Kapitel 18 - Am Boden zerstört

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JUNE

"Tschüss Süße, ich muss jetzt wirklich los", verabschiedete sich Loki und drückte June noch einen letzten Kuss auf die Wange. Diese sah ihm nur schmollend und mit großen, flehenden Augen an, während sie sich im Bett aufsetzte. Loki musste lächeln.

"Wir sehen uns heute noch, spätestens heute Abend. Aber ich weiß nicht, was meine Mutter alles für mich geplant hat", meinte Loki entschuldigend und strich Junes verstrubbeltes Haar glatt.
"Ok, aber bis dahin werde ich dich vermissen!", antwortete June und ergriff seine Hand, um sie ein letztes Mal zu drücken.
"Ich weiß", zwinkerte Loki ihr zu und verließ ohne ein weiteres Wort das Gemach.

Ich weiß? War das sein Ernst? Keine Erwiderung nach dem Motto Ich dich auch?
Kopschüttelnd stieg June aus dem Bett. Da war er wieder mal der Alte, wenn es darum ging, über seine Gefühle zu sprechen. Seufzend tapste das Zimmermädchen in sein Bad, um sich frisch zu machen und genehmigte sich 10 Minuten Entspannung in der großen, rundum verglasten Dusche. Die Sonne schien warm und hell in das Bad und spiegelte Junes gute Laune wider.

Ihre Gedanken schweiften allein um den wundervollen Abend. Sie konnte noch immer nicht ganz glauben, dass Loki sich so viel Mühe alleine für sie gegeben hatte und sich ihr anvertraut hatte. Es musste ein großer Schritt für ihn gewesen sein, doch letzendlich hatte es Junes Vertrauen in ihn wieder hergestellt.

Leicht fröstelnd stieg sie aus der Dusche und wickelte sich in ein frisch duftendes Handtuch. Tiefenentspannt und bester Laune ging sie über den rauhen Schieferboden, vorbei an der in den Boden eingelassenen, riesigen Badewanne, zum Waschbecken und inspizierte Lokis verspiegelten Wandschrank nach einem Kamm. Nach kurzer Suche konnte sie ihre Haare bändigen und anschließend ihr hellblaues Kleid vom Vorabend anziehen. Wenn Tilda und Merena Feierabend hatten. musste sie den Beiden unbedingt von allem erzählen. Sie selber konnte ihr Glück noch kaum fassen.

Als June aus Lokis Gemach kam und gerade die Flügeltüren zum nächsten Flur öffnen wollte, wurden diese auch schon von der anderen Seite aufgerissen und wäre sie nicht mit einem Satz zur Seite gesprungen, so hätte sie jetzt am Boden gelegen.

"Lady June, was für eine Überraschung!", rief da schon Thor, der June mit leuchtenden Augen anblickte und ihr sein strahlenstes Lächeln schenkte, "Bitte verzeiht mir diese Ungeschicklichkeit meinerseits."
Bedeutungsschwanger öffnete er die Flügeltür nun etwas langsamer und breitete seine rechte Hand aus, um ihr den Durchgang zu gewähren.

"Guten Morgen mein Prinz, Ihr müsst Euch nicht entschuldigen", gab June ruhig zurück und ging an ihm vorbei in den breiten Flur, der von hellen Marmorstatuen gesäumt war, welche auf reich verzierten Sockeln standen.
"Darf ich Euch begleiten? Ihr habt sicherlich noch kein Frühstück gehabt", fragte Thor höflich und bot ihr auch schon seinen muskulösen Unterarm an. Da June das Angebot des Prinzen schlecht ablehnen konnte, hakte sie sich bei ihm unter und schritt mit ihm gemeinsam den langen, breiten Flur hinunter.

"Ich dachte Ihr müsst in die andere Richtung?", wagte das Zimmermädchen zu fragen und blickte den Blonden interessiert von der Seite an.
"Ich habe es mir anders überlegt", meinte Thor nur und durchschritt mit ihr einen hohen Torbogen, der sie in eine breitere Halle führte. Sein nächster Satz ließ June empört aufatmen und ihre Finger um seinen Unterarm verkrampfen: "Und, hat Euch mein Bruder auch gut behandelt?"

Schockiert wendete das Zimmermädchen ihren Blick von ihm ab. Wie konnte er nur so ungeniert nach ihrer gemeinsamen Nacht fragen? June spürte den brennenden Blick Thors auf ihr, dem mittlerweile auch bewusst geworden sein musste, dass diese Frage unangemessen war.
"Verzeiht mir die Frage, Lady June, doch ich habe schon viele Male miterlebt, dass Frauen von Loki im Nachhinein verletzt wurden."

His deepest desire [Loki FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt