Kapitel 11

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Ihr langes braunes Haar fiel ihr über die Schulter und um ihrer Schulter lag der Arm meines Freundes. Ihres Freundes. Ein unbekanntes Gefühl überkam mich währenddessen ich ihr zusah wie sie sich weiter von mir entfernte. Aber eigentlich war sie mir nie nah. Nicht ein kleines bisschen und trotzdem wollte ich sie. Ich wollte ihre Hand in meiner spüren. Ihre blauen Augen, die interessiert und voller Hoffnung in meinen sahen, um eine kleinste Regung von Gefühlen zu erhaschen.

Mein Vater neben mir räusperte sich und ich stieg ins Auto. Ehe mein Vater den Motor startete, ging meine Hand schon Richtung Radio und machte dieses an. Laute Musik kam aus den Boxen und ich schloss einen Augenblick meine Augen, um den klag der Musik zuzuhören. Ein Anblick kam mir wieder vor den Augen.

Das braunhaarige Mädchen mit den blauen Augen mit dem lederartigen Buch in den Händen. Ihre Stirn leicht gekräuselt. In Gedanken vertief. Lesend das Buch in den Händen gestützt. Das Buch mit dem Namen Der Klang der Musik. Sie strich über die Seite. Über die Notizen, die ich auf jeder Seite hinter lassen hatte. Nicht wissend warum ich dies getan hatte. Aufschreckend, als ich meine Hände auf ihrer Schulter platzierte und meine dämliches benehme danach.

Zuhause angekommen fiel ich in mein Bett. Ich zog den Duft in meinem Zimmer ein. Man roch immer noch diesen blumigen Parfüm von einer kleinen Briese Vanille begleitet. Ein angenehmer Geruch der mich beruhigte. Der mich entspannte und dennoch war mir bewusst das dieser Geruch nicht für immer bleiben würde.
Ich stieg also aus dem Bett aus und Richtung Fenster. Dieses öffnete ich ehe ich mich wieder ins Bett fallen ließ. Dieser Duft würde mich sonst noch um den Verstand bringen. Ein paar Minuten später schloss ich das Fenster wieder und sah kurz aufs Handy. Dort blinkte eine Nachricht von Simon auf.

Sie gehört dir nicht also halte dich von ihr fern

Diese Nachricht schockte mich keines Wegs eher weckte es mein Jagt Instinkt. Ich wollte etwas was mir nie zu steht. Ich wollte etwas das Tabu war. Sie hatte einen Freund und wenn sie ihm fremdgehen würde mit mir, wäre es dann nicht auch einen Beweis dass sie mir fremdgehen würde? Diese Frage quälte mich denn ich wusste dass wir keine Freunde waren, aber ich wusste auch dass wir nicht mehr als Freunde waren. Da stellte sich die Frage was sind wir eigentlich?
Was haben wir für eine Verbindung?
Hatten wir überhaupt eine?

Diese Fragen hielten mich wach und aus irgendeinem Grund kochte Wut in mir hoch begleitet von Verzweiflung. Ich wusste nicht was ich grade fabrizierte. Simon war mein Freund. Wie konnte ich also in meinen Gedanken sowas ihm antuen wollen? Seine Freundin die er wohlmöglich liebte als niemanden sonst stehlen wollen? Als wäre sie auch ein Gegenstand den man besitzen konnte. Als wäre sie ein Ding ohne Gefühle so sah ich sie. Ich sah nicht die Person mit Gefühlen, die verletzt werden konnte. Nein ich sah ein Ziel, dass ich besitzen wollte. Was ich erreichen wollte. Aber dies war falsch, dass wusste ich in meinem inneren. Ich schmiss mein Handy auf mein Bett und schlug kraftvoll gegen meinen bocksack. „Niemand kann einen gehören." meinte ich und schlug nochmal zu. „Du bist dämlich wenn du denkst du könntest sie haben." wieder schlug ich zu. „Du bist erbärmlich wenn du sie besitzen würdest." und ein weiteres Mal schlug ich zu. „Und du bist jämmerlich, weil du nicht weißt was mit dir los ist." nach dem Satz schlug ich mit größerer Kraft zu. Die Kette sprang aus der Decke und der Box Sack viel zu Boden.

„Was ist denn mit dir los?" fragte mein Bruder der im Türrahmen angelehnt stand. „Wie lange stehst du da schon?" fragte ich ihn ohne auf seine Frage zu antworten. „Lang genug." meinte dieser und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Komm raus jetzt." meinte ich harsch und er verließ daraufhin mein Zimmer mit einem Kopfschütteln. Ich fuhr mit meiner Hand durch mein schwarzes Haar. „Das muss ich wohl oder übel Reparieren." meinte ich zu mir selbst und verließ daraufhin ebenfalls mein Zimmer, um den Werkzeug Kasten zuholen. Danach befand ich mich wieder in meinem Zimmer und reparierte das Ding. Ich erinnerte mich zurück an dem einen Tag.

Flashback

Ich schlug wieder und wieder auf den Sack ein. Meine Wut war so groß dass ich ganz vergaß meine Kraft zu bündeln. Mit einem Krachen fiel der Sack auf den Boden auf. Mir war das aber ziemlich egal, dann nahm ich eben die Wand. Ich schlug immer weiter gegen die Wand und mein Handrücken färbte sich rot. Eine zähflüssige Flüssigkeit tropfte auf den Boden aber mir war das egal. Ich begrüßte den Schmerz der sich immer weiter entwickelte es lenkte mich von dieser rasenden Wut an die in mir wütete und nicht zu Ende gehen würde. Immer wieder schlug ich gegen die Wand, die ebenfalls mit roter Farbe gefärbt wurde.
„Damian!" schrie auf einmal eine Stimme sanft. Ich ignorierte diesen Schrei aber. Ich wollte die Wut in mir vergessen und den Schmerz der sich in mir breitmachte begrüßen. Nicht den seelischen Schmerz, den ich unterdrückte, sondern den körperlichen, der mir zeigte das ich noch lebte.
Ich holte wieder aus um auf die Wand zu schlagen, aber eine Hand hielt mich auf. Ich schaute hoch und sah in schockierten und angsterfüllten Auge. Meine Mutter stand vor mir hielt meinen Arm fest und verhinderte, das ich mir selber wehtuen konnte.
Ich hatte nur das Bild des fahrenden Autos vor mir. Das immer schneller auf die Person vor mir zu fuhr. „Lass mich!" schrie ich meine Mutter an. „Lass mich einfach! Geh! Geh weg von mir! Lass mich einfach in Ruhe." schrie ich sie über. Ihre Augen weiteten sich weiter. Sie wusste nicht was passiert war. Sie wusste nicht was in mir los war. Ich wollte weg von hier. Weg von diesem Ort der mir das genommen hatte.
„Mama?" kam es von der Tür und ich erblickte den braunhaarigen. Mein Bruder war noch da und ich rannte zu ihm. Ich nahm ihm im Arm und er wusste nicht was los war. Ich drückte ihn weiter an mich ran. Ich wollte nicht das er dies sah. Das Blut an der wand. Das Blut auf meiner Hand. Er sollte von all dem nichts mitbekommen. Ich schloss meine Augen und sah die Szene wieder, wie das Auto auf ihr zufuhr. Sie bewegte sich gelassen auf das Auto zu. Ich rannte auf ihr zu. Schrie ihren Namen. Eine Substanz spritze auf. Ihr Kopf schlug auf die Frontscheibe des Autos und auf ihren Augen erblickte ich glücksehlichkeit. Ein Lächeln überspielte ihre Lippen. Sie spuckte Blut aber das Lächeln verschwand nicht. Sie musste unwahrscheinlich große Schmerzen haben, aber sie lächelte. In ihren Augen lag kein Bedauern, kein Zweifel und keine Traurigkeit. Nichts. Sie strahlten nur.

Flashback Ende

Ich sah zu Tür und dort stand meine Mutter und es kam mir vor wie ein Deja Vu. Der Sack auf den Boden meine Hände blau und lila. Sie sah auf mich herab. „Komm ich helfe dir." sie trat zu mir und half mir den Boxsack wieder in dessen Verankerung zu hängen. „So komm ich behandel das." meinte sie und zeigte auf meine Hand. Ich nickte abwesend und ging mit in die Küche. Vielleicht auch woanders ich weiß es nicht. Ich konnte nur noch an diese Szene denken die sich vor paar Jahren entwickelt hatte. Nach dem meine Ma mich behandelt hatte ging ich auch wieder in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.

Ich schlenderte abwesend durch den Schulflur. Der Unterricht war zu Ende und trotzdem verließ ich dieses bescheuerte Gebäude nicht. Ich hörte plötzlich einen Schrei. Dieser war aber kaum hörbar, weil er sehr gedämpft wurde. Ich bog in den nächsten Gang ab und erblickte das Mädchen an der wand.  Oh ihr ein Junge der sie gegen die Wand drückte, seine Hand an ihrer Kehle. Ich sah eine leichte Rötung auf ihrer Wange. Hatte er sie geschlagen? „Wie kannst du es wage mir zu wider sprechen? Mir das zu verwehren, was mir schon längst gehört?" schrie er sie an. Aus ihren Augen sah ich eine Flüssigkeit über ihre Wange laufen.

Er fixierte unsanft ihre beiden Hände über ihren Kopf mit eine Hand. Die andere Hand ging nach unten und ich wusste was er vorhatte.
Das Mädchen fehlte. Immer und immer wieder brach ihre Stimme. Tränen über Tränen liefen ihr über die Wange und dann küsste er sie. Girig könnte man fast schon meinen, so stürzte er sich aufpassen kleinere Mädchen. In ihren Augen strahlte Ekel, Verachtung und ein Funke von Bedauern.
Ich stürmte mit schnellen Schritten auf die beiden zu und riss den Typen von ihr weg. „Sag mal gehts noch?" sagte ich wütend und bedrohend. „Was willst du hier das ist mein Mädchen ich darf amchenwa ich will." konterte er zurück. „Belästigt der Spinner dich?" fragte ich behutsam das Mädchen und zögernd nickte sie.
„Du verpisst dich hier oder es setzt eine Tracht prügel." meinte ich ruhig und gelassen zu ihm und er meinte nur sowas wie „Dies wird ein Nachspiel haben." zu dem ängstlichen Mädchen. „Alles gut?" fragte ich sie und sie schmiss sich in meine Arme und fing an zu weinen. Sie zitterte am ganzen Leib. Hat er ihr so eine große Angst ein gejagt?

Der Lichtblick aus der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt