Ich war nicht aus der Wohnung geflohen. Meine Mutter hatte einen Tag in Köln was zu erledigen gehabt und hatte mir noch eine Tasche mit Sachen mitgebracht. Doch Kai und ich waren ganz schön auf Distanz gegangen. Ich fuhr mit zum Training, lief aber meistens meine Runden, sogar mehr als sonst.
Mit Moussa kam ich richtig gut klar und meistens frischten wir in den Pausen mein Französisch auf. Doch auch mit den anderen Jungs kam ich gut aus, Lukas und die beiden Bender Zwillinge waren richtig nett.
„Kommst du am Samstag zum Spiel?"fragte mich Moussa als wir uns heute, am Donnerstag, in den Essensraum begeben.
„Oh ja. Erstes Bundesliga Spiel nach der Pause und dann zu Hause, da sind die Fans mal richtig gut gelaunt."hörte ich hinter mir dann Sven sagen. Kai war gar nicht bei ihnen, verwirrt schaute ich mich nach ihm um. Eben war er doch noch hinter uns.
„Er bringt die Bälle weg." erklärte nun Lars. Die beiden Zwillinge gingen an mir vorbei und suchten sich einen Platz. Moussa blieb stehen als er merkte, dass ich stehen geblieben war.
„Was ist bei euch eigentlich los? Die ganze Woche benehmt ihr euch schon so merkwürdig." fragte mich der Franzose. Doch ich konnte nur mit der Schulter zucken.
„Ich weiß es nicht." antwortete ich dann aber doch noch.
„Ihr solltet das vielleicht aus der Welt schaffen, er ist beim Training schon so unkonzentriert." damit ließ er mich stehen und setzte sich an einen der Tische. Erst wollte ich schon zu den Jungs gehen dann aber wand ich mich ab und ging Kai suchen.Ich fand Kai noch immer auf dem Platz, er schoss die Bälle nach und nach ins Tor. Diese gingen mit Wucht ins Netz, er war alleine. Schien wütend oder aufgebracht zu sein. Ganz langsam ging ich zum Platz und zu ihm.
„Was ist los?" fragte ich ihn aber blieb auf Abstand stehen.
„Keine Ahnung." mit den Worten schoss er den nächsten Ball ins Netz, da alle Bälle weg sind lässt er sich auf den Boden fallen. Langsam ging ich zu ihm und setzte mich daneben.
„Es ist komisch seit dem morgen nach dem Club. Es tut mir leid ich hätte nicht zu dir kommen sollen."mit meinem ganzen Mut sprach ich diese Worte aus, schaute auf den Boden und musste schlucken.
„Nein. Es ist ok Mel." meinte er nur leise, doch auch er schaute nicht zu mir rüber.
„Wieso ist es dann so komisch zwischen uns?" ich glaube die frage brannte uns beiden auf der Zunge. Doch wir konnten sie beide nicht beantworten.
„Vielleicht sollte ich nach Hause fahren." sagte ich leise, wollte aber gar nicht von ihm weg da ich mich hier wohlfühlte. Es war lange her das ich mich wohl und nicht alleine fühlte, doch bei Kai war es genau das.
„Bleib wenigstens zum Spiel ok? Ich fahr dich danach, wenn du willst nach Hause." schlug er mir nun vor. Wollte er mich vielleicht loswerden?
„Musst du nicht. Ich komm mit der Bahn auch Heim." meinte ich dann leise. Er zuckte dann mit den Schultern und stand auf um die Bälle einzusammeln. Wieder wich er mir aus und wieder wollte er mir nicht sagen, was ihn beschäftigt. Doch konnte ich es ihm verübeln? Ich war mir ja selber nicht sicher, wieso ich mich in seiner Gegenwart so fühlte.
Eins war ich mir aber sicher. Zum Spiel am Samstag würde ich noch gehen, danach sollte ich vielleicht aber nach Hause fahren, Abstand suchen.
Er würde schon mit mir reden, wenn er mit mir reden wollte. Jetzt wollte er es nicht also stand ich auf und ging zu den anderen.Den Samstag blieb ich bei ihm in der Wohnung, wollte nicht weiter in seiner Nähe sein. Außerdem musste hier wirklich mal sauber gemacht werden, putzen half mir immer dabei meinen Kopf freizubekommen. War manchmal sogar besser als joggen. Da heute das Abschlusstraining war, würde er erst am Nachmittag wiederkommen. Vor einem Spiel gab es bestimmte Regularien die sie einhalten mussten, auch was das Essen betraf. Soviel hatte ich mitbekommen. Also war ich einkaufen gegangen und hatte mir etwas überlegt, was er auch dürfte.
Einziger Raum in den ich nicht ging war sein Schlafzimmer, da hielt ich mich so gut ich konnte von fern. Nach dem Putzen ging ich aber Duschen und machte mich dann mit noch nassen haaren dran das essen zu machen.
Mit Musik in den Ohren fing ich tanzend an das Gemüse zu schneiden. Deswegen hörte ich auch nicht wie die Türe aufging und Kai nach Hause kam, doch ich spürte das mich etwas beobachtete und drehte mich um. Da er sehr nah bei mir stand zuckte, ich zusammen als ich ihn sah.
„Musst du mich so erschrecken."meinte ich und nahm mir die Kopfhörer aus den Ohren.
Im nächsten Moment nahm er mich, ohne etwas zu sagen in den Arm, was war denn jetzt wieder los?
„Was ist passiert?" fragte ich Kai und lehnte mich was zurück, um ihn anzuschauen.
„Als du heute nicht mitfahren wolltest hätte ich damit gerechnet das du nicht mehr hier bist, wenn ich nach Hause komme. Ich freue mich einfach, dass du noch hier bist."erklärte er seine Reaktion und lächelte mich an.
Dieses lächeln war aufrichtig und schön. Es versetzte mir wieder dieses kribbeln in meine Magengegend. Wieder schauten wir uns so in die Augen, dieses Gefühl von der Nacht kommt wieder hoch.
„Wenn du mich nicht loslässt, brennt das Essen an." murmelte ich leise, sah weiter in seine Augen. Dieser Blick mit dem er mich anschaute, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Wieso hatte er nur diese Wirkung auf mich.
Er ließ mich dann aber los und ich konnte mich zum Essen drehen, gerade noch rechtzeitig. Hinter mir konnte ich ihn leise was sagen hören, verstand es aber nicht, dann verschwand er nach oben.
DU LIEST GERADE
Between the feelings
RomanceMelissa trauert um ihre verstorbene Schwester. 2 Jahre ist ihr Tod nun her. Am Grab erwartete sie aber eine große Überraschung. Ein Freud den sie über 3 Jahre nicht gesehen hat, den sie hasst und nicht wieder sehen will tritt wieder in ihr Leben. Do...