Kapitel 25

773 58 13
                                    

„Wie konntest du mir das verheimlichen!" Wütend schlug ich die Tür zum Salon auf, dort wo ich Izuna erwartet hatte.

An meinen von Tränen rot angeschwollen Augen erkannte er sofort mein Wissen. Er verzog seinen Mund zu einer Sichel. „Wer hat es dir gesagt?"

„Madara, aber auch nur, weil er dachte, du hättest es mir bereits erzählt." Aufgebracht lief ich hin und her, überwältigt von der Trauer. Lika tot! Ich konnte es nicht fassen.

„Rou, dir ging es in den letzten Tagen nicht gut. Ich wollte erst genauere Auskünfte holen, bevor ich es dir sage." Seine sanftmütige Stimme loderte meinen Zorn umso mehr auf.

„Ich gehe nach Hause oder das was davon übrig geblieben ist und niemand, kein Mensch der Welt kann mich davon abbringen."

„Du gehst nicht. Es ist zu gefährlich." Er kam auf mich zu, umarmte mich von hinten und sprach: „Meine Spione haben mir berichtet, dass vom Sarutobi Clan nichts mehr übrig ist. Ich weiß nicht, wo deine beiden andern Schwestern sind, aber die traurige Gewissheit vom Tod deiner Schwester Lika, habe ich aus erster Hand. Dein Bruder sagte es, als er bei uns ankam."

„Mein Bruder ist hier." Ich zog mich aus seinen Armen. „Wie viel hast du mir noch verheimlicht?"

„Nichts mehr. Dein Bruder ist in schlechten Zustand. Es ist besser, du besuchst ihn nicht. Warte noch ein paar Tagen und dann wenn es ihm besser geht, kannst du all deine Fragen ihm stellen."

Ich schaute Izuna an und lachte. Es war ein hysterisches Lachen. Er schaute mich verwirrt an.
„Ich gehe jetzt zu meinem Bruder und niemand stellt sich mir in den Weg!"

Er versperrte mir ironischerweise den einzigen Weg, davon ließ ich mich gewiss nicht irritieren. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und schlug ihm mit voller Wucht gegen den Bauch. Sein Rücken prallte von der Wucht meines Schlags gegen die Wand. Diese Gelegenheit nutzte ich, um meinen Bruder zu suchen.

Meine Suche war vergeblich bis ich einen von Madaras Männer sah.
„Wo ist mein Bruder?"

„Ich darf Euch nichts verraten." Der Mann hob seine Schultern und wollte an mir vorbei, doch ich packte ihm am Kragen und zog ihn zurück.

Erschrocken von meiner Kraft zuckte er zusammen. Blauschimmer umwarb meine Handflächen.

„Chakra", stotterte der Mann entsetzt.

„Wo ist mein Bruder? Ich wiederhole mich nicht mehr", fauchte ich. Zögerlich deutete der Mann auf eine Tür zu meiner rechten.

Ich ließ ihn los und stürmte zur besagten Tür.

Wenige Meter vor mir entdeckte ich meinen Bruder völlig entstellt auf einer Liege. Überall um seinen Körper schlängelten sich Verbände.

„Sasuke!!!" Ich fiel vor meinen Bruder auf die Knie und drückte besorgt leicht seine Hand. „Sasukeee!"

Mein Bruder gab keinen Ton von sich. Erst nach einer Weile hustete er stark, seine geschlossenen Augen blieben zu. Dann plötzlich hob sich sein Brustkorb. „Rou?" Seine kraftlose Stimme verlieh mir eine Gänsehaut.

„Wer dir das angetan? Was ist mit Lika? Was ist mit Hiruzen, Hyna, Sakara und Vater?", platzte es aus mir heraus.

Sasuke griff nach meiner Hand und drückte sie fest. „Ich... weiß es nicht. Sie überraschten uns mitten in der Nacht. Sie haben Lika getötet und unsere andern beiden Schwestern mitgenommen, auch meinen Sohn."

„Wer? Wer sind sie?"

Sasuke hustete lautstark. „Blut...überall Blut." Er verstummte und schien in einen trostlosen Schlaf gefallen zu sein.

„Ich suche sie und bringe sie zurück, auch Lika!" Bei der Erwähnung meiner ermordeten Schwester lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Noch immer hoffte ich inständig, dass Sasuke sich getäuscht hatte und Lika noch am Leben war.

Eilig stürmte ich in die Waffenkammer des Hauses, packte Kunais, Shuriken und einige andere Waffen ein, deren Namen mir nicht einmal ansatzweise bekannt waren. Aus einem der Schränke griff ich nach einer Regenjacke, da der gräuliche Himmel für Regen sprach.

Die Kapuze zog ich mir über den Kopf. Natürlich wurde ich wie zur Erwarten kurz vor der Haustür aufgehalten. Mit verschränkten Armen stand Izuna vor der Tür. Unbemerkt wollte ich, in der Hoffnung, er könne mein Gesicht nicht sehen, vorbeischleichen, doch er schob mir die Kapuze vom Gesicht hinunter.

„Du bleibst hier", sagte er in rauen Tonfall.

„Du kannst mir keine Befehle erteilen. Entweder gehst du von der Tür weg oder ich muss Gewalt anwenden."

Izunas Augen wechselten urplötzlich die Farbe.
Er hatte sein Sharingan erweckt. „Ich bleibe hier stehen und du bleibst hier."

„Willst du mir etwa weh tun, wenn ich nicht gehorche?" Ungläubig starrte ich ihn an.

„Ich will dir sicherlich nicht wehtun, aber gehen lasse ich dich auch nicht. Meine Männer sind bereits bei deinem ehemaligen Zuhause und untersuchen die Umstände des Angriffs."

„Mir ist egal, was deine Männer tun. Ich gehe." Entschlossen bannte ich mir einen Weg an ihm
vorbei, hinaus ins Freie.

Meine Schritte halten wieder, ein endloses immer auftauchenden Geräusch. Fluchend drehte ich mich um und erblickte Izuna am Treppenaufgang. Er schaute mich lediglich an, bewegte sich aber keinen Meter.

„Lass das Gen-Jutsu sein. Ich habe keinen Nerv dafür!!"

„Erstaunlich, dass es dir auffällt, aber ich lasse dich nicht gehen. Du bist mir zu wichtig."

„Wenn ich dir wirklich wichtig wäre, würdest du mich gehen lassen", knurrte ich.

Der Zorn loderte in mir. Ich spürte eine ungeheuere Kraft in mir. Natürlich war es das Chakra des Bijuus, etwas anderes konnte es nicht sein.
Es machte ein klickendes Geräusch und die Illusion zerbrach in tausend Teilen. Triumphierend schaute ich den völlig erstarrten Izuna an.

„Ich gehe!"

Meine Beine setzten sich in Bewegung. Noch nie in meinem Leben war ich so schnell unterwegs gewesen.

Izuna ~ Die Macht des VerstandesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt