Ein Klingeln an der Tür riss mich aus dem Schlaf. Gedankenlos ging ich zu meiner Haustür und nahm den Hörer ab.
„Weider." ,nannte ich mein Nachnamen und wartete was der Besucher noch um diese Zeit von mir will.
„Darf ich rein kommen?" ,hinterfragte eine mir bekannte Stimme und das lieb bittend. Ich drückte auf den Schlüssel und klingelte ihn somit rein. Ich sperrte die Tür auf und ging schnellen Schrittes zu mein Bett, nahm das zweite Kissen und zweite Bettdecke von mein Zweibett und schmiss es auf die Couch. In diesem Moment kam Legolas hinein und schloss hinter sich die Tür.
„Schlaf du lieber hier." ,meinte ich und ging ohne Worte in mein Schlafzimmer und legte mich daraufhin schlafen. Mit ein erleichterten Gefühl, denn Legolas ist endlich wieder da. Die Stunden bis zum Abend hin, vergingen wie Tage.Ich riss meine Augen auf. Nach hin und her wuscheln, lag ich nun wach im Bett. Mein Wecker zeigte mir sieben Uhr an. Bevor ich noch weitere Stunden tatenlos im Bett herumliege, erhob ich mich. Meine Schritten führten mich zuerst ins Bad. Die tägliche Morgenpatrouille begann aufs neue. Ich band mein Haare flüchtig hoch und verließ dieses wieder nur im Sport BH und einer kurzen Hose. Von hier aus sah ich ihn seelenruhig schlafen und noch im Land der Träume umher wandeln. Leise tapste ich nun in die Küche, holte Milch raus und trank aus der Butte. Dabei ein Blick auf Legolas habend. Sein Atem ruhig und gesinnt und seine Lippen formten sich zu einem kleinem Lächeln. Der weil holte ich drei Eier aus dem Kühlschrank und legte eine Pfanne auf die Herdplatte. Musik traute ich mich nicht anzumachen, summte jedoch Perfect von Ed Sherran. Während ich nun das erste Ei im brutzelndem Fett aufschlug, und die nächsten beiden gleich mit, konnte ich mir dennoch ein Blick auf den noch immer schlafenden Legolas nicht verwehren. Er ist nun knapp ein Monat wieder bei mir und ich bin noch immer so verliebt wie vor drei Jahren. Bei mein anderen Freund hat sich das nicht so lebendig angefühlt als wie bei ihm. Ganz in Gedanken widmete ich mich wieder dem werdenden Rührei zu. Ein paar Kräuter und Gewürze frei nach Schnauze reintuend, dachte ich an unseren letzten Sommer 2020 zurück. Die Fahrradtour zur Ostsee hoch, das Wandern, das Schwimmen, die Sonnenuntergänge mit ihm, Tretboot fahren, das Tropical Island- und alles was wir davor schon erlebt haben. Ich seufzte in Gedanken auf.
„Du bist schon wach?" ,erklang eine verschlafende Stimme von der Couch aus. Ich drehte mich zu ihm hinter. Sitzend auf der Couch mit seiner Bettdecke auf seinen Schultern und sein leicht zerzaustem Haar.
„Jedenfalls weiß ich, dass das kein Traum ist." ,gab ich leicht gekränkt wieder und ließ das Rührei auf mein Brot plumpsen. Ich kochte noch heißes Wasser auf, holte die Kaffeedose aus dem Schrank und füllte das in die Kaffeekanne.
„Wahrlich nicht." ,gab er monoton zurück und ich hörte nur die Couch sich beugend aufgrund seines Gewichtes. Ich war noch immer versunken in meinen eigenen Schuldgefühlen. Aber etwas Einsicht sollte er schon zeigen. Der Wasserkocher machte sich bemerkbar und so erlöste ich das kochende Wasser aus dem Kocher uns rein in das Kaffeepulver. Mit mein Essen ging ich raus auf den Balkon und machte es mir dort gemütlich. Auf mein Teller hatte ich nun allesamt an Essen was in der Pfanne war und somit hatte Legolas kein Anteil von. Mein Verstand sagte mir, ich sollte noch ein Brötchen aufbacken und für ihn die Marmelade rausstellen, die er so liebt. Oder sagte mir das gerade mein schlechtes Gewissen? Ich stand auf und ging schnellen Schrittes wieder zurück in die Küche und holte zwei weiße Brötchen aus dem Brotkasten heraus um die für Legolas im Ofen aufzubacken. Als ich die Brötchen hinein schob, konnte ich mir ein Blick auf den noch immer ruhenden Elben nicht verwehren. Mit einer Tasse voller Kaffee, verschönerte ich den Anblick auf sein Frühstück. Es war schlimmer als ein Unfall mit all den Schaulustigen, denn ich musste mein Elben die ganze Zeit über betrachten. Nur schwer löste ich mich von sein Anblick, als die Brötchen erwärmt waren und so kehrte ich zu mein Essen wieder zurück. Die Sonne zeigte sich zwischen den Wolkendecken und nur vereinzelt sah man das blaue Meer am Himmelszelt. Gesinnt schlürfte ich in Ruhe meine Tasse Kaffee und aß mein Rührei. Zumindest tat ich von außen so ruhig, während mein Inneres komplett aufgewühlt war. Mein Blick war auf den vor mir gerichteten Wald. All die Vögel die ihre Patrouillen machten, Füchse die im Gebüsch wüteten und Raben die krähten. So versank ich in Gedanken und biss mich an einem Fleck im Wald fest. Mit einmal vernahm ich ein poltern auf den gesamten Boden verteilt, bis dieses Beben vor mir zum stoppen kam. Ich sah zu der Ursache hinauf und sah dem Elben entgegen. Wie er mit dem Teller Brötchen und in der andern Hand hatte er seine Tasse Kaffee in der Hand. Keine Mimik verzog er, sondern setzte sich direkt auf den Stuhl mit gegenüber. Ich sah zu wie er den ersten Happen in sein Marmeladenbrötchen machte und danach genüsslich den Kaffee schlürfte.
„Schmeckt?" ,hinterfragte ich und musterte ihn.
„Sehr gut" ,sagte er und musste aufstoßen. „aber warum hast du mir das Frühstück angerichtet? Spielen da nicht irgendwelche Schuldgefühle mit?" ,kam er mir hinter die Schliche und sah mich streng an. Langsam begann ich zu nicken, doch dann verunsicherte mich sein Blick und ich blieb stumm. Nach einer Weile Schweigen, sammelte ich die Worte und Sätze die ich ihm sagen wollte.
„Hör mal, Legolas, ich- ich hab nachgedacht und-„
„Die Prinzessin kann auch mal denken." ,schnitt er mir das Wort ab und lehnte sich im Stuhl zurück. Wiederum sammelte ich sämtliche Worte zusammen.
„wie gesagt Legolas, ich habe nachgedacht und sehe die Schuld bei mir." ,endete ich und sah fest in seine Augen. Er nahm ein Schluck vom Kaffee und sah dabei zum Wald in die Ferne.
„Wenigstens hast du es erkannt." ,meinte er schlichtweg und erwiderte nichts mehr. Hastig aß ich die letzten Happen auf, nahm dann wütend den Teller und die leere Tasse und ging schweren Schrittes hinein und hinter zur Küche. Er war sauer auf mich. Ich hatte es vergeigt, dass er noch nicht mal eine Entschuldigung annehmen würde. Ich packte das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler und stampfte ins Bad. Tränen kullerten mir die Wangen hinunter, die ich schnell wegwusch und zum Waschbecken über ging. Ich nahm mir die Zahnbürste zur Hand, doch konnte ich gerade an nichts anderes denken außer an Legolas. Immer mehr Tränen rannten mir die Wange hinunter, dass ich nun kläglich versuchte mir die Zähne zu putzen. Im Unterbewusstsein erschienen mir immerzu Szenen von mir und Luca und wie ich Legolas buchstäblich beiseite geschoben habe. Immer wieder stellte ich im Stille die Frage, was für eine Freundin ich doch sei. Im Spiegel sah ich ein blasses Gesicht mit roten Augen. Schnell wusch ich die Tränen weg und putzte zu ende. Mit einem Mal klopfte es an der Tür. Mein Herz schien gleich schneller zu pochen.
„Dein Telefon klingelt, Rose." ,sagte Legolas von der andern Seite, doch interessierte mich das nicht.
„Lass klingeln." ,blockte ich ihn ab, zog mir ein Shirt rüber, dieselte mich großzügig ein und verließ nach kürzester Zeit das Bad. Ich ging zum Haustürschlüssel und packten diesen in meiner Hosentasche.
„Ich bin dann mal draußen." ,kündigte ich Legolas an und wandte mich an die Wohnungstür.
„Triffst du dich wieder mit Luca?" ,fuhr mich der Elb sauer an und musterte mich. „Ziehst du gar nicht sein Kleid an?" ,fügte er mit einem Unterton der mir nicht gefiel hinzu.
„Komm doch mit, Legolas." ,versuchte ich mich ihm zu nähern, denn diese Distanz fraß mich allmählich auf. „Ich will nur spazieren gehen und mehr nicht."
„Ich bin bei euch nur das fünfte Rad am Wagen." ,gab er wehleidig zu und wandte sich von mir ab. Es zerriss mich, es ließ mein Herz bluten.
„Komm mit und wir reden nochmal drüber." ,bot ich ihn an und sah ihn flehend an. Dies bewirkte nichts bei ihm, wie mir schien.
„Reden?" ,hinterfragte er schroffer. „Hast du nicht mitbekommen was draus geworden ist aus unser „reden"? Wohin uns das gebracht hat." zum Ende hin wurde er immer leiser. Ich wusste genau was er meinte, doch nun kam wieder der Zorn in mir hervor.
„Aber nur wenn wir reden können wir das Problem zwischen uns beseitigen! Das gehört in der Beziehung mit dazu!" ,platzte mir allmählich alles vor Wut.
„Aber manchmal rede ich doch gegen die Wand, da nützt es doch sehr wenig wenn wir über irgendein Thema reden." ,gab er mir zurück.
„Du willst mir sagen dass ich dir nicht zuhöre? Meine Fehler-„
„Ja richtig, Rose! Sonst hättest du doch schon längst anders reagiert und mir vorgezogen, weil du mich ja scheinbar so sehr liebst." ,äffte er mir zum Teil nach, dass ich ihn am liebsten an den Kragen gegangen wäre.
„Natürlich liebe ich dich und das schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Jetzt zweifelst du auch noch an meine Liebe zu dir? Ich war dir gegen über immer Loyal was Liebe und Freundschaft anbelangt und jetzt unterstellst du mir sowas? Du hörst mir auch manchmal nicht zu und ich rede gegen eine Wand, aber du dramatisierst es wiederum nur bei mir. Der Prinz hat wohl gelernt keinerlei Fehler bei sich zu finden. Weil du, und das bist du auch in meinen Augen, perfekt bist. Auch wenn du denkst du redest gegen eine Wand, versucht dennoch diese Wand alles um diesen Fehler wieder auszubügeln." ,wurde ich allmählich lauter und verschwand aus der Tür.
„Rose!" ,rief er mir noch hinterher, doch ging ich die Treppe hinunter und huschte hinaus in die Freiheit. Wohin mich meine Beine trugen, wusste ich allerdings noch nicht, doch nach einer gewissen Zeit fand ich mich im Wald wieder. Der Gesang der Vögel und das Orchester der Frösche vom Sumpf breiteten mir ein schönen Empfang. Hier und rascheltet das Gebüsch und ich wusste ich war wiederum die Ursache dafür. Bei den Gedanken schon allein an Legolas, kullerten vereinzelt die Tränen die Wange hinunter. Ich hatte schuld und das wusste er. Das machte er mir weiß genug. Ich ging zu den Sümpfen hin. Statt die Frösche verstummen, quakten sie weiter. Nun kam mir das Bedürfnis einfach hinein zuspringen und herum moddern wie in alten Zeiten. Doch nun fing ich erst recht an zu weinen. All die Erinnerungen mit Legolas kamen zurück und ich soll uns kaputt gemacht haben? Gerade ich, die ihm so abgöttisch liebt und kein anderes Leben mehr vorstellen will? Vielleicht hatte er recht und Luca will was von mir, wasch mir nicht vorstellen kann, aber wenn er eifersüchtig ist, sollte ich seine Meinung akzeptieren. Ich hätte ihn nachhause schicken sollen und nicht auf der Couch schlafen lassen. Ich hätte Legolas das geben wollen, was er wollte wonach er strebte, aber stattdessen hatte ich mit Luca telefoniert. Ich hätte ihn mehr einbinden sollen beim shoppen in der Stadt und nicht hinterher laufen lassen. Ich spreche von „hätte" und getan habe das Gegenteil. Langsam ließ ich mich an dem Stamm der Esche hinunter gleiten. Ich war am Ende. Um Legolas nicht zu verlieren, sollte ich alles dafür machen. Ich legte mein Kopf auf meine Knie und ließ alles nochmal Revue passieren.
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Bis an das Ende unserer Tage, Legolas Grünblatt
Romance„Noch eine Minute." ,warf Malte in die Runde. Ich drehte mich um zu Legolas. [...] „Du verlässt mich dieses Mal nicht" ,sagte ich. „nicht nochmal." ,fügte ich hinzu und sah ihn mahnend an. „Wir sind verlobt, Rose Weider" ,lächelte er. „so schnell w...