Kapitel 5

1K 83 51
                                    

Vater hatte verwundert über Izunas Worte meinen Arm losgelassen und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Finster schaute ich Izuna an, meine Hand schlang sich fest um den Griff des Messers. Nicht weil ich vorhatte Izuna zu töten, sollte er mein Geheimnis verraten, sondern eher weil es ein Instinkt von mir verlangte.
Ich brauchte etwas, an dem ich mich festhalten konnte.

Izunas schwarze Augen streiften meinen hasserfüllten Blick. Er lächelte mir kurz zu und wand sich anschließend an seinen Bruder. „Sie scheint mir ein stures Wesen zu haben, so wie sie sich hier repräsentiert", sagte Izuna schließlich.

Erleichtert seufzte ich auf, er hat kein Wort über unsere erste Begegnung gesagt. Madara schaute kurz zu mir, dann widmete er sich wieder dem Essen. „Sie ist nichts Besonderes. Sturheit ist keine Eigenschaft, die einer Frau zugedacht ist."

Ich zwang mich zu einem Lächeln. Bloß kein Wort, sei still, sagte ich mir immer wieder in Gedanken. Madaras Worte bedeuteten gar nichts. Als aber zustimmendes Gemurmel von den Männern aus beiden Seiten kam, platzte mir wortwörtlich der Kragen.

Meine Reaktion auf diese Erniedrigung, ließ mich aufspringen, das Messer in meiner Hand warf ich haarscharf an Madara vorbei. Es landete in einen Apfel, den der servierte Schweinebraten im Mund trug.
Erschrocken weiteten sich die Augen der Männer. Nicht aber die von Madara und Izuna. Sie schienen es bereits erwartet zu haben, denn beide hatten ihr Sharingan aktiviert.

Mit zusammengekniffenen Augen bemerkte ich, dass es nicht einmal das Sharingan war, sondern das Mangekeyou Sharingan. Ich hatte davon einst in einer alten Schrift gelesen und kannte dementsprechend den Preis um es zu erhalten. Sie hätten es sicherlich nicht aktivieren müssen, um die Route meines Messers auszurechnen. Nein, sie taten es, um ihre Macht zu demonstrieren.

Pure Arroganz!

„Jetzt reicht es!" Wütend deutete mein Vater ein paar seiner Leute an, sie sollen herkommen. Er flüsterte den zwei Männern etwas ins Ohr. Ich wusste, dass mich nun eine Strafe erwarten würde, doch so leicht gab ich nicht auf. Wenn es eine Möglichkeit gab, insbesondere meinen Vater zu blamieren, so ergriff ich sie.

„Liebster Vater", sagte ich zuckersüß. „Ihr benötigt doch nicht in etwa zwei Eurer stärksten Clan-Mitglieder, um eine schwache Frau wie mich aus dem Saal zu bringen."

Gelächter ertönte seitens der Uchihas. Die Blamage traf den Sarutobi Clan fürchterlich. Mein Bruder warf mir einen Blick zu, der sagen sollte, ich habe es zu weit getrieben.
Vielleicht hatte ich es auch.

„Ich gehe schon." Bevor mein Vater etwas erwidern konnte, nahm ich einen gewaltigen Schluck des Sakes, setzte den leeren Becher am Tisch ab und marschierte mit stolz erhobenem Haupt zur Tür.

„Rou! Bleib stehen!" Hörte ich noch die finstere Stimme meines Vaters.

Doch ich hatte bereits die Türen aus dem Saal geöffnet und stellte nun meinen Fehler fest. Soldaten aus dem Senju Clan standen direkt dahinter.
Ich zuckte zusammen und trat automatisch einige Schritte zurück.

„Eine Falle!" Hörte ich Madara laut knurren.

Ich begriff, was er meinte. Mein Vater hatte ihn hereingelegt, ihn den gesamten Uchiha Clan. Zusammen mit dem Senju Clan hat er sich verbündet, um die Uchihas zu besiegen.

Blitzschnell rannte ich in eine Ecke des Raumes, als ein Kampf lostrat. Die Uchihas waren deutlich unterlegen, doch kämpften trotzdem mit einer solchen stärke. Insbesondere Madara und Izuna.

Noch nie im Leben fühlte ich mich so schlecht. Mein Vater hatte hinterrücks einen Komplott geschmiedet. Wahrscheinlich war jeder außer die Frauen im Sarutobi Clan eingeweiht gewesen. Die Vermählung von mir und meinen Schwestern diente nur als Vorwand um die Uchihas herzu locken.

Das alles wurde mir in diesem Augenblick bewusst.

Laut schrie ich auf, als vor meinen Füßen ein toter Uchiha landete. Wie konnte mein Vater nur so hinterlistig sein. Ja, ich hasste sie auch die Uchihas, dennoch ein Dolch in den Rücken zu stoßen, war Feige.

Ich sah meine Mutter zusammen mit meine Schwestern über die hintere Tür aus dem Raum rennen. Ich schluckte und rannte schließlich, dabei verschiedene Kunais ausweichend, in die Richtung zur Tür. Auch ich wollte fliehen.

Kurz vor der Tür wurde ich jedoch unsanft auf den Boden geworfen. „Du bleibst schön hier!" Knurrte einer von Madaras Leuten. Er drückte mir einen Stofffetzen in den Mund, band in einer solchen Geschwindigkeit meine Hände zusammen, dass ich kaum eine Chance hatte, mich zu wehren.

„Feiglinge!" Izunas Stimme drang an mein Ohr. Er zog gerade wütend ein Kunai aus den Körper eines toten Senjus. Mit hasserfülltem Blick stürzte er sich weiter ins Kampfgeschehen, an der Seite seines Bruders. Viele Opfer aus dem Uchiha Clan lagen am Boden. Sie waren deutlich in der Minderheit.

Gegen meinen Willen brachte mich der unbekannte Uchiha immer weiter vom Speisesaal weg. Er sprang aus einem Fenster und rannte durchs ganze Lager. Um Hilfe konnte ich nicht schreien und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich von diesem Monster von Uchiha entführen zu lassen.

Nach einer Weile blieb er mitten im Wald stehen. Unsanft ließ er mich ins Gras fallen, sodass ich mit dem Kopf gegen die harte Rinde eines Baumes stieß.
Ein Schmerz durchzuckte meinen Kopf. Auf der Lichtung sammelten sich immer mehr verletzte Uchihas.

„Wieso hast du die entführt?", hörte ich einen Uchiha meinem Entführer fragen.
„Madara wird froh sein. Dann haben wir etwas womit wir uns an den Sarutobi Clan rächen können."

„Schlau, wirklich schlau", lachte der andere.

„Da drüben kommt Izuna." Der eine Mann winkte den genannten Uchiha her.
„Die haben wir extra mitgenommen für die Rache."

„Gut gemacht", sagte Izuna finster. „Der Sarutobi Clan wird es bereuen, uns so dermaßen hintergangen zu haben. Sich mit dem Senju Clan zu verbinden." Er fauchte. „Feiglinge."

Ich wünschte ich könnte etwas erwidern, zu mindest sagen, dass ich nichts von alldem wusste, aber mit dem Stofffetzen im Mund konnte ich nicht viel sagen.
Die Gestalten der Uchihas wurden immer verschwommener.

„Warum habt ihr ausgerechnet die Wilde der Schwestern mitgenommen", ertönte Madaras Stimme im Hintergrund. Auch er wirkte verschwommen. Ich könnte schwören etwas auf seinen Schulter erkannt zu haben.

„Rouuuu!"

Lika! Das war Likas Stimme. Sie, musste Madara auf seine Schultern geworfen haben. Ich versuchte mit zusammengekniffenen Augen etwas zu erkennen.
„Was hat die?", fragte einer der Männer.

Ich ignorierte ihn, richtete mich mit aller Kraft auf und schwankte in die Richtung, wo ich Madaras Gestalt vermutete. Etwas Warmes floss über meine Stirn und tropfte bei jedem meiner Schritte auf den Boden.
Blut.
Ich hatte mir wohl eine Platzwunde zugezogen.

„Lika!" Rief ich meiner kleine Schwester zu. „Tut ihr nichts! Bitte", flehte ich.

Meine Bewegungen wurden immer schwankender, die Umgebung immer düsterer, doch ich wollte unter all den Umständen nicht das Bewusstsein verlieren.

Nicht jetzt!

Doch bevor ich Madara erreichte, stellte sich eine andere Gestalt vor mich. Ich erkannte Izunas Gesicht, zwar verschwommen aber die Gesichtszüge waren erkennbar.

„Bitte...tut meiner Schwester nichts", flehte ich erneut, doch diesmal umhüllte mich völlige Dunkelheit ein.

Izuna ~ Die Macht des VerstandesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt