„Ach Schatz. Nicht Kai war es, der den Kontakt abgebrochen hat, sondern deine Schwester. Sie wollte nicht das er sie so zerbrechlich sah. Erst als sie merkte, es geht zu Ende, wollte sie ihn wiedersehen. Er kam direkt aus der Schweiz zu ihr und als er sie in arm genommen hat, ihr verziehen hatte, konnte sie loslassen und sterben."
Ich weiß nicht wie geschockt ich meine Mutter angesehen haben muss, doch ich war danach abgehauen. Musste einfach aus diesem Haus raus. Die letzten beide Jahre hatte ich Kai so sehr gehasst, weil er meine Schwester alleine gelassen hatte, dabeihatte er das nicht. Meine Schwester hatte ihn weggestoßen.
Wieso hatte sie mir das nicht erzählt? Ich war doch jeden Tag bei ihr gewesen, doch beim Thema Kai hatte sie immer geblockt. Darum war ich davon ausgegangen das er sie ignorierte.
Jetzt musste ich also erfahren das meine Schwester ihn ignorierte. Ihn blockiert hatte und jeden Kontaktversuch unterbunden hatte.
Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte, was richtig oder falsch war. Erst stand ich total außer Atmen vor dem Friedhof. Ich war den weg gelaufen, doch ich konnte jetzt nicht zu meiner Schwester. Gegenüber vom Friedhof war ein Park, dort ging ich an eine Stelle, die nicht gut einzusehen war. Hier hatte ich mich immer vor meinen Eltern versteckt, nur Vanny kannte diesen Ort. Dachte ich zumindest.„Wusste ich doch das ich dich hier finde." ich hörte seine Stimme, doch ich schüttelte nur den Kopf. Woher wusste er jetzt schon wieder wo ich bin.
„Lass mich alleine." gab ich leise zurück. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu streiten.
„Ich hab dir was mitgebracht da du beim Abendessen nicht da warst." er ignorierte mich und setzte sich zu mir auf den Baumstamm um mir dann den Karton mit der Pizza unter die Nase zu halten.
„Ich will nicht." ich drehte meinen Kopf weg.
„Sag mir nicht, du isst keine Pizza mehr. Mit Schinken, Salami und Käsenrand." er fuchtelte weiter mit der Pizza unter meiner Nase herum. Natürlich aß ich noch Pizza, doch ich wollte keine von ihm haben. Wollte doch einfach nur alleine sein. Mein Magen aber ignorierte das und knurrte.
„Na siehst du. Ich hab auch was zutrinken mit. Magst du Fassbrause noch immer so gern?" er hielt mir die Flasche hin. Er gab sowieso nicht auf. Seufzend nahm ich sie ihm ab.
Schweigend aßen wir beide von der Pizza. Ich wusste nicht, was er damit bezwecken wollte aber, wenn ich nicht aß würde er mich nur weiter zu quatschen.
„Was willst du von mir Kai. Geh doch einfach wieder. Die letzten zwei Jahre hat es dich doch auch nicht interessiert wie es mir geht." fragte ich ihn nach einer Weile.
„Das stimmt nicht Mel, ich hab immer versucht dich zu erreichen. Du hast mich überall blockiert. Deine Mutter meinte du willst nicht mit mir reden, von deinen Freunden hab ich dann gehört, dass du dich total runterhungerst und in deiner Trauer total verlierst. Als ich ein halbes Jahr später hier war, wegen Weihnachten meinte deine Mutter es wäre besser, wenn ich dich nicht sehe." erklärte er mir. Ich konnte mich an die Zeit erinnern. Meine trauer hatte dazu geführt das ich immer mehr Sportgetrieben hatte, nichts mehr gegessen hatte und deswegen sogar im Krankenhaus landete. Zwangsernährt wurde. Danach musste ich sogar eine Therapie machen. Jetzt hatte ich zwar noch immer ein bisschen weniger als Idealgewicht doch ich war auf dem besten weg, wusste, was ich dürfte und was nicht.
Auf seine Aussage zuckte ich nur mit den Schultern und spielte mit meiner leeren Flasche.
„Als ich dich auf dem Friedhof gesehen hab, war ich erschrocken wie viel du abgenommen hast."sprach er weiter. Das hatten mir schon viele gesagt, das sie mich nicht wiedererkannt hatten. Ich hatte ja auch nie vor soviel abzunehmen. Kam einfach so.
„Ich wollte das gar nicht so extrem. Das kam von alleine. Ich hab angefangen zu joggen und war, weil ich so wütend war beim Boxen. Dann hatte ich keinen hunger. Also viel Sport und wenig Essen." erzählte ich ihm und sah wieder auf den Boden vom Park. Ich glaube seine Eltern wussten das sowieso alles, dann würde es auch Kai irgendwann erfahren.„Ich muss das erst mal alles verarbeiten Kai." es hatte lange gebraucht bis ich wieder was sagte, bis ich ihn wieder anschauen konnte. 2 Jahre hatte ich ihn gehasst und von heute auf morgen hörte ich das dieser Hass, total unbegründet war.
„Komm ich fahr dich nach Hause, es wird kalt und du hast nicht wirklich viel an." er stand auf, packte sich den leeren Karton und die beiden leeren falschen.
„Ich... würde lieber nach Hause laufen." meinte ich zu ihm, doch er schüttelte den Kopf.
„Vergiss es, es wird dunkel wir haben fast 22 Uhr. Ich fahr dich jetzt." wie immer beharrte er auf das, was er sagte.
Den Karton warfen wir am Friedhof in den Mülleimer bevor er sein Auto aufschloss und die beiden Flaschen in den Kofferraum tat. Er warf mir dann einen Pullover zu.
„Ich sehe doch, das dir kalt ist." antwortete er auf meinen irritierten Blick.
Leider musste ich ihm aber recht geben und mir war Schweine kalt, deswegen zog ich den Pullover dann auch über. Früher hatte er besser gepasst, jetzt sah er einfach nur viel zu groß aus.
„Früher stand der dir besser." als wenn er meine Gedanken lesen konnte wiederholte er genau diese Worte.Ich zuckte mit den Schultern und stieg dann auf den Beifahrersitz vom Auto.
Er stieg auch ein und sagte nichts mehr, sondern fuhr einfach los.
DU LIEST GERADE
Between the feelings
RomanceMelissa trauert um ihre verstorbene Schwester. 2 Jahre ist ihr Tod nun her. Am Grab erwartete sie aber eine große Überraschung. Ein Freud den sie über 3 Jahre nicht gesehen hat, den sie hasst und nicht wieder sehen will tritt wieder in ihr Leben. Do...