Zurück aus Bukarest

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Mit einem gähnen verließ ich das Zimmer und rieb mir die Augen. Ob man es glauben will oder nicht, ich habe tatsächlich den ganzen Tag in dem Zimmer verbracht und Friends geguckt. Ich habe mich nur bewegt, um mir etwas zu essen zu machen oder auf die Toilette zu gehen. So schön das auch war musste ich nun meinen Arsch hoch bewegen und wenigstens Duschen gehen bevor ich mich in mein Bett kuscheln konnte und noch ein paar Seiten meines neuen Buches lesen konnte. Das ganze Haus war Ruhig, was mich auf Atmen ließ. Das hieß, dass die Anderen noch nicht wieder da waren und ich meine Ruhe hatte. Steve schaute ziemlich oft bei mir vorbei und hatte schon einige Male vergessen an zu klopfen. Naja, dann hat er mich eben einige Male halb nackt gesehen, dass ist nicht mein Problem! Loki ist ebenfalls oft bei mir und sitzt mir schweigend gegenüber. Es war schön, wenn jemand da war, aber man nicht gezwungen war eine Konversation zu führen. Er klopfte immer an! Wanda und Natasha kamen auch öfter, aber meistens traf ich sie auf dem Flur oder im Wohnzimmer. Irgendwie hatten wir uns etwas entfernt. Ich hatte sie auch etwas vernachlässigt nach der Sache mit Bucky. Ich habe eben getrauert und bin in selbst Mitleid gesunken. Clint war da und hörte mir zu, nur dafür musste ich auf ihn zu kommen. Er würde mich vielleicht Fragen wie es mir geht, aber er würde nie etwas hinterfragen. Wenn müsste ich selbst mit der Sprache rausrücken, dann würde er mir auch helfen. Er hat wirklich gute Ratschläge, damit hatte ich eher weniger gerechnet, aber ich bin ihm wirklich dankbar dafür! Banner ist eben Banner. Er versucht zu helfen, aber ist etwas überfordert, was die Menschlichen Gefühle angeht. Sehr unterhaltsam, wenn man dabei zu sehen kann, wie er versucht einem zu helfen. Allerdings hat er tatsächlich ein paar Sachen gesagt, die mir wirklich geholfen hatten.
Ich entledigte mich meinen Klamotten und machte das Wasser an, so dass schon heißer Wasserdampf aus der Dusche kam. Bevor ich unter das warme Wasser schlüpfte betrachtete ich mein Gesicht ein letztes mal im Spiegel und strich über meine Narbe. Diese Narbe ist tatsächlich etwas Schönes und tolles für mich geworden. Sie ist das einzige, was ich noch so wirklich von ihm habe. All die Klamotten die er hatte sind weg. Wir haben sie für die Beerdigung benutzt und sie zum Abschied angezündet. Es klingt komisch, aber es hatte sich wirklich so angefühlt, als hätte ich mich an dem Tag, als ich die Sachen angezündet hatte, von ihm verabschiedet. Es war ein kleines Lebwohl, welches mit dem Rauch zusammen in die Luft stieg. Ein schönes und gleichzeitig so schmerzhaftes Gefühl.
Ich strich mir über mein nasses Haar und wusch das Shampoo aus, welches sich noch in meinen Haaren befand. Nach der Spülung verließ ich die Dusche und trocknete mich ab. Ich weiß nicht genau wie lange ich einfach unter der Dusche stand und meine Gedanken wieder alles einnahmen. Mein Handy, welches in meinem Zimmer lag, zeigte die Uhrzeit 00:34 Uhr an. Wir hatten es doch noch nicht so spät, wie ich gedacht hatte. Mit dem Handtuch um den Körper betrat ich noch einmal kurz die Küche, um mir etwas Obst zu nehmen. Ich legte Trauben, Kirschen und geschnittene Äpfel auf einen Teller und nahm diesen mit in mein Zimmer. Wirklich großen Hunger hatte ich nicht, auch wenn ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte. Ich stellte den Teller auf den kleinen Tisch neben meinem Bett und legte das Buch, welches ich gleich lesen würde dazu. Schnell schlüpfte ich in neue Klamotten und kuschelte mich in die Decke ein. Bevor ich mir das Buch schnappte machte ich meinen Fernseher im Zimmer an und ließ über diesen etwas Musik laufen. Ich hätte auch Friday fragen können, aber ich persönlich finde es besser, wenn ich noch etwas im Hintergrund sehe das sich bewegt. Ich war bei Kapitel 6 gestoppt und ließ mich gerade wieder ein, als ich merkte das es nicht mehr bringen würde. Kurz darauf schlief ich mit dem Buch auf der Brust ein und stolperte in den nächsten Albtraum.

Er war anders als die restlichen. Es wiederholte sich immer alles, aber dieses mal nicht. Ich stand mitten auf einer Wiese und blickte in einen Wald. Das Feld wurde mit der Sonne beleuchtet, die mich stark blendete. Ich kniff die Augen kurz zusammen und als ich sie öffnete konnte ich klarsehen. Rundherum befanden sich Blumen, die in den schönsten Farben blühten und der Wald war in einem dunkeln Grün getaucht. Ich blickte an mir herunter und musste feststellen, dass ich ein weißes Kleid trug. Ein Hochzeitskleid? Ich drehte mich um und sah Bucky, wie er mir die Hand entgegenstreckte. Als ich weiter nach vorne blickte, sah ich jeden der Avengers, meiner Familie. Außer Tony, Nat, Vision und Steve, die vier fehlten hier. Ich nahm Buckys Hand entgegen und er führte mich weiter. Er trug einen Anzug und sah wirklich gut aus. Zu seinen Lebzeiten habe ich ihn nie so rausgeputzt gesehen. Wir stoppten unter einem Blumengesteck und guckten uns in die Augen. Wie sehr habe ich es vermisst in diese tiefen, blauen Augen zu sehen. Sie glänzten so schön in diesem Licht und verschafften ein Gefühl von Sicherheit in mir. Ich wollte sein Gesicht in meine Hände nehmen, aber er stoppte meine Bewegung.
„Ist es dir bewusst?" fragte er mich aus heiterem Himmel. Ich guckte ihn schreck an.
„Was sollte mir bewusst sein?" fragte ich und legte ein verwirrtes lächeln auf.
„Du hast mich umgebracht! Du hast uns alle umgebracht!" sagte er du ließ mich zurückweichen. Ich blickte Bucky entgeistert entgegen und ich merkte, wie mich die Farbe aus meinem Gesicht verließ.
„W-Wie- Was m-meinst du?" fragte ich und merkte wie meine Augen sich mit tränen füllten. Bucky hob den Arm und zeigte auf meine Hände. Ich hob zitternd meine Hände und sah wie sie vor Blut nur so tropften.
„Bucky, ich-" Ich konnte nicht weiter reden, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Mein Blick wechselte von Bucky auf meine Hände, bis Bucky die Hand auf die Anderen richtete. Als ich rüber guckte lagen sie alle auf Trümmern. Caps Schild war gebrochen, Thors Hammer zerstört, Tonys Anzug nutzlos. Der Himmel wurde dunkel und alles verfinsterte sich.
„Du hast mich umgebracht!" ertönte Buckys Stimme an meinem Ohr. Ich schreckte auf.

Kerzengrade saß ich im Bett und starrte entsetzt auf die gegenüberliegende Wand. Ich habe sie umgebracht? Ich habe die Avnegers umgebracht? Ich habe ihn umgebracht? Fragte ich mich selbst und legte mein Gesicht in die Hände. Es war nur ein Traum, aber für mich fühlte es sich so real an.
„Ich bin unvermeidbar!" ertönte eine tiefe Stimme und ließ mich auf springen.
„Friday, ist hier jemand außer mir?" fragte ich das KI und versuchte in dem dunklen Raum etwas zu erkennen.
„Die Avengers sind gerade zurückgekehrt, aber hier im Raum ist niemand!" antwortete sie mir und ließ mich ausatmen. Es war nur Einbildung! Ich legte mein Buch zurück auf den eigentlichen Platz und guckte auf mein fast leeres Handy. Wir hatten es 11:28 Uhr. Ich hatte scheinbar ziemlich viel Schlaf heute Nacht. Mein Fernseher ist von selbst ausgegangen und das Licht machte ich mit einem Knopfdruck wieder an. Ich lief kurz ins Bad, schnappte mir ein Haargummi und machte mir einen Zopf. Ich verließ das Zimmer und machte mich auf den Weg die Avengers zu begrüßen, die zurück aus Bukarest sind.

Der Mann, der mir das Leben rettete - (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt