Kapitel 24

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Ich schlief sehr schlecht. Mir war so übel, dass ich die halbe Nacht lang, mich übergeben musste. Unter all den bitteren und vor allem peinlichen Umständen blieb Izuna die ganze Nacht hier. Er kümmerte sich um mich, half mir beim Verspeisen einer Suppe und tröstete mich. In meinem Zustand, einen bei dem man gewiss nicht allein die Nächte durchleben möchte, blieb er hier. Ich brauchte ihn dringend. Allein hätte ich die Nacht nicht durchstanden.

Der Arzt diagnostizierte ein Kälte-Fieber. Eine Krankheit, die es nur im Uzumaki Clan gab und gegen die Uchihas angeblich immun sind. Da meine Mutter Uzumaki war, war es auch kein Wunder, dass mich diese Krankheit überfallen hatte.

Drei Tage lag ich geschwächt im Bett. Erst am vierten Tag, ein Sonntagmorgen fühlte ich mich einigermaßen fitter. Izuna bot mir an, mit ihm in den Garten ein klein wenig spazieren zu gehen. Nach all den Tagen im Zimmer war dies fast schon ein Muss. Natürlich sagte ich daraufhin sofort zu. Erstens weil ich raus wollte und zweitens, weil ich unbedingt mit Izuna reden wollte.

„Vorsichtig", riet er mir, als ich die Treppenstufen hinunterging.

„Mir geht es wieder gut. Du musst mir nicht unbedingt helfen", murmelte ich verlegen als er ohne eine Antwort einfach meine Hand nahm.

Wir spazierten Hand in Hand hinaus in den Garten, vorbei an den Birken und eng umschlungenen Rosensträucher. Eigentlich war ich noch sehr wütend auf Izuna, aber die Art und Weise wie er sich um mich sorgt und wie er bei mir war, ließ mich meine Wut vergessen.

Jemand, der mich so dermaßen umsorgt, musste mich in einem gewissen Maß lieben. Schweigsam wand ich meinen Blick von der Umgebung auf Izuna und betrachtete seine Gesichtszüge.

Wie schön er doch war!

„Habe ich etwas im Gesicht?" Plötzlich drehte Izuna seinen Kopf in meine Richtung und schaute mich amüsiert an.

Ich erstarrte und war peinlich gerührt. Wir waren verheiratet und ich benahm mich wie ein naives verliebtes Mädchen.

Ohne eine Antwort abzugeben, löste ich meinen Blick von ihm. Starr betrachtete ich die vorbeiziehenden Gewächse.

„Rou?"

„Ja?" Ich schaute ihn wieder an.

„Ich ... muss dir etwas sagen."

Verwirrt über seinen ernsten Tonfall musterte ich ihn. „Setzen wir uns dorthin." Bevor er weitersprach, zerrte er mich zu einem großen Mammutbaum. Vor dessen Rinde half er mir mich hinzusetzen.

„Leg deinen Kopf auf meine Schulter, du bist geschwächt." Er zog mich näher an sich und ich legte meinen Kopf schweigsam auf seine Schulter.

„Wie geht es dir?"

„Gut, viel besser. Jetzt sag schon, was ist los?"

Izuna strich mir eine meiner Strähnen aus meinem Gesicht. „Würdest du im Uchiha Clan bleiben, selbst wenn ich lange Zeit vor dir sterben würde?"

Die Ernsthaftigkeit in seiner Frage ließ mich erschaudern. Ich hatte nie darüber nachgedacht. Doch wunderte es mich, wie er mir eine solche Frage stellen kann, wenn er selbst mir sagte, keine Gefühle für mich zu haben.

„Ich verstehe nicht ganz, was du meinst, Izuna. Du sagtest mir, keine Gefühle für mich zu empfinden und dann fragst du so etwas?"

Er schwieg eine Weile bis er sagte: „Ich verabscheue mich selbst dafür, gerade weil ich dich liebe."

Sofort löste ich mich von ihm. Hatte er gerade wirklich seine Liebe gestanden?

„Warum hast du mich dann angelogen?", warf ich ihm vor.

„Gerade weil ich dich liebe!" Er sprang auf, stellte sich vor mich hin und zog mich ebenso auf die Füße. Nun standen wir von Angesicht zu Angesicht.

„Ich liebe dich so sehr und kann den Gedanken nicht ertragen dich zu verlieren. Das Schlachtfeld hat mir gezeigt, was es bedeutet am leben zu sein. Es ist nicht verständlich. Du bist trotz meiner Bitte in die Schlacht gezogen, du hättest sterben können. Ich kann und möchte nicht daran denken."

Mein Herz schlug schneller. Ohne weiter über seine offene Liebeserklärung nachzudenken, stellte ich mich auf meine Zehnspitzen und küsste ihn.
Sichtlich begeistert erwiderte Izuna begierig meinen Kuss.

Fast schon klischeehaft fing ist im selben Moment zu regnen an. Schnell rannten wir zum Schutz vor den Regen unter einem Baum und setzten unsere Liebelei fort.

Nicht lange und ein heftiger Schauer legte sich über uns hinüber als würde der Himmel all seine Tränen an uns vergießen.

„Gehen wir zurück ins Herrenhaus, ehe du wieder krank wirst", beschloss Izuna. Ich stimmte ihn zu, dennoch bemerkte ich einen Funke Sorge in seinem Blick.

„Was wolltest du mir eigentlich vor hin sagen", fragte ich, sobald wir im Trockenen im Herrenhaus standen.
„War es dein Liebesgeständnis."

Izuna schaute mich nicht an. Sein Blick war plötzlich ein anderer. „Ruh dich lieber aus. Es gibt bald Abendessen." Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und deutete einer der Bediensteten an, mich aufs Zimmer zu bringen.

Irritiert sah ich ihm nach... wie er ohne sich umzudrehen in einem anderen Korridor verschwand.

Da er wieder einmal ein großes Rätsel war, beschloss ich kurzerhand trotzdem mich ein wenig auszuruhen. Izunas Liebesgeständnis hatte noch immer seine volle Wirkung und ließ mein Herz hochschlagen.

Im Zimmer angekommen -diesmal wieder Izuna und mein Gemach- legte ich mich sofort schlafen. Bevor das Abendessen serviert wurde, erwachte ich, richtete mich eiligst her und ging schließlich zum Salon.

Unterwegs traf ich im Korridor auf Madara, der sich nach meinem Gesundheitszustand erkundigte. „Mir gehts gut, viel besser", erklärte ich. Unbewusst durch Izunas Kuss erinnert, errötete ich.

„Hat es dir Izuna gesagt?", fragte Madara.

Er meinte wohl Izunas Liebeserklärung. Mir war nicht bewusst, wie nah sich Madara und sein Bruder standen. Ich nickte.

„Und?"

„Und? Nun, ja..." Ich wusste nicht genau wie ich darauf antworten sollte. „Es hat mich sehr gefreut."

„Gefreut?" Madara schaute mich erstarrt an, dann verfinsterte sich sein Blick. „Ich dachte du standest deiner Schwester sehr nah?"

„Meiner Schwester?" Jetzt war ich es, die vollkommen verwirrt war.

„Ja, Lika ist tot."

Der Boden löste sich unter meinen Füßen. Benommen sackte ich auf meine Knie. „Lika ist tot?", stammelte ich von Schock geladen.

„Ich dachte Izuna hätte dir erzählt, dass der Sarutobi Clan überfallen wurde und Lika dabei getötet..."
Er stockte, seinen Fehler erkennend.

Lika... tot. Meine kleine Schwester...
In Schockstarre schaute ich zu Boden. Izuna hatte mir diese Nachricht verheimlicht. Das war es also!! Ich konnte es nicht fassen...

Lika tot...

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Izuna ~ Die Macht des VerstandesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt