𝚂𝚝𝚎𝚛𝚎𝚔 N͟e͟u͟e͟ C͟h͟a͟n͟c͟e͟

ℂ𝕙𝕒𝕡𝕥𝕖𝕣 𝕊𝕚𝕩𝕥𝕖𝕖𝕟

ᵈᵉʳᵉᵏ

"Dad? Ich glaube jemand ist hier?" kommt es leise von Talia. Die sich unbemerkt zu mir ins Zimmer geschleicht hat. "Was ist los?" frage ich noch total verschlafen und streiche mir einmal kurz durch die Haare. "Ich glaube es ist jemand im Loft!" erklärt sie erneut. Doch diesmal bin ich hellwach. Springe aus dem Bett und folge ihr. Langsam schleichen wir hintereinander aus meinem Zimmer bleiben jedoch im Türrahmen stehen und warten darauf, das irgendwas zu hören ist.

Als plötzlich die Spülung einer Toilette zu hören ist. Wir sehen beide gleichzeitig gebannt auf die Badtür. Langsam wird sie geöffnet und ich wollte schon auf denjenigen losgehen. Als ich im letzten Moment bemerke, dass es nur Jake ist. "Was zur Hölle? Dad? Willst du mich umbringen?" fragt er und ich sehe auf meine Krallen, die ich zur Verteidigung weit ausgefahren habe.

"Uh man erschreck uns gefälligst nicht so. Und ich dachte schon." meine ich und will schon wieder zurück ins Bett gehen, als plötzlich Geräusche von unten zuhören sind. Ich bleibe abrupt stehen. "Was...?" frage ich und schaue die beiden an. "Sag ich doch, hier ist jemand." flüstert Talia und zeigt dabei nach unten. Langsam laufen wir vorsichtig jeden Schritt die Treppe nach unten. Nur um keinen Ton zu veranstalten. Wer weiß wer hier eingebrochen ist. Ich gehe vorne weg, aber gleich dicht gefolgt von den Zwillingen, die sich an mich drücken. Ich kann förmlich spüren wie Talia zittert.

Wir gehen Richtung Küche, als ich stehen bleibe. Die Zwillinge verstreuten Angst um sich, das war ziemlich deutlich zu erkennen. Eine Gestalt steht in der Küche. "Verdammt, wer auch immer du bist. Dreh dich u..." stürze ich mitten im Satz ab, den mir steigt der Vertraute Geruch des Einbrechers in die Nase. "S...Stiles?" sage ich leise. "Was?" fragen die Zwillinge gleichzeitig. Ich befreie mich aus den Griffen der beiden, die mich links und rechts umklammert haben. Sie bleiben beide weiter dort stehen, während ich langsam auf Stiles zu laufe, der dort an dem Fenster in unserer Küche steht. Er hat nicht auf meine Rufe reagiert. Irgendwas ist mit ihm.

Ich berühre ihn an der Schulter, doch er reagierte nicht. "Stiles?" sage ich wieder. "Vielleicht schläft er!" schlägt Jack vor. Ich sehe zu ihm. "Mh... du hast vielleicht recht." gebe  ich leise zu. "Was machen wir jetzt?" fragt Talia. "Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, was das Schlafwandeln angeht." stelle ich fest und greife nach meinem Handy. Sofort wähle ich Scott's Nummer und er nimmt nach einiger Zeit verschlafen ab. "Was ist los Derek? Wir haben es kurz nach Mitternacht und morgen muss ich Arbeiten." geht er genervt an sein Handy. "Tut mir leide. Aber es ist wichtig. Es geht um Stiles!" meine ich und warte auf seine Reaktion. "Was ist mit Stiles?" fragt er nach und klingt jetzt eindeutig besorgt. "Ich weiß nicht. Er steht in meiner Küche?" erkläre ich kurz die Situation. "Was? Warum steht er in deiner Küche. Müsste er nicht längst schon zu Hause im Bett liegen? Er hat morgen einen wichtigen Tag!" meint Scott. "Wir glauben, dass er Schlafwandelt!" teile ich ihm meine Vermutung mit. 

"Bist du dir wirklich sicher, dass er Schlafwandelt?" fragt Scott mit noch immer verschlafener Stimme. "Ja, so ziemlich!" stelle ich fest. "Gut, dann wichtigste Regel: Weck ihn auf keines Falls auf! Verstanden. Das würde ihn nur noch verwirrender machen. Bring ihn am besten ins Bett, dass er weiterschlafen kann." erklärt Scott mir. Währenddessen winke ich den Zwillingen zu, dass sie wieder hoch schlafen gehen sollen und widme mich wieder den Telefonat zu. "Und wie soll ich ihn von hier wegbringen?" frage ich Scott. "Soll ich dir jetzt jedes Detail einzeln erklären?" fragt er ironisch. "Ja!" gebe ich kurz zur Antwort. "Du führst ihn vorsichtig an der Hand mit dir. Lässt ihn irgendwo bei dir hinlegen, am besten ist ein Bett und lässt ihn schlafen." erklärt er.

"Okay. Verstanden! Danke dir." bedanke ich mich für seine Hilfe. "Kein Problem. Das hat er früher fast täglich gemacht." meinte Scott und er will schon auflegen, als ich ihn noch zurückhalte. "Warte! Wie er hat das schon mal gemacht?" frage ich überrascht. "Ja, er kam öfters in dein Loft. Wir alle und besonders sein Dad haben uns Sorgen um ihn gemacht, als er das erste Mal verschwunden ist. Aber dann kam das immer öfter vor und jetzt scheint es wieder los zu gehen." meint Scott. "Und an was liegt das?" frage ich verwundert. "Wissen wir nicht. Aber Derek bring ihn ins Bett und ich muss auch endlich wieder schlafen. Also Gute Nacht." meint Scott und legt schon auf, bevor ich noch etwas sagen kann.

Das Handy lege ich vorsichtig auf dem Küchentresen ab. Komme Stiles näher und umfasse vorsichtig seine Hand. Mit langsamen Schritten bewege ich mich vorwärts und tatsächlich folgt er mir bis hoch in mein Schlafzimmer. Denn auf der Couch will ich ihn ungern schlafen lassen. Lege ihn auf dem Bett auf und decke ihn zu. Nehme auf der anderen Bettseite platz und muss ihn die ganze Zeit anstarren, so dass ich die ganze Nacht nicht schlafen kann. Er ist so erwachsen geworden und hat sich verändert. Er ist nicht mehr der kleine gebrechliche Stiles, der er mal war. Nein, er ist jetzt Sheriff und das lässt ihn noch stärker wirken.

Ich muss die ganze Nacht daran denken, wie es war, bevor ich Beacon Hills damals verlassen habe. Ich bereue es, aber wären wir nicht jetzt so wie wir jetzt sind, wenn ich mich damals anders entschieden hätte? Vielleicht wären wir ein Paar geworden oder auch nicht. Ganz egal. Ich wollte schon immer, dass er in Sicherheit ist und dass er glücklich wird. Und vielleicht habe ich einiges verändert, als ich wieder hier aufgetaucht bin. Obwohl ich mir geschworen habe nie wieder nach Beacon Hills zurück zukehren. Doch durch den Mörder, der mir so gut wie alles genommen hat, konnte ich nicht wieder neu Anfangen. 

In den ganzen letzten 6 Jahren war ich überfordert und mir hat etwas im Leben gefehlt. Irgendwann wurde mir klar das es Beacon Hills ist. Und nun sind wir hier. Ich liege neben meiner ehemaligen großen Liebe. Obwohl, ich fühle noch so viel für ihn. Muss ich mir eingestehen und sehe zum Fenster, wo sich gerade die ersten Sonnenstrahlen sich nach oben kämpfen.