Kapitel 4 - Leidenschaft und Peinlichkeiten

892 41 8
                                    

JUNE

Seine Hände waren überall und doch konnte es June nicht glauben. Aber zu echt fühlten sich seine weichen Haare in ihren Händen an und zu real war die Gänsehaut auf ihrem Körper, die durch ihn ausgelöst wurde als er die klaren Worte in ihr Ohr stöhnte: "Ich will dich."

Plötzlich fand sich June auf seinem Bett wieder. Das Weiche der Matratze stand in einem starken Kontrast mit der Härte seines Körpers, als er sich halb auf ihr, halb neben ihr abstützte. Seine Augen wurden nur von dem Licht der Sterne beschienen, sodass sie mehr grau als grün wirkten. Vielleicht lag das auch an seinen vor Lust geweiteten Pupillen, die gierig auf sie herabschauten.

Sie verständigten sich ohne Worte, nur durch Stöhnen und Berührungen.

Junes Atem ging schnell, ihre Hände zitterten als sie Loki von Lederjacke und Hemd befreite. Dieser grinste sie nur überheblich an, als er ihre vor Bewunderung aufgerissenen Augen sah.
Diese Schultern... Diese durchtrainierte Brust...

June erfasste eine Welle von Lust, die sie Loki an seinen Schultern zu sich herunterziehen ließ. In ihr brannte die Leidenschaft, als seine Lippen sich auf ihre herabsenkten und wild liebkosten. Lokis Ungeduld spürte June mehr als nur deutlich, als er ihr das Kleid über den Kopf auszog und ihr Leinenhöschen mit einer schnellen Bewegung zerriss.

Sein Blick war ihr Belohnung genug. Er starrte sie an, als wäre er der Wolf und sie sein Schäfchen. Die rauen aber eleganten Hände des Prinzen strichen an ihren weichen Innenschenkeln hinauf und ließen June vor Erregung erschaudern. Flehentlich schob sie ihr Becken in seine Richtung. Ein lustvoller Kuss, dann schnürte der Prinz seine Hose auf, die sich beachtlich wölbte.

Loki sah ihr eindringlich in die Augen, bevor er ihrem weichen Körper so nahe kam wie es nur ging. In dieser Nacht vergaß June alles, außer seinen Namen zu stöhnen.

********************

June erwachte mit den warmen Sonnenstrahlen des Mittags. Die Matratze unter ihr fühlte sich bequem wie nie an.

Blinzelnd öffnete sie ihre verklebten Augen. Seit wann hatte sie so ein riesiges Bett? Außerdem war es viel zu hell, als dass es erst früher Morgen sein konnte. Hatte ihre Schicht etwa schon begonnen? June setzte sich ruckartig auf. Das war ein Fehler gewesen. Wie aus Protest wurde ihr schwindelig, sodass sich das Zimmermädchen wieder hinlegen musste. Dann fiel ihr schlagartig wieder ein, was letzte Nacht passsiert war.

Loki. Der Sex. Das kann doch nicht wirklich wahr sein!

Doch allem Anschein nach war es die Wirklichkeit. Nur so konnte June es sich erklären, warum sie nackt in einem fremden, riesengroßen Bett lag. Doch wo war Loki? June ließ prüfend ihren Blick durch das Zimmer schweifen als erwarte sie, dass der Prinz von Asgard jeden Moment aus der Wand gesprungen käme. Doch bis auf sie blieb das Zimmer leer. Er war wohl schon aufgestanden.

Der Prinz von Asgard. Der Mann, für den sie schon so lange schwärmte. June konnte nicht anders, als breit zu grinsen. Tildas Plan war wirklich aufgegangen! Sie konnte es selbst noch nicht fassen. June beschloss, ihr schnellsmöglichst alles zu erzählen und sah schon Lokis und ihre gemeinsame Zukunft vor sich. Doch davor musste sie ihr Kleid wiederfinden. Sie konnte ja schlecht nackt durch den Palast rennen.

Leicht zitternd stieg sie aus dem Bett. Ihre Füße berührten den kalten Marmorboden und ließen sie kurz erschaudern. Verdammt, sie musste wirklich schnell ihr Kleid in die Finger bekommen. Schnell lief sie um das breite Bett herum in der Hoffnung, es möge bei der gestrigen Aktion irgendwo auf dem Boden gelandet sein.

Nichts.

Das kann doch nicht wahr sein! Was soll ich denn jetzt bitte machen?

Verzweifelt umrundete sie das Bett nochmals. Immer noch kein Kleid. Auch auf dem Arbeitstisch oder unter dem Bett konnte sie das Kleid nicht finden. Allen Anschein nach war es schon von einem Zimmermädchen mitgenommen und in die Wäsche gebracht worden. June wusste, dass die Zimmer gleich nach dem Frühstück aufgeräumt wurden, sie selbst war für die Gästezimmer des Palastes zuständig. Zu allem Überfluss wusste jetzt bestimmt jeder der Bediensteten, dass sie zu dem Prinzen ins Bett gestiegen war. Na toll, das konnte sie sich noch das ganze Jahr über anhören. So hatte sie das wirklich nicht geplant.

Plötzlich klopfte es lautstark an der Tür. June zuckte erschrocken zusammen, rannte zum Bett und wickelte sich die Decke um den Körper. Ängstlich blieb sie stehen.
Bitte lass es niemanden Hochgestellten sein, flehte sie innerlich.

Noch einmal wurde die Tür lautstark behämmert. June krallte ihre Finger fest in die Decke.

"Loki bist du schon wach?", rief eine laute, tiefe Stimme, die nur einem gehören konnte: Thor. "Mach auf, Mutter erwartet dich."

Scheiße, scheiße, scheiße. Das kann doch echt nur ein Scherz sein!

Panisch umklammerte June die Bettdecke. Sollte sie sich verstecken? Noch bevor sie weiter reagieren konnte, wurde die Tür aufgerissen und ein polternder Thor trat in das Gemach. June sah ängstlich zu ihm, dann zu Boden, dann wieder zu ihm. Thor starrte sie einfach nur an, bis seine Lippen sich zu einem breiten Grinsen verformten.

"Das hat Loki also getrieben. Hab mich schon gewundert warum er so plötzlich weg war!", lachte der Kronprinz und beobachtete das schüchterne Zimmermädchen, "Sagt, wer seid Ihr und woher kommt Ihr?"

Junes Wangen brannten vor Scham. Hätte es noch schlimmer kommen können? Stotternd brachte sie hervor: "E-entschuldigt mein Prinz. Ich bin Zimmermädchen und ein June hier im Palast."

Ich bin Zimmermädchen und ein June hier im Palast. Ein June. Das habe ich gerade nicht gesagt. Boden tu dich auf!

Hätte es ein Turnier für die dümmsten Aussagen in Asgard gegeben, hätte sie es gewonnen. An Thors amüsierten Gesichtsausdruck sah sie, dass er sich krampfhaft anstrengen musste, nicht laut loszulachen. Dennoch entkam ihm ein kleines Lachen, als er entgegnete: "Ihr meintet wohl eher, Ihr seid ein Zimmermädchen im Palast."

June konnte nur gequält nicken, während sie darauf wartete, das Thor es sich doch noch anders überlegte und sie mit auf die Krankenstation zu nehmen, um ihr Gehirn untersuchen zu lassen.

Thors Blick glitt unterdessen an ihr auf und ab. Stirnrunzelnd verschränkte er die muskulösen Arme vor der Brust. Verstohlen betrachtete sie seine Bewegungen. June musste Tilda Recht geben: Er sah schon ziemlich gut aus.

"Wie ich sehe habt Ihr ein Kleiderproblem", bemerkte Thor etwas taktlos. Der Rotton auf Junes Wangen wurden noch eine Nuance dunkler.
"Ich lasse Euch Kleidung bringen, bleibt solange hier", verkündete Thor.

June brachte nur ein verblüfftes "Habt vielen Dank, mein Prinz", und ein klappriges Knicksen zustande, bevor Thor das Zimmer verließ. Aufatmend setzte sich June auf Lokis Bett. Konnte der Tag noch aufregender werden?

*********************

Wenig später wurde die Tür zum zweiten Mal an diesem Tag lautstark aufgerissen. Diesmal kam jedoch nicht der Kronprinz höchstpersönlich herein sondern Tilda, die eine Garnitur weißer Kleidung unter dem Arm trug.

Ihr Gesicht war so strahlend, dass June das Gefühl hatte, der Sonne selbst ins Gesicht zu blicken.
"Und, ist mein Plan nicht himmlisch gut aufgegangen Schätzchen?", rief Tilda enthusiastisch. June fürchtete, sie würde vor lauter Freude explodieren.
"Du musst mir einfach ALLES erzählen! Wie war er im Bett? Sieht er von Nah genauso gut aus wie von Weitem? Ist er auch gut mit dir umgegangen? Ohh ich schwöre bei Odin, wenn er dir etwas angetan hat, werde ich seine hübsche Nase brechen..."

His deepest desire [Loki FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt