Sie sah mich nur perplext an. „Du könntest dich wenigstens freuen mich wieder zu sehen!" meinte sie gekränkt und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich musterte sie nur. Seit Juni hatte sie sich verändert. Die Haare waren kürzere und sie hatte sie gefärbt. Der Kleidungsstil hatte sich auch gewaltig verändert. Von der noch vor 3 Monatigen Sahra war nichts mehr übrig. Dann sah ich wieder in ihr Gesicht und ihr viel es wieder ein. ,,Nein wie konnte ich das vergessen." sie schlug sich selbst gegen die Stirn und entschuldigte sich, dass sie so verpeilt war. Wenigstens das hatte sich nicht gerändert.

Kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg in den Neubau. Sie meinte unsere Klasse wäre umgezogen und hatte nun ihren Sitz im Neubau. Ich zuckte derweil nur mit der Schulter. Mir war es egal wo unsere Klasse in dieser bescheuerten Schule lag. „Wir haben jetzt einen viel weiteren Weg zu den Fachräumen und ich bin mir tatsächlich nicht sicher ob unsere Jungs das schaffen" meinte sie. „Ach dass ist doch alles halb so wild dann kommen sie halt nochmals 5 Minuten später als sonst. Um diese 5 Minuten kommt es dann auch nicht mehr an." entgegnete ich und zuckte wieder mit der Schulter. „Du stellst dir dass alles immer so einfach vor Levia. Du bekommst deswegen ja keine Standpauke. Ich werde doch immer aus geschimpft, weil sie nicht als fehlend im Klassenbuch stehen." meinte sie verständnislos. Ich verstand sie, jedoch gab es dafür eine einfache Lösung. „Dann über nimm diese Aufgabe dieses Jahr nicht und fertig." meinte ich wieder monoton. „Ach ja und wer übernimmt sie dann?" fragte sie mich nun sehr interessiert. „Dann macht das eben Leila. Ist auch egal wer. Du musst dich dann nicht mit Ärger rumschlagen. Kann eh nicht verstehen wieso du es jedesmal freiwillig macht." kam es von mir und sie sah mich verwundert an. „Weil sich keiner dafür bereiterklärt." sagte sie leise vor sich hin und ich schwieg. Sie hatte ja schon irgendwie recht.

Im Neubau angekommen klopfte Sahra gleich an die Tür. Eine Schülerin von mir und ihr machte die Tür auf. „Schön, dass du uns auch mit deiner Anwesenheit beglückst." sagte meine Klassenlehrerin mit einem Lächeln auf den Lippen und wieder konnte ich nicht einschätzen, ob es jetzt ernst gemeint war. Ihr Lächeln war irgendwie komisch. Ich wusste halt nie was sie ernst meint und was eben nicht. „Warum bist du denn zu spät?" richtete sie wieder ihren Blick auf mich, der kurz zuvor Sahra dankend zu genickt hat. „Bus war zu spät." meinte ich nur und setzte mich auf meinen ‚alten' Platz neben Max. Er sah mich an, wendete seinen Blick aber wieder ab, als Frau Maisen zu sprechen begann.

„Wie eben schon erwähnt machen wir zuvor eine neue Sitzordnung. Die bestellte Sachen für dieses Schuljahr sowohl als auch die Bücher liegen hinten in euren Fächern. Euren neue Spindnummer werdet ihr auch gleich erfahren." sprach sie. Dann stellte sie ihre Tasche auf den Stuhl hinter ihr und kramte einen Zettel heraus. „Hier steht die neue Sitzordnung, falls jemand wirklich ein Problem haben sollte, sagt es mir." meinte sie und fing mit vordersten Reihe an. Mein Sitznachbar wurde als erstes aufgerufen und meine Freundin Lisa setzte sich neben ihm ans Fenster. Danach folgte Mina und Maik in der Mitte und an dem Doppeltisch an der wand saßen nun Franziska und Damion. Dann hörte ich meinen Namen. „Levia und Nikklaus setzten sich bitte hinter Max und Lisa. Levia ans Fenster bitte." Ich setzte mich ans Fenster in die zweite Reihe und der genannte Junge setzte sich neben mich. Nun saß Lisa mir schräg gegenüber und sie hatte einen keinen guten Platz abbekommen. „Alexandra und Julian setzten sich bitte hinter Levia und Nikklaus. Neben den beiden am Tisch in der Mitte nimmt bitte Sahra mit Fabian Platz..." sie nannte noch die letzten 5 Tische denn wir waren 22 Schüler.

Nun musterte ich den Jungen neben mir. Er war ein alter Freund von mir, also hatte ich nicht wirklich ein Problem neben ihm zu sitzen. Er hatte braunes struppiges Haar und war eigentlich recht sportlich gebaut. Mandelne Augen schmückten wie immer sein Gesicht, die er immer nicht leiden konnte. Er trug heute ein schwarzen eher schlichten Pulli, der ihm aber wirklich stand.

„Nun zum eigentlichen Thema. Dieses Jahr stehen die zentralen Prüfungen an und ich kann euch sagen das Tempo das ihr letztes Jahr hattet, wäre dieses Jahr wirklich ein Problem. Dieses Jahr wird anstrengender als jedes das ihr hattet und dass weiß ich, weil ich einst selbst als Schüler hier saß und auch meine alten Klassen hatten ein schweres und anstrengendes Jahr hinter sich. Also last eure Trägheit zuhause und erledigt eure Aufgaben ordnungsgemäß. Dieses Schuljahr ist wichtiger als die letzten Jahre, denn damit könnt ihr eventuell eure Abschlussnoten verbessern." sagte sie und Fuhr fort „Als erstes werden wir nun euren Klassensprecher wählen und der Schulsprecher wurde Ende des Jahres schon bekannt gegeben und ich kann mit freuden sagen das es Leila geworden ist." sie stand einmal auf und alle miteinander klopften auf den Tischen als Applaus. Einige Gratulationen folgten und Leila bedankte sich herzlich.

„Nun geht es auch zur Klassensprecher Wahl. Wer hat Vorschläge?" fragte Frau Maisen in die Runde und eine Hand Schoß hoch. Frau Maisen nickte der Person zu und sie fing an zu sprechen. „Ich finde am geeignetsten ist Levia. Sie ist vorbildlich und würde diesem Posten gut ausfüllen. Zuverlässig ist sie ebenfalls und somit wäre das auch geklärt." ich drehte mich zu der bekannten Stimme und erkannte Mina. Sie lächelte mich auffordernd an und meine Lehrerin schrieb meinen Namen auf die Tafel. „Also ich finde Leonie wäre auch eine geeignete Kandidatin." „ja aber auch Julian wäre gut." kam es von meinem Sitznachbarn. Was ziemlich zu erwarten war. Julian nickte mir viel sagend zu, denn ihm war es sicher das er die Wahl gewinnen würde. Noch zwei Namen kamen dazu und es folgte eine Geheime Wahl. Ich schrieb den Namen auf einem Zettel und legte ihn gleich danach in die Box, die Leila mir reichte. Ich liebte Herausforderungen und sah zu Julian der mich herausgefordert hatte und selbstsicher nickte, als erst die Wahl auf ihn zu fallen schien. Doch auf einmal wendete sich das Blatt und ich bekam zwei stimmen mehr als er. Nun war ich Klassensprecherin.

Ich nahm die spindnummern in die Hand und durfte sie gleich den jeweiligen Schüler austeilen. Meine Lehrerin führte die Einführung ins neue Schuljahr fort und kurz als sie fertig war klingelte es zur fünf Minuten Pause. „Levia teilst du bitte noch den Stundenplan aus." fragte sie und ich nickte zustimmend und nahm die Zettel in die Hand.