„Lass mich los Kai sonst schrie ich." wütend blickte ich über meine Schulter in sein Gesicht, er sah erschrocken aus. Lies mich aber los.
Wieder drehte ich mich um und ging davon, doch er lief mir nach.
„Lass mich in Ruhe, lass uns einfach in Ruhe. Verdammt was willst du hier eigentlich? Solltest du nicht irgendwo in einem Trainingslager sein, auf einem Fußplatz oder sonst was." fauchte ich ihn nach ein paar Metern an. Ich war stehengeblieben und sah zu ihm.
„Ich komm gerade vom Trainingslage raus der Schweiz." seine Antwort auf meine Frage war leicht kleinlaut, er schaute mich auf nicht an. Sah nur auf den Boden.
„Dann verschwinde nach Leverkusen. Hier hast du nichts zu suchen." meine Stimme war noch immer wütend, ich schrie aber nicht mehr so. Weiter weg war ein Ehepaar an einem Grab. Da dort Kindergräber warnen wollte ich sie in ihrer Trauer nicht stören. Soviel Anstand hatte ich noch.
„Bitte lass uns Reden Mel...issa."
„Ich wüsste nicht, was ich mit dir zu besprechen habe. Für mich bist zu gestorben Kai, so wie du Vanny hast einfach sterben lassen, ohne dich zu verabschieden." ich konnte nicht anders und warf ihm diese Worte doch lauter als gedacht an den Kopf. Danach drehte ich mich wieder um und ging weiter Richtung Ausgang. Verdammt, wieso musste meine Schwester auch echt in der hintersten Ecke liegen.
Fast war ich am Ausgang angekommen da packte er mich doch wieder am Arm.
„Was verstehst du nicht unter, lass mich los du Arsch." ich wollte schon wieder mit der anderen Hand nach ihm ausholen doch er war schneller und hielt sie fest.
„Wie kommst du darauf das ich mich nicht von ihr verabschiedet habe?" er sah so verletzlich aus, wie ein kleiner Junge dem man sein liebstes Spielzeug weggenommen hatte.
„Du warst kein einziges Mal bei ihr, als sie Krank wurde hast du sie fallen lassen." warf ich ihm vor. Er hatte sich nicht einmal bei uns blicken lassen und genau das machte mich wütend.
„Das stimmt nicht Mel." er sah mich an und jetzt konnte ich in seinen Augen sehen wie verletzt er war.Meine Aussage hatte ihn verletzt. Doch ich stand dazu. Er hatte meine Schwester fallen gelassen. Genau wie er mich hatte einfach fallenlassen.
„Lass mich Los Kai sonst trete ich zu." drohte ich dem großen vor mir, es half und er ließ mich los.Endlich konnte ich gesehen, am besten weit weg von ihm.
„Vanny ist in meinen Armen gestorben Mel. Frag deine Eltern, wenn du mir nicht glaubst."Seine letzten Worte waren mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Den ganzen Weg über nach Hause hatte ich darüber nachgedacht. Wie konnte er behaupten, dass sie in seinen Armen gestorben war. Meine Mutter war bei ihr gewesen, meine Mutter war, die letzte die meine Schwester im Arm hatte.
Ich war minderjährig und mir wollten sie es nicht zutrauen zu bleiben, deswegen hatte meine Schwester mich nach Hause geschickt. Alles, was sie gesagt hat, habe ich zu diesem Zeitpunkt getan, heute sah ich es anders. Ich wäre so gern bei ihr gewesen als sie ihre letzten Atemzüge gemacht hat.
Doch sie wollte nicht das ich sie so sah, auch danach wollte sie es nicht mehr.
Mittags hatte ich sie das letzte mal gesehen bevor sie abends gestorben war. Mittags hatte sie mich in den Arm genommen mit ihrer letzten Kraft. Hatte mir gesagt das sie mich liebt und sie immer bei mir sein würde.
Mir nahe gelegt mein Leben zu leben mit viel Energie und alles auszukosten was das Leben so hergab. Doch diesen Wunsch konnte ich ihr nicht erfüllen. Ohne sie gab für mich das Leben nichts mehr her, das Leben hatte mir das beste genommen, was es gab.
Und jetzt behauptet dieser Vollidiot das er bei meiner Schwester gewesen wäre? Sie hätte mir doch erzählt, wenn sie mit Kai Kontakt gehabt hätte. Außerdem hätte er gar nicht bei ihr sein können, er war doch in der Schweiz als es mit ihr zu Ende ging.
Oder irrte ich mich da?
Ohne es zu wollen ging ich hin und tatet, was das ich 2 Jahre nicht gemacht hatte. Ich ging auf sein Instagram Profil. Das erste Bild, was ich sah, war ein Bild der Rosen, die er bei meiner Schwester aufs Grab gelegt hatte. ~2 Jahre ohne dich sind 2 Jahre zu lang #bestfriendsforever~
Die Kommentarfunktion hatte er deaktiviert bei diesem Beitrag. Doch tausende seiner Fans hatten dieses Bild gelikt. Während ich mir seinen Feed anschaute, sah ich das er sie immer wieder erwähnte. An ihrem Geburtstag, er nur einen Tag nach seinem war, an Weihnachten hatte er auch ein Bild für sie gepostet.
Am Tag als sie starb, hatte er ein Bild gepostet. Es war schwarz. Das Bild kannte ich und seit dem hatte ich ihn blockiert. Danach kam das erste Bild am Tag ihres Kennenlernens im Oktober. Es zeigte die beiden wie sie auf den Schultern ihrer Väter aßen im Stadion. Sie waren beide so um die 6. Seit dem Tag konnte man sie nicht mehr trennen. ~Ich vermiss meine Freundin. Mit dir konnte ich lachen, weinen, schreien oder still sein. #friendinheaven~ war bei diesem Bild die Unterschrift. Ich lass mir langsam alle Bilder durch die er gepostet hatte. Mir kamen die Tränen, jedes dieser Bilder zeigte, dass er meine Schwester vermisste. Bei jedem Bild, welches sich um meine Schwester drehte, hatte er die Kommentarfunktion ausgestellt.Ich versuchte mich zu sammeln, tat das Handy weg und wischte meine Tränen weg. Das bewies gar nichts. Er hatte sich nicht einmal gemeldet, auf ihrem Handy konnte ich nach ihrem Tod sehen, dass sie nicht geschrieben hatten. Wieso sollte er also bei ihr gewesen sein als sie gestorben ist.
Ich muss das vergessen, er wollte sich doch nur sein schlechtes Gewissen schön reden.
Ganz schnell musste ich das vergessen. Bald war er ja eh wieder weg, dann hatte ich hier wieder meine Ruhe.
Mit gesenktem Kopf ging ich ins Haus.
„Melissa kommst du mir bitte in der Küche helfen." hörte ich meine Mutter direkt rufen, genervt ging ich in die Küche.
„Könntest du bitte das Gemüsewaschen und schneiden." wies sich mich an, ich nickte nur und tat, was sie mir sagte. Still arbeitete ich neben meiner Mutter während diese irgendwas erzählte. Bis ich einen gewissen Namen hörte.
„Was hast du gesagt?" fragte ich erschrocken.
„Das Kai und seine Eltern zum Essen kommen." wiederholte sie einfach das, was sie gesagt hatte. Ich schaute sie total entgeistert an. Das unsere Eltern Freunde waren, wusste ich natürlich. Doch was will dieser Idiot bitte hier.
„Vergiss es. Dann bin ich weg. Ich will Kai nicht sehen." ich war wütend und legte das Messer ab um aus der Küche zu gehen.
„Fräulein es reicht langsam. Was hat er dir den getan? Ihr wart doch früher so gute Freunde." sie war irritiert. Trocknete sich die Hände am Handtuch ab und sah mich an.
„Er hat Vanny einfach fallenlassen. Wie könnt ihr nicht wütend auf ihn sein? Nein ihr ladet ihn noch zum Essen ein." ich schrie meine Mutter fast schon an, so verletzt wie ich war. So wütend ich war und so frustriert.
„Ach Schatz. Nicht Kai war es, der den Kontakt abgebrochen hat, sondern deine Schwester."
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Between the feelings
RomanceMelissa trauert um ihre verstorbene Schwester. 2 Jahre ist ihr Tod nun her. Am Grab erwartete sie aber eine große Überraschung. Ein Freud den sie über 3 Jahre nicht gesehen hat, den sie hasst und nicht wieder sehen will tritt wieder in ihr Leben. Do...