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Jetzt war es also so weit. Samstag, Spieltag. Eine halbe Stunde vor anpfiff, stand ich auf meinem Platz. Die Jungs machten sich gerade auf dem Feld warm, meine Augen folgten, aber wenn ich ehrlich war nur Kai.
Meine Gefühle für ihn waren merkwürdig, gingen sie über die Freundschaft heraus oder waren wir Freund? Langsam wusste ich nicht mehr was ich denken sollte, wusste nicht mehr was ich fühlen sollte.
Heute Abend würde ich mit dem Zug nicht mehr nach Hause fahren, doch morgen früh. Er wusste noch nichts davon, wollte es ihm erst nach dem Spiel sagen. Es war gestern schon wieder so komisch zwischen uns gewesen, langsam nervte mich diese Stimmung zwischen uns. Vielleicht brauchten wir ein bisschen Abstand.
Das Spiel wurde angepfiffen und sofort waren meine Gedanken wieder auf dem Spielfeld, meine anderen Gedanken konnte ich wann anders sortieren. Es dauerte keine 10min und Bailey schoss Bayer in Führung. Doch das Gegentor brauchte keine 5min,schon stand es 1:1. Das konnte ja was werden jetzt.
Gerade als ich wegschauen wollte rannte Kai nach vorne, ich drückte alle Daumen. Er spielte ab aber bekam den Ball wieder. Mit einem kleinen Schubser landete der Ball im Tor. Ich freute mich für ihn und hätte ihm das auch total gerne gesagt. Als er zu mir hochschaute und lächelte Schoß mir das Blut ins Gesicht.
„Du weißt das er dich meint, oder?"hörte ich neben mir Janas Stimme. Wie lange war Sie bitte schon da?
„Seit wann bist du hier?" fragte ich sie total überrascht. Das brachte sie zum Lachen.
„Lange genug um zu merken wie du ihn anschmachtest." sagte sie lachend und schüttelte den Kopf. Verwirrt blickte ich zwischen ihr und dem Spiel hin und her.
Den Rest der ersten Halbzeit bekam ich gar nicht mehr so genau mit, dachte nur noch über ihre Worte nach. Ihn anschmachten? Tat ich das wirklich.
„Er schaut immer zu dir, der Blick ist fast derselbe wie bei dir. Ihr könnt doch nicht so auf dem Schlauch stehen." darüber schüttelte sie nur mit dem Kopf. Hatte sie möglicher weiße recht? Empfand ich für ihn mehr als nur Freundschaft? Selbst, wenn es so war ich dürfte das nicht. Meine Schwester war mal in Kai verliebt gewesen als sie 14 gewesen war, doch er nicht in sie. Das hatte ihrer Freundschaft einen Dämpfer versetzt, sie hatten aber das Glück wieder Freunde zu werden.
Wenn ich ehrlich war stand ich schonmal auf Kai, damals hatte ich es aber abgetan mir bester Freund der großen Schwester. Für den schwärmte man doch automatisch, oder?
Sollten diese Gefühle noch immer vorhanden sein?
„Ich glaub, ich sollte gehen."meinte ich leise.
„Wenn du das jetzt tust, brichst du ihm das Herz Melissa." sagte Jana zu mir, hatte sie damit recht? Vielleicht. Doch konnte ich wirklich weiter in seiner Nähe bleiben und so tun als wäre nichts. Nein das konnte ich nicht.
„Ich hatte vor morgen nach Hause zufahren." erkläre ich ihr meine Pläne.
„Wieso? Weil du was für ihn fühlst? Wieso redest du nicht erst mit ihm, statt wegzulaufen? Ich wusste es nicht mehr und ließ mich auf meinen Sitz fallen.

Hier saß ich auch noch als das Spiel abgepfiffen wurde. Sie hatten gewonnen mit 3:2 und ich freute mich auch für die Jungs, deswegen folgte ich Jana dann auch nach unten. Die Stimmung war nicht ganz so wie in Aachen doch natürlich feierten die Jungs auch diesen Sieg.
Jana ging als Erstes zu den Jungs, in die Kabine, und so sah Moussa mich zuerst. Da Kai ihm gegenüber stand mit dem Rücken zu mir nickte er in meine Richtung. So drehte sich mein Freund zu mir um und lächelte. Es war wieder dieses wunderbare aufrichtige lächeln, welches ich so sehr an ihm mochte.
„Vielleicht sollten wir dich als Glücksbringer zu jedem Spiel mitnehmen." er war zu mir gekommen und hatte mich schwungvoll in die Arme genommen, hatte sich mit mir einmal gedreht und wieder abgestellt. Als wäre nie etwas zwischen uns gewesen.
„Finde ich eine gute Idee." hörte ich nun Lars seine Stimme, dieser war hinter uns in die Kabine gekommen. Etwas irritiert schaute ich ihm nach, die anderen Jungs lachten nur und Jana sah mich mit einem Augenzwinkern an.
„So Jungs genug geknuddelt, geht duschen." Jana schob mich aus seinen Armen raus aus der Kabine. Ich war froh, dass wir nicht in der MixedZone waren, dort warteten nämlich noch immer Reporter. Wir standen in einem Gang der zum Gelände raus führte oder eben in die MixedZone.
„Ihr zwei seit so toll zusammen."sie grinste mich wieder an, doch ich winkte ihr Kommentar einfach nur ab. Sollte sie doch denken, was sie wollte. Wenn er jetzt durch den Sieg wieder normal mit mir umging, war mir das genug.

Leider aber war es nicht wie vorher. Das stellte ich fest als wir in seinem Auto saßen den dort war unsere Stimmung wieder so angespannt. An seinem Gesicht konnte ich sehen wie nachdenklich er war.
„Was ist los? Das Spiel lief doch gut." fragte ich nach ein paar Minuten, ich hielt diese erdrückende Stille zwischen uns einfach nicht aus.
„Ja das Spiel lief gut." war das einzige was er mir als Antwort gab. Seufzend schaute ich raus aus dem Fenster bis wir wieder bei ihm zu Hause waren. Dort ging ich ins Gästezimmer, um eine Sache in meine Tasche zu packen. Ich musste hier raus, weg von ihm und ein Klaren Kopf bekommen.
„Du fährst?" hörte ich seine Stimme hinter mir. Doch ich drehte mich nicht zu ihm um, packte weiter meine Sachen in die Tasche.
„Ja. Ich muss mal wieder nach Hause."antwortete ich ihm nur.
„Soll ich dich fahren, es ist spät."ich wusste sein Angebot zu schätzen doch, wenn ich mich jetzt wieder mit ihm in ein Auto setzten würde dann Platz ich.
„Nein. Die Bahnen fahren, meine Mutter holt mich am Bahnhof ab." erklärte ich ihm und zog den Reißverschluss meiner Tasche zu. Er wusste ja nicht wie schwer es mir fiel ihn hier alleine zu lassen. Mit jeder Minute merkte ich das ich lieber bleiben würde.
„Ok." er klang geknickt und traurig.
„Irgendwas stimmt nicht zwischen uns Kai, vielleicht haben die zwei Jahre unsere Freundschaft doch mehr getan als wir dachten." langsam drehte ich mich zu ihm um. Er sah so traurig aus wie ich mich fühlte. Meine Worte taten ihm weh, das konnte ich sehen.
Ich ging langsam an ihm vorbei zur Türe, zog meine Schuhe und meine Jacke an.
„Bitte sag Bescheid, wenn du zu Hause bist." auf diese Worte nickte ich, soviel hatte er verdient „Mach ich. Danke Kai." ich nahm ihn in den Arm und das erwiderte er auch. Doch diese Anspannung zwischen uns war noch immer da.

Between the feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt